Von der Vision zur Reform - Der Staat der Gesetze: Ciceros Programm einer Neuordnung der Römischen Republik: 56–51 v. Chr.

Von der Vision zur Reform - Der Staat der Gesetze: Ciceros Programm einer Neuordnung der Römischen Republik: 56–51 v. Chr.

von: Inga Meyer

Herbert Utz Verlag , 2005

ISBN: 9783831606023 , 213 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 32,99 EUR

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Von der Vision zur Reform - Der Staat der Gesetze: Ciceros Programm einer Neuordnung der Römischen Republik: 56–51 v. Chr.


 

II Der Restaurationsversuch – die „Sestiana" (S. 20)

II.1 Inhaltsangabe

Die Einleitung umfasst die §§ 1-5, in den beiden ersten Paragraphen stellt Cicero das derzeitige Paradoxon der politischen Situation in Rom fest: Bürger, die sich für den Erhalt des Staates eingesetzt haben, sitzen auf der Anklagebank, die Staatsgegner dagegen treten als Ankläger auf und können in aller Ruhe abwarten, wie sich eigentlich Verbündete – Politiker, die sich für den Erhalt der res publica einsetzen wollen – als Gegner gegenüberstehen .

In den folgenden Paragraphen legt Cicero den Plan seines Plädoyers dar, sich zuerst mit der Amtsführung des angeklagten Tribuns P.Sestius zu befassen und kündigt schon hier seine zu erwartende Emotionalität bezüglich der zu behandelnden Umstände an.

In den §§ 5-13 stellt Cicero Sestius als einen summus vir et conservator rei publicae vor, indem er „beweist", daß dieser Mann alle Kriterien eines vir optimus erfüllt, die er später im systematischen Teil noch aufzählen wird: Sestius entstamme einer achtbaren Familie ( §§ 6-7 ) und auch sein Sohn lasse schon die guten Erbanlagen erahnen.

Durch sein Mitwirken an der Niederschlagung des Catiliniarischen Aufstandes habe sich Sestius in den Augen seiner Mitbürger als „bester Bürger" erwiesen und alles in seiner Macht Stehende getan, um die Grundfesten des Staates zu schützen.

Die §§ 14-92 sind zwar primär dem Tribunatsjahr des Sestius und seinen Leistungen gewidmet, aber Cicero nutzt hier ebenfalls die Gelegenheit, sich selber und seine eigene Bedeutung ins rechte Licht zu rücken.

Der vorausgegangene „Schiffbruch" des Staates ( § 15 ) wird der Zuhörerschaft noch einmal vor Augen gestellt, indem Cicero beispielhaft aufzählt, wie die Basiselemente des Staates nacheinander außer Kraft gesetzt wurden: Er beginnt mit einer Invektive gegen seinen Todfeind C.Clodius Pulcher ( § 16 ), um dann die Consuln des Jahres 58 v.Chr. umso heftiger zu attackieren ( §§ 17-35 ), die durch ihren Abfall von den Traditionen den römischen Staat am meisten geschädigt hätten.

Besonders wichtig ist ihm dabei, in den §§ 25-27 wieder die Einheit der optimates zu seinen Gunsten aufzuzeigen, die im Gegensatz zur vorangegangenen Entmachtung des Senates ( §§ 28-35 ) steht, weil eben der Senat für Cicero die Existenz des Staates symbolisiert.

Daran schließt er eine ausführliche Schilderung der Umstände an, die zu seinem Exil geführt hatten ( §§ 36-54 ), wobei er besonderen Wert auf die Tatsache legt, daß er ohne rechtliche Grundlage in die Verbannung getrieben worden sei, bevor dann auch andere Gegebenheiten aufgezählt werden, an denen in Ciceros Augen der Staatsruin im Jahre 58 v.Chr. sichtbar gewesen wäre:

die Abschaffung der Zensur, der Ruin der Staatskasse ( § 55 ), die Aufhebung der Auspizien, der Amtskompetenzen und der Regeln des Rechtsstaates ( § 56 ), der Verrat an der fides den Verbündeten gegenüber ( §§ 57-59, 64), das Außerkraftsetzen der Gesetze ( § 65 ), kurz, der Staat hätte am Boden gelegen und eben diese besondere Umstände hätten die besonderen Maßnahmen des Tribuns Sestius im folgenden Jahr erfordert.

Nun folgt in Ciceros Aufzählung eine Beschreibung der Zeit, in der sich der Staat wieder durchzusetzen schien und seine Rückberufung – als Symbol für den Staat – in greifbare Nähe rückte ( §§ 67-74 ).