Konsum, Dividenden und Aktienmarkt - Eine Kointegrationsanalyse

von: Yvonne Seiler

DUV Deutscher Universitäts-Verlag, 2006

ISBN: 9783835057180 , 137 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 42,25 EUR

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Konsum, Dividenden und Aktienmarkt - Eine Kointegrationsanalyse


 

3. Ökonometrische Implikationen (S. 29-30)

Die Permanente Einkommenstheorie und das Marsh/Merton-Dividendenmodell haben Implikationen sowohl in Bezug auf die stochastische Natur der einzelnen Prozesse als auch auf den Zusammenhang der aggregierten Konsumausgaben, der aggregierten Dividenden und der Marktkapitalisierung. Diese Implikationen sollen in den folgenden beiden Abschnitten aufgezeigt werden. Basierend darauf werden in Abschnitt 3.3 Rückschlüsse auf das Konsum- CAPM gezogen.

3.1 Implikationen für den Prozess der Konsumausgaben, der Dividenden und der Marktkapitalisierung

Die Permanente Einkommenstheorie und das Marsh/Merton-Dividendenmodell implizieren, dass die aggregierten Konsumausgaben, die aggregierten Dividenden und die Marktkapitalisierung nichtstationäre Prozesse1 darstellen. Dies rührt insbesondere daher, dass diese Variabeln aufgrund rationaler Erwartungen der Marktteilnehmer gebildet werden und der Aktienmark als hinreichend effizient angenommen wird. Wie im vorangehenden Kapitel gezeigt, werden die Konsum- und Dividendenentscheidungen unter Ausnutzung aller verfügbaren Informationen festgesetzt. Ebenso entspricht die Marktkapitalisierung dem Barwert aller erwarteten zukünftigen Netto-Cash-Flows. Daher ändern sich die Variablen nur aufgrund von neuen Informationen bezüglich zukünftiger permanenter Zahlungszuflüsse.

Daraus folgt, dass die Zeitreihen einen stochastischen Trend, d.h. eine Random Walk Komponente, beinhalten. Des Weiteren zeichnen sich die Prozesse der aggregierten Dividenden und der aggregierten Konsumausgaben durch eine geringe Volatilität aus. Diese ist das Ergebnis der vom Management verfolgten Dividendenpolitik bzw. des von den Individuen verfolgten, intertemporal optimierten Konsumplans. Aufgrund der stilisierten Merkmale gemäss Lintner bzw. der Zielfunktion des Konsumoptimierungsproblems ist es sowohl die Zielsetzung des Managements als auch der Individuen, die Dividenden bzw. Konsumausgaben gegenüber der Entwicklung der Zahlungszuflüsse zu glätten. Da diese Prozesseigenschaft von den Entscheidungen von Akteuren (Konsumenten, Management) abhängig ist, handelt es sich bei den Zeitreihen zudem um endogene stochastische Prozesse.

Die Modellierung der Konsumausgaben als endogene, nichtstationäre Zeitreihe erfolgt erstmals in der Studie von Hall (1978). Er zeigt, dass die Verbindung der Permanenten Einkommenstheorie mit der Hypothese rationaler Erwartungen zu einem Random Walk für den Prozess der Konsumausgaben führt. Im Gegensatz zur Permanenten Einkommenstheorie impliziert das Marsh/Merton-Dividendenmodell keinen Random Walk Prozess der Dividenden. Dies geht aus der Gleichung (5)2 hervor, wonach unerwartete Veränderungen des permanenten Netto-Cash-Flowÿs nicht sofort in voller Höhe zu einer Anpassung der Dividendenauszahlungen führen. Diese werden vielmehr über mehrere Perioden hinweg kontinuierlich angepasst. Hingegen haben unerwartete Veränderungen des permanenten Einkommens aufgrund der Permanenten Einkommenstheorie eine sofortige und vollumfängliche Anpassung des Konsumplans zur Folge.