Rollenbilder im realistischen Mädchenroman der 1980er Jahre am Beispiel von Christine Nöstlingers 'Gretchen Sackmaier' Trilogie

von: Claudia Thieltges

GRIN Verlag , 2008

ISBN: 9783638060707 , 95 Seiten

Format: PDF, ePUB

Kopierschutz: frei

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 36,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Rollenbilder im realistischen Mädchenroman der 1980er Jahre am Beispiel von Christine Nöstlingers 'Gretchen Sackmaier' Trilogie


 

Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Neue Deutsche Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Sowohl die gesellschaftliche Stellung der Frau als auch die Erziehung haben sich in den letzten dreißig Jahren des 20. Jahrhunderts drastisch verändert. Die in dieser Zeit entstandenen Mädchenbücher sind ein guter Spiegel dieser Veränderungen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Frage, wie sich männliche und weibliche Rollenbilder sowie Familienstrukturen in der Mädchenliteratur der 1980er Jahre darstellen. Die Roman-Trilogie der 'Gretchen Sackmeier' von Christine Nöstlinger bietet eine gute Möglichkeit, diese Rollenbilder zu untersuchen, da sie in vielerlei Hinsicht genau in das Schema der realistischen Mädchenliteratur der 80er Jahre passt. Die Gretchen-Romane stellen exemplarisch die gewünschten und realen, weiblichen und männlichen Rollenbilder der 80er Jahre dar. Die 80er Jahre sind zwar gesellschaftspolitisch lange nicht so brisant oder gar revolutionär wie die 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, dennoch kann man in dieser Zeit die Umsetzung der in den Vorjahren gestellten emanzipatorischen Forderungen verfolgen. Entscheidend ist dabei der Umstand, dass die alten tradierten Lebensformen zwar bröckeln und zum Teil absterben, neue Lebensformen sich aber erst konstituieren müssen. Wurde man in traditionellen Gesellschaften qua Stand oder Religion in lebensregulierende Mechanismen hineingeboren, müssen nun aktiv neue Lebensformen entwickelt werden. Es gibt keine unveränderbaren Identitäten mehr, in die man schlüpfen kann. Vielmehr bedeutet Individualisierung gleichzeitig auch den Zwang zur 'Selbstinszenierung (...) der eigenen Biographie.' Der Mensch wird zum 'Baumeister (...) seiner eigenen Lebenswelt.' Nun gehören in starkem Maße zu diesen im Wandel begriffenen Lebensformen die Geschlechterrollen, die sich im Laufe der 80er Jahre immer stärker entpolarisieren. Die in Jahrhunderten eingeübten starren Rollen von Mann und Frau lösen sich seit den 60er Jahren auf. Diese Zusammenhänge führten maßgeblich zu einem Paradigmenwechsel in der Jugendliteratur weg von einer als überholt begriffenen Idylle hin zum Realismus.