Bin ich eine Klimasau? - Klima schützen und damit besser leben -

von: Klaus Füsser

Riemann, 2008

ISBN: 9783894804596 , 236 Seiten

Format: ePUB, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 13,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Bin ich eine Klimasau? - Klima schützen und damit besser leben -


 

Wer will das nicht: gut leben, Geld sparen und dabei noch die Umwelt schützen. Nach den letzten Berichten des Weltklimarates zur drohenden Klimakatastrophe fühlte auch ich mich in die Pflicht genommen, meinen Lebensstil und unseren Haushalt klimafreundlicher zu gestalten.
Wo aber anfangen, was ist wirklich wichtig, und wo gibt es den größten Nutzen? Was passt zu uns, zu unserem Lebensstil und unserem Geldbeutel?
Trotz - oder wegen - der vielen unterschiedlichen Ratschläge im Fernsehen, in der Presse und im Internet war ich zunächst verwirrt. Sollten wir nun etwa:
alle Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzen?
Den alten Kühlschrank rauswerfen und ein Energiesparmodell kaufen?
Alle anderen Küchengeräte gleich mit austauschen?
Einen neuen, spritsparenden Pkw erwerben, womöglich einen Biodiesel?
Ein schlechtes Gewissen haben, weil wir so gerne Äpfel aus Chile essen und Rotwein aus Südafrika trinken, gar Jeans und Hemden tragen, die in China produziert wurden?
Die Wurst vom Brot nehmen und durch Käse ersetzen?

Sie sehen: Fragen über Fragen! Vielleicht geht es Ihnen ähnlich wie uns noch vor ein paar Monaten. Inzwischen haben wir uns mit Hilfe einiger Experten einen guten Überblick verschafft und unseren Haushalt klimafreundlicher gestaltet.
Der Aufbau dieses Buches entspricht in etwa unserem Vorgehen. Kernstück ist ein Tortendiagramm, das zeigt, in welchen Bereichen des privaten Haushaltes die größten Mengen des Klimagases Kohlendioxid (CO2) erzeugt werden. Hier sieht man sofort, wo viel passiert und wo wenig. Die Ergebnisse haben wir in einigen Thesen und ersten Tipps (Die effektiven Zwölf) zusammengefasst.
Mit dem Klimarechner können Sie Ihre persönlichen C02-Emissionen ermitteln und mit den durchschnittlichen Werten eines privaten Haushaltes vergleichen: Sind Sie tatsächlich auf der Seite des Klimaschutzes, oder gibt es da Verbesserungsbedarf?
Dann betrachten wir die einzelnen Tortenstücke der Emissionstorte. Wir stellen die verschiedenen Bereiche des Haushalts vor -Heizen, Strom, Verkehr und Konsum - und geben dazu konkrete Klimatipps. Dies ist der Hauptteil des Buches - im Inhaltsverzeichnis finden Sie einen Überblick über die einzelnen Themen.
Schließlich sind Sie so fit, dass Sie in Zahl und Maß ausrechnen können, wie viel Sie selbst zum Klimaschutz beitragen möchten. Dies geschieht im letzten Kapitel des Buches, in dem Sie Ihr persönliches Klimaschutzprogramm aufstellen können.
Neben diesem praktischen Teil finden Sie hervorgehobene Hintergrundthemen, die Ihnen tieferen Einblick in das weite Feld des Klimaschutzes geben. Hier finden Sie Themen wie »Lebensstile«, »Glück und Zufriedenheit« und »Besser leben«, die zeigen, wie Ihr persönliches Engagement im Klimaschutz Ihr Wohlbefinden steigern kann. Im Serviceteil gibt es ein Glossar mit wichtigen Fachbegriffen, Literaturtipps und Internetadressen.
Aus Gesprächen mit Freunden und Kollegen kennen Sie vielleicht die abwiegelnden, resignierenden oder Verantwortung abschiebenden Reaktionen. (»Die Berichte über den Klimawandel sind doch maßlos übertrieben.« »Politik und Wirtschaft werden sich niemals auf einen umweltfreundlichen Kurs einigen.« »Wir können da sowieso nichts dran ändern.«)
Dieses Buch möchte zeigen, wo Ihr persönliches Potential im Klimaschutz liegt, und Sie werden sich wundern, was Sie alles tun können.

