Gestaltung des Outsourcings von Logistikleistungen - Empfehlungen zur Zusammenarbeit zwischen verladenden Unternehmen und Logistikdienstleistern

von: Sebastian Hauptmann

DUV Deutscher Universitäts-Verlag, 2007

ISBN: 9783835054141 , 387 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 56,64 EUR

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Gestaltung des Outsourcings von Logistikleistungen - Empfehlungen zur Zusammenarbeit zwischen verladenden Unternehmen und Logistikdienstleistern


 

2 Entwicklung und Stand der Forschung (S. 5)

2.1 Entwicklung der wissenschaftlichen Literatur zum Logistikoutsourcing

„‚Emerging’ […] appears to be an appropriate description of the status of scholarly research dealing with third-party logistics."

In einer Meta-Analyse angelsächsischer wissenschaftlicher Literatur im Bereich der Logistik konnten MCGINNIS/BOLTIC/KOCHUNNY zeigen, dass die Themen Third Party Logistics und Outsourcing ab 1985 signifikante Relevanz erhielten, die seitdem kontinuierlich zunahm. Ähnlich datierte BOWERSOX das Entstehen von Logistics Alliances auf die zweite Hälfte der 1980er-Jahre. Bis etwa zur Mitte der 1990er-Jahre standen Publikationen im Vordergrund, die das Phänomen des Logistikoutsourcings beschreiben, zu Grunde liegende Treiber identifizieren, zukünftiges Wachstum abschätzen, Vor- und Nachteile des Logistikoutsourcings diskutieren, Verfahren und Ansätze zur Unterstützung der Auslagerungsentscheidung vorstellen sowie Empfehlungen zur Auswahl geeigneter Dienstleister geben.

In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre gewann die für die vorliegende Arbeit zentrale Frage, wie die Zusammenarbeit zwischen Logistikdienstleister und Verlader konkret zu gestalten ist, zunehmend an Gewicht. Die folgenden Ausführungen analysieren daher Stand und Entwicklung der Forschung zur Gestaltung des Logistikoutsourcings näher.

2.2 Entwicklung und Stand der Forschung zur Gestaltung des Logistikoutsourcings

„logistics research has mainly focused on […] answering questions about why and what. […] the how issue [..] has received much less attention".

Grundlage der Analyse von Entwicklung und Stand der Forschung zur Gestaltung des Logistikoutsourcings war eine umfassende Literaturrecherche. Im Ergebnis konnten drei wesentliche Entwicklungslinien identifiziert werden:

Identifikation von Arten interorganisationaler Beziehungen im Kontext des Logistikoutsourcings,

Ableitung von Hinweisen zur Gestaltung des Logistikoutsourcings,

Bestimmung von Modellen des Outsourcingprozesses.

2.2.1 Identifikation von Arten interorganisationaler Beziehungen im Kontext des Logistikoutsourcings

Die Entwicklungslinie der Identifikation von Arten interorganisationaler Beziehungen im Kontext des Logistikoutsourcings fokussiert das Spektrum möglicher Arten der Zusammenarbeit zwischen Dienstleister und Verlader. Sie stellt letztlich eine untersuchungsobjektspezifische Weiterentwicklung der Forschung zu interorganisationalen Beziehungen dar, welche u. a. auf die Werke von COASE und MACNEIL zurückgeht.

LA LONDE/COOPER stellen in ihrem Beitrag aus dem Jahr 1989 fest, dass Partnerschaften oder Allianzen im Bereich der Logistik an Bedeutung gewinnen, da sich Dienstleister und Verlader zunehmend von transaktionalen Beziehungen hin zu vertragsgetriebenen Beziehungen entwickeln. Sie sehen als einander gegenüberstehende Pole die rein transaktionale Beziehung („You call – we haul") sowie die vertikale Integration. Dazwischen identifizieren sie weitere Optionen der Zusammenarbeit, wie z. B. Joint Ventures und Verträge mit unterschiedlichen Fristigkeiten.

Aus dem gleichen Jahr stammt die Arbeit von BOWERSOX ET AL. Die Autoren stellen ein sog. Buyer/Seller Service Relationship vor, das von einer rein transaktionalen Beziehung bis hin zu Integrated Service Agreements reicht, wobei die Formalisierung der Partnerschaft und die Bindung an den Partner ansteigt (vgl. Abbildung 1). Auf Basis von 100 Interviews kommen sie zu dem Schluss: „the procurement of logistical services is becoming increasingly relational and the trend is expected to intensify in the future […] leading edge firms in particular anticipate that service arrangements will become more relational in the future."

COOPER/GARDNER sprechen in ihrem Beitrag aus dem Jahr 1993 von einem Relationship Style Continuum, welches sich von sog. arm’s length-Transaktionen am einen Ende über vier weitere Ausprägungen bis hin zu einer vollen vertikalen Integration erstreckt (vgl. Abbildung 1).