Begabte Mädchen, schwierige Jungs - Der wahre Unterschied zwischen Männern und Frauen

von: Susan Pinker

Pantheon, 2010

ISBN: 9783641052393 , 448 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 9,99 EUR

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Begabte Mädchen, schwierige Jungs - Der wahre Unterschied zwischen Männern und Frauen


 

"Kapitel 7 Die Hochstaplerin im Innern verbergen (S. 223-224)

Im Jahr 1997, als Dr. Margaret Chan Leiterin der Gesundheitsbehörde von Hongkong war, ordnete sie die Schlachtung von 1,4 Millionen Hühnern und Enten an, um eine Ansteckungswelle zu verhindern, nachdem man die allerersten Fälle eines neuen Vogelgrippe-Virus entdeckt hatte. Anschließend kaufte sie Impfstoffe im Wert von 1,3 Millionen US-Dollar ein. Zu einer Zeit, als die Welt noch nicht wirklich glaubte, dass Vögel eine Gefahr für den Menschen darstellen könnten, waren das sehr unpopuläre Entscheidungen. Als Dr. Chan von staatlichen Rechnungsprüfern kritisiert wurde, hielt sie an ihrem Standpunkt fest.

»Die Kosten waren Peanuts, und es war eine Sicherheitsmaßnahme, für die ich glücklicherweise keine Genehmigungen einholen musste«, sagte sie. Niemand wusste, wie weitsichtig sie gehandelt hatte, am wenigsten Dr. Chan selbst. In jenem Jahr starben am H5N1-Virus der Vogelgrippe insgesamt sechs Menschen in Hongkong. H5N1 ist eng verwandt mit dem Erreger der Spanischen Grippe, die 1918 ausbrach und in einem einzigen Jahr vierzig Millionen Menschen dahinraffte - die verheerendste Seuche der Weltgeschichte.

H5N1 hätte also leicht eine globale Katastrophe auslösen können. Später übernahm Dr. Chan die Leitung der SARS-Untersuchung in Hongkong und ging, nachdem der Ausbruch dieser Lungenkrankheit unter Kontrolle war, zur Weltgesundheitsorganisation. Innerhalb weniger Jahre wurde sie im Januar 2007 zu deren Generaldirektorin ernannt. Dennoch schreibt sie ihren Erfolg nicht ihrem Können, sondern glücklichen Zufällen zu. Auf die Frage, wie sie zu einer der weltweit angesehensten Vertreterinnen des Gesundheitswesens wurde, sagte Dr. Chan einem Reporter der New York Times, sie sei einfach immer zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen Sie hat durch ihre Kompetenz, ihre Entschlossenheit und ihr gutes Urteilsvermögen unzählige Menschenleben gerettet.

Trotzdem tat Dr. Chan ihre Begabungen als unwesentlich ab (und verzichtete auf die Gelegenheit, sich selbst ins rechte Licht zu rücken) und schrieb alles dem Zufall zu. Eine weitere Koryphäe im Gesundheitswesen, eine mir bekannte Medizinerin, erzählte mir einmal, es sei »reiner Dusel« gewesen, dass sie als Expertin für Tuberkulose gelte. Sie reist durch die Welt, um Vorträge zu halten. Sie spricht mit den Medien und berät staatliche Stellen bei der Entwicklung gesundheitspolitischer Maßnahmen.

Dennoch fragte sich diese zierliche, elegant gekleidete Ärztin verwundert, warum die Leute sie mit Ehrerbietung behandeln. »Es gibt schrecklich viele Menschen da draußen, die mich für eine Expertin halten. Wieso trauen diese Leute mir so viel zu? Ich bin mir so sehr all der vielen Dinge bewusst, die ich nicht weiß.«"