Alles Gute für ihre Gelenke - Einfache Methoden zur Beseitigung von Schmerzen und Steifheit

von: Reader's Digest

Reader´s Digest - Verlag Das Beste, 2014

ISBN: 9783956190544 , 253 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 24,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Alles Gute für ihre Gelenke - Einfache Methoden zur Beseitigung von Schmerzen und Steifheit


 

DIE VERSCHIEDENEN GELENKFORMEN


Verbindung zwischen den Knochen


Das Skelett, das unseren Körper stützt und zusammenhält, wird durch knöcherne und knorpelige Skelettelemente verbunden. Die Skelettmuskulatur bewegt die einzelnen Teile des Skeletts oder fixiert diese in einer bestimmten Lage oder Stellung. Skelett und Muskulatur bilden zusammen den Bewegungsapparat. Die einzelnen Bausteine des Skeletts sind durch Gelenke verbunden.

Die Beweglichkeit des menschlichen Körpers wird durch seine Gelenke ermöglicht, welche unterschiedliche Funktionen haben: Sie müssen Druckstöße und Zugkräfte auffangen, abschwächen und verteilen. Sie haben aber auch die Aufgabe, Krafteinwirkungen auf andere Skelettbestandteile zu übertragen.

Im menschlichen Körper gibt es über 100 solcher Verbindungsstellen, die ganz unterschiedlich konstruiert sein können. Diese verschiedenen Gelenkarten sind notwendig, damit wir die einzelnen Körperteile so bewegen können, wie wir es wünschen. Ein Knie soll sich beugen und strecken lassen, während das Hüftgelenk in alle Richtungen bewegt werden kann. Jede Gelenkart ist also für bestimmte Funktionen ausgelegt. Die Bewegungsfreiheit der Gelenke wird zudem durch Sehnen, Bänder und Muskeln eingeschränkt. Dies ist notwendig, um durch das komplexe Zusammenspiel aller Gelenke erst eine koordinierte Bewegung zu ermöglichen.

Man unterscheidet unechte Gelenke, die nur eingeschränkte Bewegungen erlauben, und echte Gelenke, die dank eines Hohlraums zwischen den Knochenenden einen größeren Bewegungsradius aufweisen.

Unechte Gelenke: die Synarthrosen


Unechte Gelenke – in der Fachsprache nennt man sie Synarthrosen – sind nicht beweglich, verleihen dem Skelett jedoch seinen festen Halt. Zwei Knochen werden dabei von Bindegewebe, Knorpelmasse oder Knochengewebe zusammengehalten. Ein Beispiel für die Verbindung durch Bindegewebe ist der noch nicht durch knorpelige Strukturen umfasste Bereich des Schädels eines Neugeborenen, die sogenannten Fontanellen. Das Kreuzbein ist dagegen ein Beispiel für die Verbindung von Knochen durch Knochengewebe. Es besteht zunächst aus fünf Einzelwirbeln, die im Laufe des menschlichen Wachstums miteinander zu einem Ganzen verschmelzen.

Echte Gelenke: Diarthrosen und Amphiarthrosen


Die echten oder freien Gelenke werden auch Diarthrosen genannt. Sie sind sehr beweglich und lassen sich mindestens in einer Richtung hin- und herbewegen. Der Aufbau der echten Gelenke ist kompliziert und auf deren Funktion ausgerichtet. In der Gelenkhöhle liegen die Knochenenden, die sogenannten Gelenkkörper. Begrenzt wird die Gelenkhöhle durch die Gelenkkapsel. Diese besteht aus einer äußeren Bindegewebsschicht und einer elastischen Innenhaut, die stark durchblutet ist.

Damit der Knochenabrieb bei Bewegungen unterbunden wird, sind die Enden der Knochen mit durchsichtigem Knorpel überzogen. Diese glatte Knorpelschicht gleicht Unregelmäßigkeiten der Knochenstruktur aus und wirkt als elastisches Polster, das Krafteinwirkungen dämpft und gleichmäßig über das ganze Gelenk verteilt. Der Knorpel setzt sich zu 95 % aus Knorpelmatrix und zu 5 % aus Knorpelzellen – den Chondrozyten – zusammen. Die Chondrozyten sorgen für den Auf- und Abbau der Knorpelmatrix.

Die Reibung in der Gelenkhöhle wird zusätzlich durch eine zähflüssige Substanz, der Gelenkflüssigkeit, vermindert. Hergestellt wird diese Schmierflüssigkeit – oder Synovia – von der Gelenkinnenhaut. Sie bildet einen Gleitfilm auf den Gelenkflächen. Kommt es zu einer Druckbelastung innerhalb des Gelenks, trägt die Synovia zur Stoßdämpfung bei.

Die Gelenkflüssigkeit hat jedoch noch eine andere wichtige Aufgabe: Sie versorgt den Knorpel mit Nährstoffen und hilft dabei, Abbauprodukte aus diesem abzutransportieren. Die Nährstoffe gelangen durch die Blutgefäße der Gelenkinnenhaut in die Gelenkflüssigkeit und durch Diffusionsvorgänge in den Knorpel selbst. Dieser Nährstofftransport wird durch die Gelenkbewegungen in Gang gesetzt. Ist das Gelenk entlastet, saugt der Knorpel gewissermaßen nährstoffreiche Flüssigkeit auf, ist das Gelenk belastet, werden die Abbauprodukte aus dem Knorpel gepresst und mit dem Blut abtransportiert.

