Bedeutung der Wirtschaftsethik für die marktorientierte Unternehmensführung

von: Manfred Kirchgeorg, Justinus C. Pech

DUV Deutscher Universitäts-Verlag, 2008

ISBN: 9783835055308 , 327 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 56,64 EUR

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Bedeutung der Wirtschaftsethik für die marktorientierte Unternehmensführung


 

A Wirtschaftsethik im Fokus der marktorientierten Unternehmensführung (S. 1)

1 Zur Bedeutung der Wirtschaftsethik

Die Wirtschaftsethik als eigenständige Disziplin zwischen Wirtschaftswissenschaften und Philosophie hat in den vergangenen Jahren sowohl in der Unternehmenspraxis als auch in der wissenschaftlichen Diskussion sichtbaren Bedeutungszuwachs erfahren. , Kennzeichnend für das steigende Interesse in beiden Bereichen sind die Zunahme an Veröffentlichungen von Monographien, Lexikonartikeln und Zeitschriften zu diesen Themenfeldern sowie auf Seiten der Unternehmen ein verstärkter Besuch von Seminaren, die Formulierung von Unternehmensleitlinien und die Einrichtung von Clearing-Stellen für ethische Fragestellungen.

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2001 von Kelemen und Peltonen hat ergeben, dass mehr als 20.000 Webseiten bestehen und über 1.200 Bücher in den letzten Jahren im internationalen Bereich zu dem Thema Wirtschaftsethik publiziert worden sind. Des Weiteren sind auf nationaler und internationaler Ebene Gründungen von Netzwerken zum Thema Wirtschaftsethik bzw. spezifischeren Fragestellungen festzustellen. Das Interesse an angewandter Ethik ist nicht begrenzt auf den Bereich der Wirtschaftsethik. In den letzten Jahrzehnten ist auch eine deutliche Zunahme an Untersuchungen zu Fragen der medizinischen Ethik, der Bio-Ethik, der politischen Ethik etc. zu verzeichnen, die einen stetig wachsenden Interessentenkreis finden.

Die theoretische Diskussion der Wirtschaftsethik ist geprägt durch die Frage nach dem Sinn und dem Ziel der Wirtschaftsdynamik. Die Aufmerksamkeit der Wirtschaftspraxis gilt der praktischen Anwendbarkeit der theoretischen Konzeptionen und inwieweit man durch ein wirtschaftsethisches Verhalten der Unternehmen einen komparativen Wettbewerbsvorteil gewährleisten kann. Das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis ist weder spannungsfrei noch eindeutig und in der Forschung bisher nicht klar beantwortet. Von daher wird in der vorliegenden Arbeit dieses Verhältnis definiert werden müssen.

Ein Erstarken der wirtschaftsethischen Debatte ist seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sowohl in der wissenschaftlichen Forschung als auch in der öffentlichen Diskussion festzustellen. Es lässt sich eine nachhaltige Zunahme von wissenschaftlichen Aktivitäten in diesem Bereich zunächst in den Vereinigten Staaten von Amerika und zeitlich verzögert in Mitteleuropa konstatieren. In der Folge sind Neugründungen von Lehrstühlen und wissenschaftlichen Instituten und eine Zunahme von wissenschaftlichen Publikationen beobachtbar. ziologie und der Philosophie unterschiedlich beantwortet. Enderle und das Herausforderungsargument.

Das Skandalargument verweist auf die in den vergangenen Jahren vermehrt aufgedeckten Wirtschafts- und Umweltskandale ,. Dabei handelt es sich um die ökologische, wie spektakuläre Umweltverschmutzungen (Alaska, Brent, Spar), und die wirtschaftliche Problemdimension wie die Wirtschaftskriminalität (Bestechung bei der Flugzeugbeschaffung, Lockheed) und Fahrlässigkeiten von Wirtschaftsprüfern bzw. Unternehmensberatungen vor Firmenzusammenbrüchen (MCI Worldcom), illegale Rüstungsexporte (Golfkrieg), Nichtbeachtung des Lebensmittelrechtes (Fleischskandal) sowie Insiderhandel an Wertpapierbörsen.

Diese Vorkommnisse haben auf Seiten der Verbraucher zu einer erhöhten Sensibilität gegenüber einem umwelt- und normkonformen Verhalten der Unternehmen geführt. Wie die geplante Versenkung der Ölplattform Brent Spar gezeigt hat, wird ein nicht umweltkonformes Verhalten der Unternehmen von Seiten der Verbraucher sanktioniert, was in diesem Fall zu erheblichen Umsatzeinbußen geführt hat. Das Ökonomisierungsargument bezieht sich auf die Gesamtgesellschaft und die zunehmende Ökonomisierung der Lebenszusammenhänge.

Es wird das ökonomische Paradigma, insbesondere der Gedanke der ökonomischen Effizienz, auf verschiedenste Arbeits- und Lebensbereiche ausgeweitet, wie Presse- und Verlagswesen, Politik, Bildung, Familienpolitik (auch die Ehe als Institution) sowie Kultur. Dieser Prozess wird in der Wissenschaft mit dem , Begriff des "ökonomischen Imperialismus" umschrieben.