Die wirtschaftlichen Folgen des Atomausstiegs in Deutschland: Eine Kostenanalyse unter Einbeziehung historischer Ereignisse

von: Marcus Kreysch

Bachelor + Master Publishing, 2013

ISBN: 9783863418168 , 70 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 14,99 EUR

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Die wirtschaftlichen Folgen des Atomausstiegs in Deutschland: Eine Kostenanalyse unter Einbeziehung historischer Ereignisse


 

Textprobe: Kapitel 2.2, Die ersten Kernreaktoren Deutschlands: Durch die Gründung der Europäischen Atomgemeinschaft im März 1957 begann auch in Deutschland die Zeit der Kernenergie. Als erster Reaktor überhaupt in Deutschland wurde der Reaktor der TU München am 31. Oktober 1957 in Betrieb genommen, welcher jedoch nur der Forschung und nicht der Stromeinspeisung dienen sollte und liebevoll 'Atomei' genannt wurde. Zur Sicherstellung von Sicherheitsmaßnahmen und allgemeinen Vorschriften musste eine Grundlage geschaffen werden. Diese Basis trat am 01. Januar 1960 als 'Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren' (kurz: Atomkraftgesetz) in Kraft. Schon kurz davor bildete sich das 'Deutsche Atomforum e. V.', welches sich ebenfalls um die friedliche Nutzung der Kernenergie sorgt und dies bis heute hin thematisiert. Es schafft außerdem eine außerparlamentarische Plattform für die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Somit war Deutschland nach dem Beschluss der Euratom auf allen Ebenen gewappnet, um die zukünftigen Beschlüsse wirtschaftlich und vor allem auch rechtlich durchzusetzen. Der Kernreaktor VAK Kahl war im Juni 1961 der erste Kernreaktor der Bundesrepublik Deutschland, welcher Strom in das Verbundnetzwerk mit einer Leistung von 16 MW (brutto) einspeiste. Er war noch nach amerikanischem Vorbild gebaut worden und wurde 1985 endgültig, mit einer kumulierten Stromerzeugung von ca. 2,1 TWh , außer Betrieb genommen. Der erste Kernreaktor der DDR wurde 1966 in Rheinsberg mit einer Leistung von 70 MW in Betrieb genommen. Dieser Reaktor wurde durch die Teilung Deutschlands nicht nach amerikanischen sondern nach sowjetischem Vorbild errichtet und hatte eine kumulierte Stromproduktion von ca. 9 TWh bis er 1990 außer Betrieb genommen wurde. Zum Vergleich, heutzutage produzierte die Bundesrepublik Deutschland 140,5 Mrd. KWh (2010) Strom durch 15 (noch aktive) Kernkraftwerke. Dies entspricht einem Anteil von 22,6% der gesamten produzierten Energie Deutschlands. 2.3, Die politischen Gegner: Die Proteste einzelner Bevölkerungsschichten gegen den Ausbau und die Nutzung der Kernkraft haben in Deutschland, wie auch in anderen Ländern, wie Frankreich, eine lange und weitreichende Geschichte. Durch die sich entwickelnde Ölkrise der 1970er Jahre fingen die deutschen Energiebetreiber an, verstärkt sich auf den Einsatz der, damals noch als sauber und ungefährlich geltenden, Kernenergie zu setzen. Eine der ersten nennenswerten Demonstrationen bzw. Proteste entwickelte sich im Frühjahr 1975, als im badischen Wyhl ein neues Kernkraftwerk gebaut werden sollte. Dies rief die anliegende Bevölkerung, welche zu großen Teilen aus Bauern, Studenten und einfachen Bürgern bestand, zusammen um sich gegen das Vorhaben zu wehren. Trotz starkem Polizeiaufgebot, welche mit Wasserwerfern vorgingen, führten die Kernkraftgegner ihren Protest fort. Dieser erste Großprotest setzte ein starkes Zeichen, da das Vorhaben bzw. der Protest der Kernkraftgegner von Erfolg gekrönt war. Das Kernkraftwerk Wyhl wurde nie errichtet.