Ein gesunder Knorpel verteilt die Druckbelastung über die gesamte Gelenkfläche; dies bedeutet auch, dass jede Stelle des Knorpels ausreichend mit Nährsubstanzen versorgt und von Abbauprodukten befreit wird.

In der Gruppe der freien Gelenke unterscheidet man außerdem noch Amphiarthrosen, die sogenannten straffen Gelenke. Sie weisen eine nur eingeschränkte Beweglichkeit auf. Ein Beispiel für ein solches Gelenk ist das Gelenk zwischen Kreuzbein und Darmbein, das in der Fachsprache auch als Iliosakralgelenk bezeichnet wird und beispielsweise bei der Geburt eines Kindes eine sehr wichtige Rolle spielt.

DAS RÄT DER EXPERTE

Bewegung ist wichtig

Der komplizierte Austausch von Nährsubstanzen und biochemischen Abbauprodukten zwischen Gelenkinnenhaut und Knorpel macht deutlich, wie wichtig es für Ihre optimale Gelenkgesundheit ist, die Gelenke stets in Bewegung zu halten. Wenn Sie Ihre Gelenke zu sehr „schonen“, kann nämlich die Versorgung des Knorpels mit Nährsubstanzen und die Beseitigung von giftigen Stoffwechselprodukten empfindlich gestört werden. Das allseits bekannte Sprichwort „Wer rastet, rostet“ stimmt also durchaus.

Koordiniertes Zusammenspiel aller Gelenke


Der Mensch benötigt für seine komplexen Skelettbewegungen unterschiedliche Gelenkfunktionen. Sehnen, Bänder und Muskeln spielen dabei gleichermaßen eine wichtige Rolle. Sie begrenzen die Bewegungsfreiheit der Gelenke und ermöglichen erst das komplexe Zusammenspiel aller Einzelbewegungen. Die Richtung der Gelenkbewegungen wird durch die Anordnung der Muskulatur und der Bänder bestimmt. Man bezeichnet die Gelenke deshalb auch als kraftschlüssig; das bedeutet, dass Muskelkräfte die Gelenke zusammenhalten und diese wiederum die Art der Bewegung und die Richtung derselben bestimmen. Gestoppt wird die Bewegung mithilfe von Knochen, Muskulatur, Bändern oder Weichteilen. Jede Gelenkbewegung erfolgt um eine Bewegungsachse und zwar immer in zwei entgegengesetzte Richtungen. Zum Beispiel „beugen – strecken“ wie beim Hüftgelenk oder „nach vorne neigen – nach rückwärts neigen“ wie bei der Wirbelsäule.

Je nach Funktion und Beweglichkeit unterscheidet man folgende Gelenkarten:

Plane Gelenke: Diese Gelenke – man bezeichnet sie auch als ebene Gelenke – findet man beispielsweise bei den kleinen Wirbelgelenken. Plane Gelenke erlauben nur eine Verschiebung in einer Ebene und eine Drehbewegung.

Eigelenke: Ein Eigelenk – oder Ellipsoidgelenk – besitzt zwei eiförmige (ellipsoide) Gelenkteile: die konkave Gelenkpfanne und einen konvexen Gelenkkopf. Als Beispiel kann hier das Handgelenk zwischen Speiche und Handwurzelknochen dienen. Dieses Gelenk lässt sich nicht kreisförmig, wie das Hüftgelenk, sondern nur in zwei Ebenen bewegen. Ein Eigelenk besitzt zwei Achsen, wodurch Bewegungen in zwei Hauptrichtungen möglich sind: Es lässt sich daher sowohl seitwärts bewegen als auch strecken und beugen. Das Eigelenk ähnelt einem Kugelgelenk, besitzt aber statt des runden einen eiförmigen Gelenkkopf.

Scharniergelenke: Bei dieser Gelenkart greift ein walzenförmiger Gelenkkopf in eine rinnenähnliche Vertiefung eines hohlen Skelettelements, das zylinderförmig ist. Deshalb wird diese Gelenkart auch als Walzengelenk bezeichnet. Der Gelenkkopf wird meist zusätzlich von straffen Seitenbändern stabilisiert. Scharniergelenke besitzen nur eine Bewegungsachse mit zwei Hauptbewegungen. So kann man beispielsweise das Ellbogengelenk nur nach vorne in Richtung Körper beugen; will man es nach hinten beugen, kommt es wie bei einem Scharnier zu einem Bewegungsstopp. Scharniergelenke kommen bei den Fingern zum Einsatz.

Sattelgelenke: Das Sattelgelenk erlaubt eine Bewegung in zwei senkrecht zueinander stehenden Achsen. Es sind also sowohl seitliche Bewegungen als auch solche nach vorne und hinten möglich. Dabei sind jeweils beide Gelenkflächen wie ein Reitsattel geformt. Ein Beispiel ist das Daumensattelgelenk zwischen dem ersten Mittelhandknochen und einem Handwurzelknochen. Werden die Bewegungen in beiden Hauptachsen kombiniert, ist beispielsweise ein Kreisen des Daumens möglich.

Rad- oder Zapfengelenke: Diese Gelenke findet man u.a. zwischen Elle und Speiche. Das Rad- oder Zapfengelenk ist nicht besonders beweglich. Der Gelenkkopf hat die Form einer Walze, während die Gelenkpfanne rinnenförmig ausgebildet ist. Wird das...