Die erfolgreichsten Armbanduhren - Marken & Modelle

von: Herbert James

HEEL Verlag, 2015

ISBN: 9783958431294 , 256 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 7,99 EUR

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Die erfolgreichsten Armbanduhren - Marken & Modelle


 

A. LANGE & SÖHNE


Lange & Söhne hat in den vergangenen beiden Jahrzehnten Geschichte geschrieben wie keine andere deutsche Uhrenmarke: Sächsische Geschichte, deutsch-deutsche Geschichte, Wirtschaftsgeschichte und nicht zuletzt Uhrengeschichte. Indem die Marke aus Glashütte im Erzgebirge an die eigene Tradition anknüpfte, ist das, was in Zeiten des Sozialismus lediglich als nostalgische Erinnerung gelebt wurde, wieder lebendig geworden: Spitzenuhrmacherei aus Sachsen.

Ohne die Pionierleistung von Firmengründer Ferdinand Adolph Lange hätte sich die Stadt Glashütte, die untrennbar mit A. Lange & Söhne verbunden ist, niemals zum Zentrum feiner deutscher Uhrmacherei entwickelt, denn neben dem global bekannten Nachfolgeunternehmen seines Urenkels Walter Lange würde es auch die anderen dort beheimateten Uhrenhersteller heute nicht geben.

Gleichermaßen Anspruch und Ansporn stellt für A. Lange & Söhne die Prämisse dar, ausschließlich mechanische Manufakturkaliber in ihren Armbanduhren zu verbauen, die den höchsten Glashütter Qualitätskriterien genügen – und damit in der Hohen Uhrmacherei keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Neben dem enorm hohen Anteil an Handarbeit, der von den selbst ausgebildeten Uhrmachern in jedes der selbst entwickelten Uhrwerke investiert wird, fasziniert vor allem der Einfallsreichtum der Sachsen, die es immer wieder verstehen, herausragende technische Innovationen mit dem klassisch-sächsischen Stil der mechanischen Uhrmacherei zu verbinden. Beispiele dafür sind Neuentwicklungen wie die Lange Zeitwerk oder die Richard Lange Terraluna.

HISTORIE


Die Uhrenmanufaktur A. Lange & Söhne aus dem sächsischen Glashütte beruft sich in ihrem Namen auf ihren Gründervater Ferdinand Adolph Lange, ohne dessen Wirken das Städtchen im Muglitztal niemals die heutige enorme Bedeutung für die Uhrenwelt erlangt hätte.

Ferdinand Adolph Lange war in Dresden beim späteren Hofuhrmacher Johann Christian Friedrich Gutkaes ausgebildet worden und kehrte 1841 nach Jahren der Wanderschaft und Lehre bei den besten Uhrmachern Europas in die Heimat zurück. Bei der sächsischen Regierung warb er dafür, im strukturschwachen und wirtschaftlich am Boden liegenden Erzgebirge eine Taschenuhrfabrikation aufzubauen. Mit der beginnenden Industrialisierung, vor allem dem Ausbau der Eisenbahnstrecken, ergab sich ein erhöhter Bedarf an Präzisionsuhren und Taschenchronometern zur Abgleichung von Fahrplänen. Lange wollte auf diese Art eine ganze Region an dem Aufschwung der mechanischen Uhrmacherei teilhaben lassen, was im sächsischen Innenministerium auf Gegenliebe stieß.

Ferdinand Adolph Lange

Die Lehrlinge sollten aus der Region stammen und zwölf Uhren pro Woche fertigen können, was auf eine Jahresproduktion von 600 Exemplaren hinauslief. Auch bei der Gehäusefertigung wollte er Unabhängigkeit vom Ausland erlangen. Dies galt ebenfalls für die Werkskonstruktion: Mit der Dreiviertelplatine und dem von Lange entwickelten „Glashütter Ankergang“ schuf er später Voraussetzungen für Taschenuhren, die den Anforderungen einer neuen Zeit gewachsen waren.

Das Lange-Stammhaus in Glashütte.

Nach Kriegsende 1945 lag das Lange-Werk in Trümmern.

Die sächsische Regierung stimmte seinem Vorhaben zu und 1845 wurde die Glashütter Manufaktur „Lange & Cie.“ gegründet. Nach schwierigen Anfangsjahren, in denen kaum die 600 geplanten Uhren realisiert werden konnten, begann der Aufschwung der Stadt: Die ersten Lange-Schüler machten sich bereits 1848 selbstständig und gründeten in und um Glashütte Ateliers und Werkstätten für Zuliefererteile. Neben und mit Lange zusammen waren unter anderem Friedrich August Adolf Schneider, Julius Assmann und auch der bei Gutkaes ausgebildete Carl Moritz Grossmann in Glashütte tätig – legendäre Namen, deren Klang vielen Uhrenfreunden ein Leuchten in die Augen treten lässt.

Richard Lange, erster Sohn des Firmengründers, wurde wie sein Vater zum Uhrmacher ausgebildet und ging danach auf Wanderschaft, um zum Meister seines Fachs zu avancieren. Ferdinand Adolph Lange selbst war von 1848 bis 1866 neben seiner Tätigkeit im Betrieb auch Bürgermeister von Glashütte. 1868 stieg Richard Lange in den Betrieb mit ein und das Unternehmen firmierte fortan unter dem Namen „A. Lange & Söhne“. Der zweite Sohn Emil folgte ihm wenige Jahre später. 1873 wurde das Lange-Stammhaus errichtet, das zugleich als Wohnung der Familie und Werkstatt diente.