Klima schützen und damit besser leben

Der renommierte Klimaforscher Mojib Latif, Professor für Meteorologie an der Universität Kiel, schreibt dazu in »Bringen wir das Klima aus dem Takt?«:
»Wir sollten nicht glauben, das Erdsystem so gut verstanden zu haben, dass wir mit ihm umgehen können wie mit einem Gebrauchsartikel. Wir sollten die Störungen durch uns Menschen zügig beseitigen. Dann wird sich das Erdsystem, nach allem, was wir heute wissen, wieder langsam, d. h. im Verlauf von einigen Jahrzehnten, normalisieren.
Das Klimaproblem ist lösbar. Noch ist Zeit zum Handeln. Eine gewisse weitere globale Erwärmung der Erde können wir zwar nicht mehr verhindern, die ganz starken Veränderungen wären aber noch vermeidbar. Dies erfordert etwas, was in demokratischen Gesellschaften sehr selten ist. Wir müssen alle am selben Strang ziehen: die Politik, die Wirtschaft und die Bürger - in Deutschland, aber auch weltweit. Das Klimaproblem ist auch ein Symptom anderer ungelöster weltpolitischer Probleme. Und dies wiederum bedeutet, dass wir letzten Endes alle weltpolitischen Probleme zusammen lösen müssen.«
Vielleicht ist die drohende Klimakatastrophe ja der Impuls, den wir als Menschheit brauchen, um endlich friedlich und fair zusammen zu leben und zu arbeiten. Beginnen wir in unseren eigenen vier Wänden!

Sind auch Sie über die Größe der einzelnen Tortenstücke überrascht? Wir hätten den Anteil des Stromverbrauchs viel höher eingeschätzt, den des Konsums dagegen deutlich niedriger. Die Erklärung hierfür finden Sie in den folgenden zwölf Thesen. Zusätzlich geben wir das Einsparpotential für die einzelnen Bereiche an, sowohl für den »Trendsetter«, also den Vorreiter im Klimaschutz, als auch für den »Pragmatiker«, der das Klima schützen, seinen Lebensstil (vgl. Hintergrundthema 4 »Lebensstile«) aber nicht grundsätzlich ändern will. Viele dieser Vorschläge haben dabei nicht nur für das Klima einen positiven Effekt, sondern auch auf den Geldbeutel. Und es steigt sogar die Lebensqualität im Sinne von »Qualität statt Quantität« oder »Simplify your life«.

Die effektiven Zwölf - Das Wichtigste auf einen Blick

1. Mit 2,7 Tonnen pro Einwohner und Jahr ist der Konsum der größte Posten der CO2-Emissionen in Privathaushalten. Sie entstehen vor allem durch Stromverbrauch und Industrieprozesse bei der Herstellung von Konsumgütern, in geringerem
Maße auch durch den Transport zum Kunden und durch die Entsorgung von Altwaren. Weniger kaufen und verbrauchen schont also das Klima. Generell gilt: Qualität vor Quantität.
Einsparmöglichkeit: 1,2 Tonnen (Trendsetter), 0,4 Tonnen (Pragmatiker).

2. Mit 2,5 Tonnen nehmen Heizung und Warmwasser die zweite Position ein. Eine gute Wärmedämmung und effektive Heiz- und Warmwassersysteme sind daher eine sehr gute Investition in den Klimaschutz.
Einsparmöglichkeit: 1,6 Tonnen (Bauherr Trendsetter), 0,8 Tonnen (Bauherr Pragmatiker).

3. Angemessene Raumtemperaturen, richtiges Lüften und die zweckmäßige Nutzung von warmem Wasser führen zu weiteren Ersparnissen.
Weitere Einsparmöglichkeit: 0,6 Tonnen (Bewohner Trendsetter), 0,4 Tonnen (Bewohner Pragmatiker).