Leitsymptome bei Papageien und Sittichen - Diagnostischer Leitfaden und Therapie

von: Michael Pees

Enke, 2010

ISBN: 9783830411536 , 360 Seiten

2. Auflage

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 71,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Leitsymptome bei Papageien und Sittichen - Diagnostischer Leitfaden und Therapie


 

18 Bildgebende Diagnostik (S. 274-275)

Michael Lierz, Michael Pees

18.1 Röntgendiagnostik

Michael Pees

18.1.1 Allgemeines


Die Röntgenuntersuchung ist eine wichtige und auch gut etablierte Untersuchungstechnik bei Papageien. Sie liefert wertvolle Informationen über Organveränderungen hinsichtlich der Größe, Dichte, Form und Kontur. Aufgrund des Luftsacksystems (negative Kontrastierung) grenzen sich die meisten Organe in der Leibeshöhle deutlich ab, was die Beurteilung sehr erleichtert. So können Größenänderungen zum Teil an der Verdrängung der umliegenden Luftsäcke erkannt werden.

Geeignete Fixationsplatten (? S. 276) erleichtern die Lagerung der Vögel. Außerdem wird so eine Strahlenbelastung für die haltenden Personen vermieden. Sicherlich stellt die Röntgenuntersuchung für Vögel mit stark gestörtem Allgemeinbefinden und für sehr stressanfällige Tiere ein gewisses Risiko dar.

Ein erhöhtes Kreislaufrisiko besteht außerdem bei Vögeln mit deutlicher Schwellung des Bauches, weil hier die Luftsäcke verdrängt sein können und die Atmung durch die Rückenlage der Tiere zusätzlich erschwert wird. Die Gefahr des Schocks ist (wie bei allen Manipulationen) grundsätzlich vorhanden, worauf man den Besitzer auch aufmerksam machen sollte. Allerdings ist dieses Risiko eingrenzbar, wenn die notwendigen Vorbereitungen vor dem Herausfangen des Vogels getroffen sind und die Aufnahme zügig und möglichst stressfrei durchgeführt wird. Bei Kreislaufproblemen ist die Untersuchung sofort abzubrechen und der Vogel in aufrechte Haltung zu bringen.

Eine Sedation des Vogels ist nur in sehr seltenen Fällen notwendig (sehr stressanfällige Tiere, Kopfaufnahmen). Eine Röntgenuntersuchung in den Standardebenen (s. u.) kann in sehr kurzer Zeit durchgeführt werden. Durch die zusätzliche Medikamentenapplikation bedeutet die Sedation keine Stressreduktion, wohl aber eine zusätzliche Kreislaufbelastung des Vogels. Eine Ausnahme bilden kompliziertere Lagerungstechniken (z. B. Aufnahmen im Kopfbereich).


18.1.2 Technische Voraussetzungen

Die Anforderungen an die Röntgenanlage sind vergleichsweise hoch. Der Rückschluss, wegen der geringen Körpergröße der Papageienvögel reiche eine geringere Leistung des Röntgengeräts aus, ist nicht richtig. Es sind kurze Belichtungszeiten (≤ 0,05 Sekunden) erforderlich, um Unschärfen durch Bewegung zu minimieren. Deshalb muss das Röntgengerät über eine entsprechende Leistung verfügen, wie sie auch für Aufnahmen bei Hunden und Katzen gefordert wird (100 kV und 100 mA Maximalleistung, bei Hochfrequenzgeräten ist eine entsprechend geringere Leistung ausreichend).