Neurodermitis und Schuppenflechte natürlich behandeln - Die Therapie natürlich unterstützen. Den Juckreiz wirksam behandeln. Warum Ernährungsumstellung so wichtig ist

von: Dr. med. Heike Bueß-Kovács

Humboldt, 2020

ISBN: 9783842686366 , 144 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Neurodermitis und Schuppenflechte natürlich behandeln - Die Therapie natürlich unterstützen. Den Juckreiz wirksam behandeln. Warum Ernährungsumstellung so wichtig ist


 

DIE HAUT – EIN MULTITALENT


Unsere Haut ist Schutzschild, Sinnesorgan, Temperatur- und Feuchtigkeitsregler. Sie reagiert sehr sensibel auf äußere Einflüsse sowie auf Vorgänge im Körperinnern. An ihr lässt sich unsere Gefühlslage ablesen, auch unser Lebensstil und Alterungsprozesse hinterlassen sichtbare Spuren. Warum das so ist und wie die Haut funktioniert, das erfahren Sie in diesem Kapitel.

Der Aufbau der Haut


Die Haut ist das größte Organ unseres Organismus. Mit einer Fläche von 1,5 bis 2 Quadratmetern und einem Gewicht von ungefähr 14 Kilogramm ist sie das „Königsorgan”, und sie erfüllt zahlreiche, teilweise lebenswichtige Funktionen.

Sie schützt den Körper vor Umweltstoffen und Strahlung

Sie bietet ein Kälte- und Hitzeschild

Sie puffert Krafteinwirkungen wie Schläge, Stöße oder Reibungen ab

Sie reguliert die Kreislauf- und Temperaturfunktionen des Körpers mit

Sie wehrt Krankheitserreger ab

Sie ist ein feines Sinnesorgan

Heute kann man sehr genau erklären, wie die Haut im Detail aufgebaut ist. So weiß man beispielsweise, dass viele Mütter ihr Baby mit geschlossenen Augen allein durch Hautberührung erkennen können. Ermöglicht wird das durch das weit verzweigte Nervensystem mit ungefähr 5 Millionen Nervenenden in der Haut, die jeden Sinneseindruck über das Rückenmark zum Gehirn weiterleiten. In jedem Quadratzentimeter Haut befinden sich rund 3.000 solcher Sensoren, die meisten finden sich in der Haut von Lippen, Zunge, Gesicht und Fingerspitzen. Über diese Sensoren nehmen wir wahr, ob es heiß oder kalt ist, ob wir verletzt werden, sich etwas an uns drückt oder ob wir liebevoll von einem anderen Menschen gestreichelt werden.

Die Haut besteht aus drei Schichten: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Corium) und Unterhaut (Subcutis).

Die Haut besteht aus drei Schichten: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Corium) und Unterhaut (Subcutis). Um verstehen zu können, wie die Haut funktioniert und Störungen dementsprechend zu erkennen, ist es wichtig zu wissen, welche Aufgaben die einzelnen Bereiche haben.

Oberhaut – jeden Monat ganz neu

Bei der Oberhaut, der Epidermis, handelt es sich um die oberste Hautschicht, die aus etwas festeren Hornzellen besteht. Ständig werden im tieferen Bereich der Epidermis neue Zellen gebildet, die innerhalb eines Monats zur Oberfläche wandern und dort eine neue Hornschicht produzieren. Die alten Hautzellen sterben ab und werden nach und nach abgestoßen. Das kann man sehr gut beobachten, wenn man zum Beispiel seine Haut abschrubbt, dabei werden die abgestorbenen Hautzellen als helle Schüppchen einfach weggerubbelt. Die Oberhaut befindet sich also in einem ständigem Auf- und Abbau, was durch das kontinuierliche Nachwachsen von neuen Hautzellen aus einer tieferen Schicht aufrechterhalten wird.

Die Oberhaut bildet eine mechanische Schutzbarriere gegen die Umwelt. Durch eine elastische Schiebeschicht zwischen den verhornten äußersten Hautzellen und der tieferen Epidermis können Stöße bis zu einem gewissen Grad aufgefangen und ausgeglichen werden. Dies verhindert, dass die Haut verletzt wird. Doch die Epidermis hat noch eine andere wichtige Funktion: Im unteren Bereich sind pigmentbildende Zellen – Melanozyten – angesiedelt, deren Aufgabe es ist, die Haut vor Sonnenstrahlung zu schützen. Die Melanozyten können Farbstoff bilden, das Melanin. Dieses Melanin schützt die Hautzellen vor den UV-Strahlen, indem es sie ganz umhüllt und den Zellkern auf diese Weise unerreichbar für schädliche Strahlung macht. Die so veränderte und noch fester gewordene Hornschicht nennt man Lichtschwiele.

 

Die drei Hautschichten.

Die Epidermis schützt die Haut vor Sonneneinstrahlung.

Durch UV-Strahlen wird die Produktion von Melanin angeregt und damit der UV-Schutz optimiert. Melanozyten sind deshalb vor allem in den Hautbereichen anzutreffen, die dem Sonnenlicht besonders ausgesetzt sind – also Gesicht, Handrücken und Schultern. Ob ein Mensch eher hellhäutig oder ein dunkelhäutiger Typ ist, hängt übrigens von der Menge und der Variante dieses Farbstoffs ab. Je nach Zusammensetzung des Melanins ist die Haut dunkler oder heller und hat einen eher rötlichen oder gelblichen Unterton.

