Fondsindustrie in Deutschland - Eine Branche im Umbruch: Ein Blick hinter die Kulissen von Anbietern, Produkten und Nachfragern

von: Thomas Hammer

Diplomica Verlag GmbH, 2014

ISBN: 9783842841659 , 99 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

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Preis: 44,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Fondsindustrie in Deutschland - Eine Branche im Umbruch: Ein Blick hinter die Kulissen von Anbietern, Produkten und Nachfragern


 

Textprobe: Kapitel 3.2.2, Ausländische Anbieter - 'Die Etablierten': Bei den ausländischen Fondsanbietern im deutschen Markt ist neben BlackRock als der weltgrößten Asset-Management-Gesellschaft auch Pioneer Investments, Franklin Templeton Investments, J.P. Morgan Asset Management und Fidelity Investments zu nennen. Pioneer Investments trat 1969 als erste ausländische Investmentgesellschaft an den deutschen Markt gefolgt von Flemings und Mercury, die später in J.P. Morgan Asset Management bzw. Merrill Lynch Investment Managers (wurden im Jahr 2006 von BlackRock übernommen) aufgingen. Besonders zu erwähnen sind dabei Franklin Templeton und Fidelity Investments, die mit ihren Flaggschiff-Fonds Templeton Growth Fund (heute noch abgekürzt mit 'TGF' bei langjährigen Investmentfondsvermittlern) und Fidelity European Growth einen sehr hohen Bekanntheitsgrad in Deutschland erreicht haben. Nachfolgend werden die genannten Gesellschaften kurz vorgestellt und deren Stellung am deutschen Fondsmarkt, aber auch im internationalen Kontext, beleuchtet. BlackRock: BlackRock ist gemessen am verwalteten Vermögen von 3,66 Billionen USD (Stand: Juni 2011) die weltgrößte Investmentgesellschaft. Dabei agiert die Firma vom Hauptsitz New York aus mit diversen ausländischen Standorten und beschäftig weltweit rund 9700 Mitarbeiter. Das Unternehmen entstand 1988 aus einem Management Buy-out der Blackstone-Gruppe und ging 1999 an die Börse. An die Weltspitze im Bereich Asset Management brachte es BlackRock v.a. durch die Übernahme von Merrill Lynch Investment Managers, der Asset Management-Sparte von Merrill Lynch, im September 2006 und entscheidend durch die Übernahme von Barclays Global Investors (BGI), die über ihre iShares-Plattform globaler Marktführer bei passiven Investmentlösungen sind. Neben dem Zubau passiver Investmentlösungen ist das starke Netzwerk über 26 globale Niederlassungen für BlackRock ein wesentlicher Qualitätsbestandteil, der aus Sicht des Unternehmens den entscheidenden Vorteil für die, in die Fondslösungen des Hauses investierenden, Anleger darstellt. Als sog. 'Full-Sortimenter' liefert BlackRock für alle Anlageklassen Investmentlösungen und hat sich neben dem institutionellen Geschäft, das sehr stark über die passiven Produkte abgedeckt wird, im Publikumsfondsvertrieb auf die Expertise im Rohstoffbereich fokussiert. Bereits Anfang des Jahrtausends wurde durch Merrill Lynch vertrieblich fast ausschließlich auf den 'Megatrend Rohstoffe' und schlußfolgernd die bevorstehende Rohstoffknappheit abgezielt und ergänzend dazu die Investmentthemen Gold und Energie fokussiert. Das führte dazu, daß mit den Fonds BGF World Mining, BGF World Gold und BGF New Energy regelrechte 'Blockbuster' im Retail-Vertrieb entstanden sind. Über diese Produktfamilie wurde insbesondere der Publikumsvertrieb in Deutschland einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Ein wesentlicher Bestandteil der Firmenphilosophie beseht darin als konzernunabhängiger Fondsanbieter privaten und institutionellen Kunden Anlagelösungen zu bieten, die neben aktiven Investmentansätzen auch passiv gemanagete Varianten beinhalten und somit dem Kunden die Komplettlösung aus einem Haus offerieren können. Für die Entwicklung des Deutschlandgeschäfts von BlackRock muß festgehalten werden, daß v.a. der Absatz bei passiven Investmentlösungen wie ETFs für das Wachstum verantwortlich war. Im Gegensatz dazu unterliegt das Geschäft mit Publikumsfonds - aufgrund seiner Ausrichtung auf eher aktienlastigen und deshalb volatileren Fonds - deutlich zyklischeren Schwankungen. Das hat dazu geführt, daß die Gesellschaft seit Ende 2008 angefangen hat auch Mischfonds wie den BGF Global Allocation Fund oder Absolute-Return-Fonds wie den BSF European Absolute Return Fund im Endkundenvertrieb stärker zu fokussieren. Insgesamt muß der Gesellschaft aufgrund ihrer breiten Aufstellung und ihres frühen Zubaus von passiven Investmentlösungen (v.a. für institutionelle Investoren) auch zukünftig innerhalb der deutschen Fondsindustrie eine wesentliche Rolle zugebilligt werden. Selbst, wenn die Gesellschaft nicht über eigene Verbundvertriebe verfügt, so ist es ihr dennoch gelungen mit allen entscheidenden Absatzkanälen, sowohl über Banken und Sparkassen wie auch im Bereich der freien Vertriebe, Vertriebskooperationen aufzubauen. Entscheidend war dabei, daß das Brand der 'weltgrößten Investmentgesellschaft' bei den Kooperationspartnern sehr positiv belegt ist und auch bei privaten wie institutionellen Investoren über eine gute Reputation verfügt.