Alles über psychoaktive Kakteen - Arten, Geschichte, Botanik, Anwendung

von: Markus Berger

Nachtschatten Verlag, 2014

ISBN: 9783037882665 , 274 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 14,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Alles über psychoaktive Kakteen - Arten, Geschichte, Botanik, Anwendung


 

Richtige Pflanzenpflege

Standort und Licht

Natürlich benötigen die Kaktusgewächse in ihrer Heimat ihre individuellen Standorte und Vegetationsverhältnisse. Wer die Pflanzen aber zuhause auf dem Fensterbrett pflegen mag – hierzulande gezogene, anspruchslosere Gewächse –, der kann einige Faustregeln bezüglich des präferierten Standortes auf praktisch alle Kultur-Kakteen anwenden. Geeignet sind bei Kultur in der Wohnung ein Süd-, ein Ost- oder ein Westfenster. Nordfenster sind gar nicht geeignet, da sie so gut wie kein Sonnenangebot gewähren. Auch sollte die Fensterbank direkt bevorzugt werden, da es den Pflanzen inmitten des Raumes schlecht ergehen könnte. Ausnahmen sind natürlich möglich, zum Beispiel wenn der Raum sehr hell ist. Die Kakteen sollten nicht permanenter Zugluft ausgesetzt sein und so am Fenster stehen, dass das Sonnenlicht nur indirekt auf sie einfällt, sie also nicht vollends trifft. Direktes Sonnenlicht kann die Pflanzen beschädigen, besonders z. B. nach dem Besprühen mit Wasser (siehe unten). Für eine optimale Atmungsaktivität und die dafür notwendige Kohlendioxid-Versorgung sollte auf die regelmäßige Zufuhr von genügend Frischluft geachtet werden. Kakteen lieben in den meisten Fällen eine hohe Umgebungstemperatur. Im Garten sollten Kakteen an einen schattigen bis halbschattigen Platz gestellt werden. Auch draußen ist direktes Sonnenlicht für die Gewächse nicht gut. Für einen adäquaten Gasaustausch sorgt bei einer Freilandkultur die Natur.

Substrat

Kakteen lassen sich am besten pflegen, wenn ein individuelles Substrat gewählt wird bzw. ein Erdgemisch, das auf die charakteristischen Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzen eingeht. Zu diesem Zwecke empfiehlt es sich, Kaktus-Substrat selber zu mischen.

Standardmäßig, sprich für die meisten Kakteen, mische ich mein Substrat so:

5 Teile Spezial-Kakteenerde mit hohem Bimskies-Anteil

2 Teile Spielsand (Bausand ist gänzlich ungeeignet, da er zu hohe Kalkanteile besitzt)

1 Teil grobkörniger, gewaschener Aquarienkies

ein Hauch Kokosfaser

Diese Komposition tut einem Großteil der Kaktuspflanzen gut, wenn man die Mixtur auch nicht pauschal bei allen Cactaceae anwenden sollte. Ein Ariocarpus z. B. würde sich in diesem Substrat nicht besonders wohl fühlen. Spezialliteratur hilft bei expliziten Exemplaren oftmals weiter. Wenn nicht, dann leisten der Kakteen-Fachhandel oder der Autor gern erste Hilfe. Außerdem bietet der Gartenhandel weitere interessante und wertvolle Zuschlagstoffe wie Perlite, Blähton, Lauberde, Sphagnum-Moos, Lehm, Lavalit, Granitgrus, Bims, Blähschiefer, Bentonit und mehr. Wie oben bereits erwähnt, ist es von Wichtigkeit zu wissen, welche Erde die zu pflegende Pflanze benötigt.

Der Kaktus in Hydrokultur

Kakteen können auch in Hydrokultur gehalten werden. Prinzipiell lassen sich alle Hydro-Substrate wie Blähton, Kiesel oder Plastik verwenden. Soll ein Kaktus, der vorher in Erde gewachsen ist, nun in Hydrokultur gesetzt werden, muss das komplette Wurzelwerk vom Altsubstrat befreit werden.

Fachmännischer Rat zur Hydrokultur und den allgemeinen Grundsätzen dieser Pflegemethode kann im Gartenmarkt oder über Literatur zu Rate gezogen werden.

Anfänglich erhält der Hydro-Kaktus ausschließlich Wasser ohne Nährstoffzugabe. Die Beigabe von Nährstoffen erfolgt dann nach drei bis vier Wochen. Im Winter wird der Wasserpegel konstant niedrig gehalten, so dass die Wurzel nur schwach feucht bleibt. Auf Nährstoffzusatz kann während der kalten Monate verzichtet werden.

Sauerstoff und Temperatur

Wie wir Menschen, benötigt auch der Kaktus Sauerstoff (O2) für die Atmung. Pflanzen produzieren mittels ihres grünen Farbstoffes Chlorophyll mit der sogenannten Photosynthese selbständig Sauerstoff. Trotzdem dürfen auch in Wohnzimmerkultur gehaltene Kakteen keinem muffigen und stickigen Klima ausgesetzt werden. Eine regelmäßige Frischluftzirkulation im Raum bekommt den Pflanzen sichtlich – direkte Zugluft hingegen schädigt die Kakteen.

Die bei einer Fensterbrettkultur durch die Sonne regulierte Thermik ist für die Pflanzen optimal, es sei denn, es handelt sich um solche, die das Treibhausklima eines Gewächshauses eindeutig bevorzugen, z. B. Ariocarpus.

