Arbeitszeugnisse aus personalpolitischer Perspektive - Gestaltung, Einsatz und Wahrnehmungen

von: Monika Huesmann

Gabler Verlag, 2008

ISBN: 9783834997135 , 294 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 44,95 EUR

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Arbeitszeugnisse aus personalpolitischer Perspektive - Gestaltung, Einsatz und Wahrnehmungen


 

4. Empirische Mischstudie (S. 135-136)

4.1 Vorbemerkungen und Aufbau der Mischstudie

Ziel der einzelnen Schritte der empirischen Studie ist es, Gestaltung und Einsatz von Arbeitszeugnissen und die verschiedenen Einstellungen und Meinungen zu Arbeitszeugnissen umfassend einschätzen zu können. Die empirische Mischstudie im vorliegenden Kapitel besteht aus sechs Teilstudien. Zunächst wird der Aufbau dargestellt sowie ein kurzer Überblick über die Teilstudien gegeben. Anschließend werden in den Abschnitten 4.2 bis 4.7 die sechs Teilstudien dargestellt, jeweils mit Begründung der Fragestellungen, Auswahl der Methode, Schilderung des Studiendesigns, Ablauf und Auswertung der Ergebnisse. Eine Interpretation der Ergebnisse erfolgt dann in Abschnitt 5.1, sie werden dort im Rahmen der politischen Analyse zusammengeführt.

In Teilstudie A wird die ökonomische Relevanz von Arbeitszeugnissen in Deutschland diskutiert. Als Indikatoren für die ökonomische Relevanz werden Daten über die Anzahl von erstellten Arbeitszeugnissen bzw. die Anzahl von Arbeitszeugnissen, die eine Person besitzt, zusammengestellt. Auf Grundlage der Daten über die Zahl von Bewerbungen bzw. die Zahl der Zeugnisanalysen bei der Personalauswahl in Organisationen wird der Gesamtaufwand in Deutschland im Umgang mit Arbeitszeugnissen eingeschätzt. Die Ergebnisse dieser Studie ermöglichen es, Auswirkungen von Veränderungen in diesem Bereich zu prognostizieren.

In Teilstudie B zur Anwendung des Zeugnisrechts wird untersucht, ob Zeugnisrecht als lebendes Recht kategorisiert werden kann. Diese Frage wird anhand von Daten über gerichtliche Auseinandersetzungen zu Arbeitszeugnissen untersucht. Die Ergebnisse dieser Teilstudie ermöglichen eine Aussage dazu, welche Bedeutung das Zeugnisrecht im Rahmen des Arbeitsrechts hat, und damit auch, welche Gewichtung den rechtlichen Rahmenbedingungen in diesem Bereich zukommt. Die Ergebnisse der Teilstudien A und B ermöglichen so Aussagen über die ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, in die der Umgang mit Arbeitszeugnissen eingebettet ist. In den weiteren Teilstudien werden Gestaltung, Einsatz und Wahrnehmungen direkt fokussiert.

Teilstudie C, Fragen zum Themenbereich Arbeitszeugnisse, ist qualitativ angelegt. Mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse wird untersucht, welche Fragen Personen im Umgang mit Arbeitszeugnissen heute haben. Diese Teilstudie basiert auf einer Sammlung von Fragen, die zum Thema Arbeitszeugnisse an ein Expert/inn/en- Forum gestellt wurden. Diese explorative Teilstudie dient zur Fokussierung des Themas. Dabei stellt der qualitative Ansatz sicher, dass tradierte Sichtweisen und vorherrschende Meinungen nicht forschungsleitend werden. Auf dieser Basis können ergänzende Forschungsfragen für die folgenden Teilstudien abgeleitet werden. An hand des qualitativen Ansatzes kann vor allem analysiert werden, welche konkreten Probleme sich im Umgang mit Arbeitszeugnissen herauskristallisieren lassen. Teilstudie D, eine Befragung zu Meinungen und Erfahrungen zu Arbeitszeugnissen, ermöglicht es, die Meinungen vieler Akteure zu erfassen. Anhand eines Fragebogens werden unterschiedliche Erfahrungen und die Vielfalt von Meinungen zu Arbeitszeugnissen systematisch erfasst und ausgewertet.

Die Auswertung erfolgt anhand der Aspekte Verbreitung und Wartezeiten, Einschätzungen, Erstellung und Einsatz von Arbeitszeugnissen sowie Geheimcodes. In Teilstudie E wird eine qualitative und quantitative Inhaltsanalyse von Arbeitszeugnissen vorgenommen. Insgesamt besteht der analysierte Korpus aus 411 Arbeitzeugnissen verschiedener Berufsgruppen. Form und Inhalt der Arbeitszeugnisse werden anhand verschiedener Kriterien kategorisiert und beurteilt. Diese Studie ermöglicht erstens einen Vergleich zu früheren Studien. Dabei kann überprüft werden, ob und inwiefern sich Arbeitszeugnisse verändert haben bzw. ob die früheren Ergebnisse von Zeugnisanalysen repliziert werden können. Zweitens kann festgestellt werden, in welchem Maß die analysierten Arbeitszeugnisse rechtlichen Anforderungen genügen. Drittens kann untersucht werden, ob in den vorliegenden Arbeitszeugnissen Diskriminierungspotenzial zu finden ist.