Mögliche Auswirkungen einer Finanztransaktionssteuer auf das derivative Währungsmanagement in Unternehmen: Sind die Sorgen der deutschen Wirtschaft berechtigt?

von: Johannes Höfer

Diplomica Verlag GmbH, 2014

ISBN: 9783842845893 , 184 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

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Preis: 44,99 EUR

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Mögliche Auswirkungen einer Finanztransaktionssteuer auf das derivative Währungsmanagement in Unternehmen: Sind die Sorgen der deutschen Wirtschaft berechtigt?


 

Textprobe: Kapitel 3.1, Zur Frage der Notwendigkeit der Absicherung von Währungstransaktionsrisiken: Seit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems Anfang der 1970er Jahre, der eine deutliche Zunahme der Volatilität vieler weltwirtschaftlich bedeutender Wechselkurse nach sich zog, unterliegen vor allem international operierende Unternehmen einem erhöhten Wechselkursrisiko. Dieses ergibt sich aus der Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Entwicklung des Wechselkurses, für deren Beurteilung angesichts der als stark eingeschränkt zu bezeichnenden Prognosefähigkeit fundamentaler und technischer Analyseverfahren 'bestenfalls [...] eine Wahrscheinlichkeitsverteilung [...]' zu Verfügung steht. In der Literatur wird dabei zwischen drei Ausprägungsformen des Wechselkursrisikos unterschieden, dem Translationsrisiko, dem Transaktionsrisiko und dem ökonomischen Risiko. Deren Abgrenzung erfolgt im Hinblick auf die verschiedenen Finanzpositionen eines Unternehmens, deren Werte vom Wechselkurs abhängen und durch die Ungewissheit über dessen Entwicklung selbst zu Zufallsvariablen werden (Translationsrisiko: Von der Kapitalkonsolidierung berührte Bilanzpositionen bei Existenz einer oder mehrerer ausländischer Tochtergesellschaften. Transaktionsrisiko: Offene Fremdwährungspositionen. Ökonomisches Risiko: Sämtliche zukünftige Ein- oder Auszahlungen in Inlands- oder Fremdwährung). Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie soll dabei alleine die Betrachtung des Transaktionsrisikos und dessen Management stehen. Ein Transaktionsrisiko für ein Unternehmen entsteht immer dann, wenn Verträge abgeschlossen werden, die zu Ein- bzw. Auszahlungen in einer Fremdwährung zu einem späteren Zeitpunkt führen. Da der zukünftige Gegenwert dieser Zahlungsströme in Heimatwährung abhängig ist vom zum Stichtag geltenden, ex ante nicht verlässlich prognostizierbaren Wechselkurs, kann er vom kalkulierten Betrag z. T. erheblich abweichen und stellt damit eine risikobehaftete Position ('Transaktionsexposure', im Folgenden als 'Exposure', bezeichnet) dar. Hinsichtlich des Transaktionsrisikos stellt sich nun für jedes Unternehmen, das Handelsbeziehungen mit dem Ausland unterhält, die zu Fremdwährungsein- bzw.-ausgängen führen, die grundsätzliche Frage, ob eine Erfassung und Steuerung des-selben überhaupt vorgenommen werden soll. Ein aktives Währungstransaktionsrisikomanagement (im Folgenden: Transaktionsrisikomanagement) bringt nun einmal auch Kosten mit sich, etwa für qualifiziertes Personal, moderne Informationstechnologie, externe Informationsdienstleistungen oder in Form von Gebühren im Handel mit derivativen Kurssicherungsinstrumenten. Eine Unternehmensleitung, die der Ansicht folgt bzw. darauf spekuliert, dass sich längerfristig wechselkursinduzierte Verluste und Gewinne aus Fremdwährungspositionen ausgleichen bzw. die Nettoverluste zumindest geringer sind als die kumulierten Kosten eines Transaktionsrisikomanagement , könnte deshalb geneigt sein, auf ein solches gänzlich zu verzichten. Ein derartiges, von Stocker (2006) auch als 'Laisser-faire Einstellung' bezeichnetes Verhalten sollte jedoch nur für Unternehmen eine Option darstellen, deren Fremdwährungsforderungen bzw. -verbindlichkeiten in Relation zum Umsatz bzw. Aufwand gering sind. In Unternehmen mit im obigen Sinne signifikanten Fremdwährungsaktivitäten kann eine solche 'Taktik' hingegen - verstärkt noch bei geringen Margen - u. U. liquiditäts- und damit existenzgefährdend sein. Die Frage nach der Notwendigkeit eines Transaktionsmanagements ist in deren Falle also sinnvollerweise zu bejahen. Auf subjektiven Einschätzungen der Wechselkursentwicklung beruhende Spekulation ist dann, nachdem im Rahmen des internen Transaktionsrisikomanagements die Exposure bereits minimiert und damit das Transaktionsrisiko 'entschärft' wurden (siehe weiter unten), immer noch möglich.