Nur die wenigsten Menschen haben eine ideale Haut.

 

Idealfall gesunde Haut

Die „normale” Haut erscheint feinporig und zart, gut durchblutet und elastisch. Keine Hautunreinheiten oder fettiger Glanz, keine frühzeitigen Fältchen und Schuppen stören ihr Erscheinungsbild. Talg- und Schweißdrüsen arbeiten normal, nicht zu wenig und nicht zu viel. Die Haut ist belastungsfähig, ihr Säureschutzmantel funktioniert hervorragend. Bei der Pflege ist auf keine besonderen Faktoren zu achten, sie ist problemlos zu behandeln. Allerdings haben die wenigsten Menschen eine solche normale Haut, ähnlich wie nur die wenigsten Menschen von Natur aus ihr Idealgewicht haben.

Lederhaut – Sinnesrezeptoren und Säureschutzmantel

Die Lederhaut (Corium) ist die mittlere Hautschicht und hat die unterschiedlichsten Funktionen. Sie wird aus Bindegewebe gebildet, das aus elastischen Fasern besteht. Diese Fasern haben die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern und sind also zu einem großen Teil dafür verantwortlich, wie geschmeidig und elastisch die Haut im Ganzen wirkt und wie anfällig sie für Faltenbildung ist.

Sinnesrezeptoren

In dieser Hautschicht sind die verschiedensten Sinnesrezeptoren angesiedelt: Wärme-, Kälte-, Schmerz- und Tastrezeptoren. Die Wärme- und Kälterezeptoren registrieren schon kleinste Temperaturschwankungen. Bei Wärme dehnen sich die Blutgefäße reflexartig aus, so wird ein schädlicher Wärmestau verhindert, die Wärme wird sozusagen in weitere Bereiche des Körpers abgeleitet. Bei Kälte ziehen sich die Gefäße dagegen zusammen, was die Durchblutung vermindert und wodurch die Kälte weniger Einfluss auf den Körper hat. Ganz extrem zeigt sich der Schutzmechanismus bei der Gänsehaut, durch die sich die Hautoberfläche drastisch verkleinert. Auch die Tast- und Schmerzrezeptoren sind überaus empfindlich. Besonders viele von ihnen befinden sich in den Lippen und Fingerkuppen.

In dieser Hautschicht sind die Sinnesrezeptoren angesiedelt.

Alle Sinnesrezeptoren funktionieren im Grunde ganz ähnlich. Sie nehmen einen Reiz auf und leiten ihn über das Rückenmark zur Großhirnrinde und schließlich ins Gehirnzentrum zum Thalamus. Sofort beginnen dann – je nach Art des Reizes – der Hypothalamus oder das limbische System zu arbeiten. Sie produzieren spezielle Stress-, Glücks- oder Sexualhormone und schaffen damit eine bestimmte Stimmung. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Hautkontakt, Streicheln und Massage angenehm und entspannend wirken, und grobe Berührungen, wie etwa Schläge, Angst, Stress oder Aggression auslösen können. Die Lederhaut mit ihren Rezeptoren ist also das eigentliche Sinnesorgan und dient dem Kontakt zwischen Umwelt und Organismus.

Die Sinnesrezeptoren in der Lederhaut ermöglichen uns das Spüren und Fühlen.

Säureschutzmantel aus Schweiß und Talg

Die Talg-, Schweiß- und Duftdrüsen sind ebenfalls in der Lederhaut angesiedelt. Dabei finden sich die Schweißdrüsen vor allem in den Achselhöhlen, auf den Hand- und Fußflächen. Pro Tag schwitzen wir im Durchschnitt einen halben Liter Wasser aus. Wenn wir uns körperlich sehr anstrengen oder der Körper starker Hitze ausgesetzt ist, kann das auch deutlich mehr sein, denn durch die Schweißabsonderung soll der Körper kühl gehalten werden. Schweiß besteht aus Wasser, Salzen, Harnstoff und Fettsäuren. In dem Moment, wenn er aus den Schweißdrüsen austritt, ist er noch geruchslos, erst durch die Bakterien, die auf der Haut leben und den Schweiß chemisch verändern, entsteht der typische Schweißgeruch.

Talgdrüsen sondern Talg ab, ein Gemisch aus Fetten, Zellen, freien Säuren etc. Diese Substanz, auch Sebum genannt, schützt die Haut vor dem Austrocknen, hält sie elastisch und geschmeidig. Fast alle Talgdrüsen münden in einen Haarfollikel.

Talg ist ein Gemisch aus Fetten, Zellen und freien Säuren.

Dieser Film aus Schweiß und Talgdrüsensekret bildet den Säureschutzmantel der Haut. Er ist leicht sauer, daher liegt der pH-Wert der Haut zwischen 4 und 6. In diesem Säureschutzmantel befinden sich bestimmte Eiweißstoffe, die von außen kommende Krankheitserreger...