E-Mobility: Chancen und Potenziale auf dem Weltmarkt

von: Philipp Gauß

Diplomica Verlag GmbH, 2014

ISBN: 9783842848849 , 87 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's

Preis: 34,99 EUR

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E-Mobility: Chancen und Potenziale auf dem Weltmarkt


 

Textprobe: Kapitel 3, Weltweit umgesetzte Projekte: 3.1, Project Better Place: 3.1.1, Intro: Ende 2006 gründete der ehemalige Vorstand des Softwareunternehmens SAP, Shai Agassi, sein eigenes Unternehmen unter dem Namen. 'Project Better Place' (PBP). Ziel des Unternehmens ist es, für Vertragspartner (Regierungen von Nationen) eine Infrastruktur für EVs aufzubauen und nach Erstellung dieser ein Mobilitätskonzept für die potenziellen Kunden anzubieten. All dies soll auf der Verwendung von EE als Energielieferer basieren, um die Abhängigkeit von Öl in Richtung Null zu senken. Bereits 200 Millionen $ Startkapital konnte Agassi bis Ende Februar 2008 auftreiben, was eines der größten Startkapitalfonds in der Geschichte bedeutet. Durch den jüngst abgeschlossenen Vertrag werden ca. weitere 150 Millionen $ dazukommen. 3.1.2,Parteien: Partner für die Entwicklung und Produktion der Fahrzeuge ist die Renault-Nissan Allianz. Renault wird für die Technik und das Fahrzeug verantwortlich sein, während Nissan den Akkumulator in Zusammenarbeit mit dem japanischen Batteriehersteller NEC entwickelt. Hauptvertragsparteien, welche einen Vertrag zur Umsetzung von PBP unterzeichneten, sind bis dato Israel und Dänemark. 3.1.3,Fahrzeug: Bei den ersten Fahrzeugen, die ab Ende 2010 in Großserie vom Band laufen werden, sollen zunächst der Renault Megan, Renault Kangoo MPV und Vans sein. Weitere Modelle werden sich auf die dann aktuellen Produktplattformen von Renault und Nissan beziehen. Trotz Zero Emission soll der Kunde die Leistung eines vergleichbaren 1,6 Liter Benziners erhalten, der mit einer Batterieladung eine Reichweite bis zu 150 km erreichen kann. 3.1.4, Aufladesysteme: Flächendeckend soll auf jeglichen Parkplätzen ein Stromanschluss für EVs zur Verfügung stehen. Genügt bei längeren Fahrten der Akku über 150 km nicht, so wird dieser in einer Batterie Swapping Station innerhalb kürzester Zeit ausgetauscht und ermöglicht dem Fahrer weitere 150 km Reichweite. 3.1.5, Businessmodell: PBP sieht sich selbst als Molbilitätsdienstleister. Anders als beim herkömmlichen Auto vertreibt PBP das Fahrzeug in einer neuen Form. Hier werden die Kosten von Fahrzeug, Batterie und Energie getrennt. Das Fahrzeug wird ähnlich wie bei einem Handy gekauft, für Batterie und Energie (wie bei einer Simkarte) ein Vertrag mit Laufzeit und unterschiedlichen Konditionen unterzeichnet. Zudem gibt es unterschiedliche Modelle der Abrechnung. Der Preis kann berechnet werden je gefahrenen km, festen km-Paketen oder einer Flatrate mit unbegrenzter Distanz (Energiekosten inklusive). Angenommen der Nutzer ist bereit denselben Betrag für Energie und Service zu zahlen wie bei einem jetzigen Benziner, so könnte er mit einem unterzeichneten 6-Jahresvertrag einen kostenlosen SUV zum Vertrag erhalten. 2015 bei gleichen Vertragsgebühren läuft ein Vertrag noch 4 Jahre, 2020 noch ca. 3 Jahre um ein kostenfreies Fahrzeug zu erhalten. Durch den Besitz der Batterien von PBP, hat der Kunde kein Risiko mit der Haltbarkeit der Batterien, da diese PBP gehören und lediglich an die Kunden verleast/vermietet werden. 3.1.6,Israel: Ende Januar 2008 unterzeichneten Shai Agassi und der Israelische Präsident Shimon Peres einen Vertrag, um ab 2011 ein landesweites Transportsystem aufzubauen, welches auf EE und dem Abbau der Abhängigkeit von Öl basiert. In Israel werden zum Start ungefähr 500.000 Ladenstationen und 100-200 Swapping Stations errichtet werden, um den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Israel eignet sich hervorragend als Pilotprojekt, da es ein kleines Land ist und ca. 90 Prozent der Autofahrer höchstens 70 km pro Tag zurücklegen. 55 Prozent aller Fahrzeuge sind in Tel Aviv angemeldet und die Distanz zu anderen Großstädten beträgt nur 150 km. Steuervergünstigungen sollen den Kaufwunsch steigern. Der Steuersatz eines Fahrzeuges mit Verbrennungsmotor liegt bei 70 Prozent, während dessen EV Version ab 2011 geradeeinmal 10 Prozent Steuern zahlen muss. Diese Steuervergünstigung wurde vorläufig einmal bis 2019 fest beschlossen. Zur weiteren Unterstützung will die israelische Regierung ihre effektivste EE die Sonne nutzen und zwei moderne Solarkraftwerke in der Negev Wüste errichten. Größter Einzelinvestor des Projekt in Israel ist die Israel Holding Cooperation mit 100 Millionen $. 3.1.7, Dänemark: Dänemark ist nach Israel das zweite Land, das mit PBP einen Vertrag unterzeichnete. Ähnlich wie in Israel werden 500.000 Ladestationen und 150 Swapping Stations entstehen und ab 2011 in Betrieb genommen. 20 Prozent der dänischen Energie stammt aus Windkraft und exakt diese soll die Evs antreiben. In der Nacht, bei generell geringer Stromnachfrage, können die Evs den Stromüberschuss der Windenergie speichern. Diese kann entweder genutzt oder wieder zurück ins Netz gespeist werden. Hauptkooperationspartner ist der dänische Energiekonzern DONG Energy, der bereits tausende Windräder in Dänemark besitzt. Anreize des Staates gibt es auch in Dänemark. Der durchschnittliche Preis eines Neuwagens in Dänemark beläuft sich auf 38.000 Euro. Mit der Steuererleichterung würde dasselbe Fahrzeug als EV gerade einmal 13.000 Euro kosten. Der Steuersatz eines Fahrzeuges mit Verbrennungsmotor liegt bei 180 Prozent, ein EV dagegen bei 0 Prozent. 3.1.8, Ausblick: Nach Ansicht der drei Analysten der Deutschen Bank, welche PBP für den U.S. Markt unter die Lupe nahmen, kann PBP eine starke Veränderung der Automobilindustrie, wie wir sie heute kennen, herbeiführen. Vorteile sehen sie vor allem im günstigeren Fahrzeugpreis und eine Chance für OEMs, da die Infrastruktur und Batterieprobleme von PBP geregelt werden. Für weitere Projekte steht Shai Agassi in Gesprächen mit über 30 weiteren Nationen. Großes Potential sieht er vor allem in Frankreich und Japan aufgrund ihrer Bevölkerungsstruktur und Energiepolitik.