Wasser

Ein weltweit verbreitetes und besonders hartnäckiges Gerücht sagt, dass Kakteen kein oder nur sehr wenig Wasser brauchen. Das stimmt aber beileibe nicht. Während der Hauptwachstumsphase der meisten Kakteen, nämlich von März bis August, benötigen die Gewächse relativ viel Feuchtigkeit. Aber Vorsicht: Einige Arten, beispielsweise Astrophytum spp., bekommen erst ab April wieder richtig Wasser. Andere, wie Ariocarpus spp., pflegen ihre Ruhezeit während der Sommermonate zu genießen. Viele Astrophytum-Freunde gießen ihre Pflanzen ausschließlich von April bis September, sonst gar nicht. Hier ist es wichtig, Informationen zu den einzelnen Exemplaren der Sammlung zu besitzen.

Man muss wissen, dass Kakteen je nach Art zu 80-95 % aus Wasser bestehen. Sie können Wasser sehr gut speichern und verbrauchen es ebenso wirtschaftlich. Das darf aber keinesfalls zu dem Schluss führen, Kakteen müssten gar nicht gegossen werden.

Besondere Beachtung verdient hinsichtlich des Gießverhaltens die Wurzel. Sie darf nicht überwässert werden, muss atmungsaktiv bleiben und die Nässe muss adäquat abziehen können. Im Hochsommer, ab Temperaturen von etwa 25° C, schützen sich Kakteen mittels einer Wachsversiegelung vor Austrocknung. Das im sukkulenten Pflanzenkörper gespeicherte Wasser wird nun nicht mehr verbraucht, die Pflanze schwitzt nicht mehr – kann aber in der Quintessenz auch kein Wasser mehr aufnehmen. In dieser Situation ist die Gefahr einer Wurzelübernässung mit darauffolgender Schimmelpilzbildung am größten. Glücklicherweise ist der Mensch mittlerweile zu jeder Jahreszeit in der Lage, seine Umgebungstemperatur zu regulieren und entsprechend der Anforderungen seiner Kakteensammlung anzupassen.

In der Hauptwachstumsperiode gießt man einen Kaktus, sobald das Substrat durchgetrocknet ist, oder ein paar Tage danach. Hier sollte auf die entsprechenenden Vorlieben des jeweiligen Kaktus geachtet werden. Dann, aber auch nur wenn der Boden wirklich komplett trocken ist (am besten mit dem Finger oder einem Feuchtigkeitsmesser fühlen), gießt man vorsichtig nach. Und bitte nicht zuviel. Eine Staunässe bedeutet für viele Kakteen den sicheren Tod durch Wurzelfäulnis. Besonders, weil man anfangs gar nicht merkt, dass die Pflanze von unten her fault, somit krank ist und stirbt.

Einen Kaktus gießt man von unten, also nicht wie die meisten anderen Gewächse. Der Kaktus steht idealerweise in einem Tonoder Plastiktopf mit Löchern im Boden. Diesen Topf stellt man nun auf eine Unterlage, wie einen Teller, eine Schale oder einen größeren Übertopf und gießt das Wasser von unten an, d. h. in die Schale, auf den Teller, in den Übertopf. Der Kaktus bleibt so lange in der Schale, bis sein Substrat komplett durchfeuchtet ist. Ist das der Fall, muss die Pflanze sofort aus dem Wasser, abtropfen und zurück an ihren Platz.

Eine andere Methode ist die Anstaumethode. Hier wird der komplette Topf in ein Gefäß voller Wasser (z. B. eine Salatschüssel oder auch in eine Badewanne) eingetaucht. Wenn sich im Wasser keine Luftbläschen mehr bilden, muss der Kaktus sofort aus dem Wasser und trocknen. Auch er kommt wieder an seinen Platz. Im heißen Sommer können Kakteen, auch die im Freien, abgebraust werden. Das tut ihnen sichtlich gut. Man achte nur darauf, nicht in der grellen und aggressiven Mittagssonne Pflanzen im Garten, auf dem Balkon oder am Fenster zu besprühen oder abzubrausen. Durch die Wassertropfen und die darauffallende Sonne würde der Lupeneffekt resultieren und den Kakteen irreversible Verbrennungen zufügen.

Ab September wird weniger gegossen. Ganz nach Konstitution der Pflanze sollte man bedarfsorientiert die Wassergaben reduzieren. Ab Oktober beginnt die Winterruhe der Kakteen. Es wird noch ein letztes Mal wenig gegossen. Sehr wenig. Im Oktober gieße ich Kakteen mit Standardpflegebedarf genau zweimal: in der ersten Oktoberwoche und in der vorletzten. Aber verschwindend gering. Die Kakteen stehen nun in Überwinterung und werden ab Februar (anfänglich genauso spärlich wie im Oktober) wieder gegossen. Ab Mitte März wird normal gewässert. Zum Gießen benutzen wir Leitungswasser oder sauberes Regenwasser.

Düngen

Kakteen werden nur im Frühjahr und Sommer bis Ende August gedüngt. Ein Kaktus ist dann zu düngen, wenn sein Substrat neuer Nährstoffe bedarf. Wenn wir uns vornehmen, einmal im Jahr – etwa Ende März – unsere Kakteen (natürlich unter Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse des jeweiligen Kaktus) zu düngen, dann fahren wir gut. Das reicht den...