Gewerbliche Schutzrechte im Innovationsprozess

von: Thomas Tiefel

DUV Deutscher Universitäts-Verlag, 2008

ISBN: 9783835054967 , 167 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 42,25 EUR

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Gewerbliche Schutzrechte im Innovationsprozess


 

FuE-, Innovations- und Patentmanagement - Eine Schnittstellenbestimmung (S. 1)

Thomas Tiefel / Felix Dirschka

1 Einleitung

Die Wettbewerbssituation von Technologieunternehmen ist heute durch die zunehmende Geschwindigkeit und Vielfalt der wissenschaftlichen Forschung und Entwicklung, eine globalisierte Wirtschaft mit gestiegener Konkurrenzahl, den immer rascheren Wandel der Kundenbedürfnisse, deutlich geschrumpfte Produktlebenszyklen sowie Megafusionen in Industrie und Handel geprägt. Auf diese Entwicklung reagieren viele deutsche Unternehmen mit offensiven Innovationsanstrengungen, aus denen steigende Ausgaben für Forschung und Entwicklung resultieren, die im Jahr 2006 eine Gesamtsumme in Höhe von 48 Mrd. Euro erreicht haben.

Da ein konstanter Zusammenhang zwischen der FuE-Aktivität und der Anzahl der erzielten Erfindungen angenommen werden kann, werden Patente als outputorientierter Indikator der technologischen und innovativen Tätigkeiten von Unternehmen betrachtet. In innovationsgetriebenen Branchen haben Patente in den letzten Jahren eine erfolgskritische Bedeutung bekommen. Dies hängt nicht zuletzt mit der Tatsache zusammen, dass sie als multifunktionale strategische Waffe im deutlich härter gewordenen Wettbewerb eingesetzt werden können.

Das Nutzungsspektrum von Patenten hat sich weit über die ihnen inhärente imitationshemmende Wirkung ausgedehnt und berührt mittlerweile alle Bereiche des Innovations- und Wertschöpfungsprozesses. Beispielsweise werden Patente mit oder ohne der dazugehörigen Technik zur Erzielung von Erlösen eingesetzt, fungieren als Tauschwährung in abgeschotteten oligopolistisch Märkten und können zur technologischen Voraussage oder zur Analyse von Wettbewerbern genutzt werden.

Aufgrund der oben skizzierten Entwicklungen ist es Zielsetzung dieser Arbeit zu untersuchen, wo Schnittstellen zwischen dem Forschungs- und Entwicklungs-, dem Innovations- und dem Patentmanagement liegen und eine engere Verknüpfung gegebenenfalls sinnvoll wäre. Zu diesem Zweck werden für jedes der genannten Gebiete zuerst grundlegende Managementansätze skizziert. Vor diesem Hintergrund erfolgt anschließend die Beschreibung der jeweiligen Aufgabenfelder, wobei eine Systematisierung nach strategischer und operativer Ebene vorgenommen wird. Diese Systematisierung wird dann dazu genutzt um abschließend zu zeigen, wo sich Schnittstellen zwischen den drei Managementgebieten identifizieren lassen.

2 Forschungs- und Entwicklungsmanagement

In den folgenden Abschnitten wird zuerst ein Überblick über verschiedene Managementansätze für den Bereich Forschung- und Entwicklung (FuE) gegeben, um dann vor diesem Hintergrund die strategischen und operativen Aufgaben des FuE-Managements darzustellen.

2.1 Ansätze des Forschungs- und Entwicklungsmanagements

Forschung und Entwicklung als Kombination einzelner Produktionsfaktoren, welche die Gewinnung neuen Wissens ermöglichen, stellt die Leitidee des FuEManagementverständnisses nach Brockhoff dar. Für ihn erstreckt sich der FuE Managementprozess über die Phasen Grundlagenforschung, angewandte Forschung und Entwicklung, wobei er jedoch deutlich hervorhebt, dass sich die einzelnen Zeitabschnitte bzw. deren Aktivitäten überlappen können.

Bei der Grundlagenforschung steht die Gewinnung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse ohne Orientierung an einer praktischen Anwendung im Mittelpunkt. Die angewandte Forschung nimmt die Ergebnisse der Grundlagenforschung auf, und versucht neue wissenschaftliche Erkenntnisse mit dem Ziel der praktischen Anwendbarkeit zu gewinnen. Die Entwicklung baut auf bestehende praktische und forschungsbedingte Erkenntnisse auf und zielt auf die Verbesserung bereits existierenden sowie die Generierung neuer Produkte und Verfahren ab.

Bürgel et al. konzipieren ihren FuE-Managementansatz vor dem Hintergrund der sich vollziehenden Umorientierung in der Mitte der 1990er Jahre. Lange Zeit agierten FuE-Bereiche (relativ) losgelöst vom anderen betrieblichen Geschehen, woraus eine Art Sonderstatus resultierte. Von Bürgel et al. wird der FuE-Prozess nun als Teil des Wertschöpfungsprozesses gesehen, der dort gleichrangig mit den anderen betrieblichen Funktionen eingebettet ist. Der FuE Managementprozess erstreckt sich analog zu Brockhoff, über die Phasen Grundlagenforschung, angewandte Forschung und Entwicklung.