Am 3. Dezember 1875 starb Ferdinand Adolph Lange. Die Söhne führten sein Unternehmen gemeinsam fort und knüpften in der Folgezeit nahtlos an das Werk des Vaters an, und 1906 trat mit Otto Lange bereits die dritte Generation in das Unternehmen ein. Auch die weiteren Söhne Rudolf und Gerhard beteiligten sich fortan an der Geschäftsführung. Ab 1919 leiteten die drei Brüder das Unternehmen erfolgreich weiter. Richard Lange entdeckte beispielsweise 1930 eine neue Beryllium-Legierung, die die Eigenschaften von Uhrenfedern verbesserte. Ab 1938 wurde die neue Uhrwerksfamilie 48 produziert, die in den Kriegsjahren in den Flieger- und Marine-Beobachtungsuhren der Deutschen Wehrmacht zum Einsatz kam.

Am 8. Mai 1945, am Tag der Deutschen Kapitulation, zerstörte ein Bombenangriff das Hauptproduktionsgebäude der Firma. 1948 wurde das Firmeneigentum beschlagnahmt und die Familie enteignet. Das Unternehmen wurde in den volkseigenen Betrieb „Mechanik Lange & Söhne VEB“ umbenannt, ging aber 1951 schließlich im Kombinat „Glashütter Uhrenbetriebe“ auf, welches bis zum Mauerfall bestand.

Günter Blümlein, Walter Lange und Hartmut Knote präsentieren 1994 die erste Lange-Kollektion nach dem Zweiten Weltkrieg.

In Glashütte wird jedes Uhrwerksteil aufwendig von Hand veredelt.

Moderne Hochpräzison für ein traditionelles Erzeugnis.

Der 1924 geborene und vor dem Krieg in Glashütte als Uhrmacher ausgebildete Walter Lange, Urenkel von Ferdinand Adolph Lange, ergriff nach der Wende die Chance, das Familienunternehmen neu erstehen zu lassen. Am 7. Dezember 1990, genau 145 Jahre nach der Firmengründung durch seinen Urgroßvater, meldete er die Firma „Lange Uhren GmbH“ in Glashütte neu an und ließ den Markennamen „A. Lange & Söhne“ weltweit rechtlich schützen. Dies markierte den Startpunkt für eine neue Ära in der Firmengeschichte.

Uhrwerke von A. Lange & Söhne bestechen durch Finissagen bis ins letzte Detail.

Im Oktober 1994 präsentierte die zurückgekehrte Marke ihre Startkollektion der Neuzeit: „Lange 1“, „Arkade“, „Saxonia“ und das Tourbillon „Pour le Mérite“. 1995 wurde Walter Lange zum Ehrenbürger der Stadt Glashütte ernannt. Zusammen mit Geschäftsführer Günter Blümlein führte er die Marke wieder in die Spitzengruppe der weltweiten Uhrmacherei, weltweites Ansehen und Produktionszahlen stiegen stetig an. 1998 wurde folgerichtig die zweite Produktionsstätte in Glashütte eingeweiht. Zwei Jahre später wurde A. Lange & Söhne Teil der Richemont Luxury Group, einem der größten Luxusgüterkonzerne der Welt.

Das neue Jahrtausend brachte weitere Produktionsausweitungen und globalen Erfolg: 2001 ging das renovierte Lange-Stammhaus in Glashütte wieder als Produktionsstätte und Schulungszentrum in Betrieb. Zwei Jahre später folgte zudem ein neues „Technologiezentrum“, das fortan unter anderem die Spiralenfertigung beherbergte. Am Dresdner Neumarkt eröffnete 2007 die erste „A. Lange & Söhne“-Markenboutique. Zwei weitere entstanden in Shanghai und Tokio. Im Jahr 2013 schließlich wurde der Grundstein für eine erneute Erweiterung der Manufaktur in Glashütte gelegt. Das Gebäude soll im Jahr 2015 weitere Werkstätten für Uhrmacher und Graveure beherbergen.

HERRENUHR (1928)

Klassische Herrenuhr mit Handaufzug und Kleiner Sekunde. Das Tonneau-Gehäuse und die Art-Decó-Zeiger spiegeln den typischen Stil der 1920er-Jahre wieder. Interessanterweise trägt diese Uhr den Aufdruck „A. Lange & Söhne Genf“.

HERRENUHR (1935)

Elegante Herrenuhr mit Handaufzugswerk, das mit Rhodinierung und Streifenschliff veredelt ist. Dieses Vorkriegsmodell dokumentiert die Fokussierung auf schlichte Uhren im Goldgehäuse, die wenige Jahre später durch den Schwerpunkt auf Flieger- und Beobachtungsuhren abgelöst wurde.

BEOBACHTUNGSUHR FÜR DIE WAFFEN-SS (1940)

Neben der Belieferung der Wehrmacht und Luftwaffe wurden auch die Kampfverbände der SS...