Integriertes Informationsmanagement - Strategien und Lösungen für das Management von IT-Dienstleistungen

von: Ruediger Zarnekow, Walter Brenner, Uwe Pilgram

Springer-Verlag, 2005

ISBN: 9783540274520 , 170 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 42,99 EUR

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Integriertes Informationsmanagement - Strategien und Lösungen für das Management von IT-Dienstleistungen


 

2 Entwicklungen und Herausforderungen im Informationsmanagement (S. 10-11)

2.1 Vom IT-Bereich zum IT-Dienstleister

2.1.1 Einordnung

IT-Bereíche erbringen heute vielfach Dienstleistungen für das eigene Unternehmen, indem sie die Geschäftsprozesse und Geschäftsprodukte mit IT-Dienstleistungen unterstützen. Der IT-Bereich entwickelt sich somit zu einem internen Dienstleister weiter. Im Zuge dieser Entwicklung ändert sich die traditionelle Aufgaben- und Rollenverteilung zwischen IT-Bereich und Geschäftsbereich. Ein IT-Dienstleister muß mehr als die reine Abwicklung von IT-Projekten und den Betrieb von IT-Infrastrukturen leisten. Im folgenden Kapitel betrachten wir die Auswirkungen dieser Entwicklung. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Beschreibung der Schnittstelle zwischen einem IT-Dienstleister und seinen Kunden sowie der zentrale Rolle, die dem Portfolio-Management bei der Ausgestaltung dieser Schnittstelle zukommt.

2.1.2 IT-Dienstleister

Viele Unternehmen entwickeln derzeit ihre internen IT-Bereiche zu IT-Dienstleistern weiter. Damit einher gehen häufig organisatorische Veränderungen, wie beispielsweise die Gründung einer eigenständigen IT-Tochterfirma oder Servicegesellschaft. Diese wird meist gleich noch mit der strategischen Zielsetzung versehen, sich als Anbieter erfolgreich auf dem externen Markt, d.h. außerhalb des eigenen Unternehmens, zu etablieren. Eine Untersuchung der Zeitschrift CIO aus dem Jahr 2003 ergab, daß rund die Hälfte aller deutschen DAX-30-Unternehmen ihre IT-Bereiche ausgegründet und auf den externen Markt geschickt haben [Ellermann 2003]. Nur 6 IT-Tochterfirmen gelang es jedoch seitdem, mehr als 30% ihres Umsatzes auf dem externen Markt zu erzielen. Somit erscheint der Erfolg dieser Strategie zumindest fragwürdig. Es verwundert nicht, daß bereits eine Gegenbewegung erkennbar ist, innerhalb derer IT-Tochterfirmen wieder stärker in das Unternehmen eingegliedert oder im Sinne einer Konzentration auf Kernkompetenzen ganz verkauft werden.

Unabhängig von individuellen Unternehmensstrategien und Gestaltungsalternativen lassen sich im Zusammenspiel von IT-Dienstleistern und Kunden die in Abb. 3 dargestellten grundlegenden Strukturen und Beziehungsmuster erkennen. Die Geschäftsbereiche nehmen die Rolle des Kunden ein und kaufen ITDienstleistungen in Form von IT-Produkten ein.

Die IT-Dienstleistungen werden von den Anwendern in den Geschäftsbereichen bei der Ausführung von Geschäftsprozessen verwendet und erzeugen dort einen Nutzen. Als Lieferanten für IT-Dienstleistungen stehen den Geschäftsbereichen sowohl interne als auch externe IT-Dienstleister zur Verfügung. Zwischen Kunden und Lieferanten existiert ein Markt, dessen Hauptaufgabe der möglichst reibungslose Abgleich von Angebot und Nachfrage ist. Je nachdem, ob der Kunde mit internen oder externen Lieferanten zusammenarbeitet, handelt es sich um einen unternehmensinternen oder externen Markt.

Beide Marktformen können unterschiedlichen Marktmechanismen und Regularien unterliegen. Innerhalb eines unternehmensinternen Marktes ist die Gestaltung der Rahmenbedingungen eine Teilaufgabe der IT-Governance. Zu definieren sind beispielsweise die formalen Beziehungen zwischen Kunden und internen Lieferanten, Aufgaben und Verantwortlichkeiten, rechtliche und wettbewerbsbezogene Fragestellungen sowie die Art und Weise der Leistungsverrechnung. Im Falle eines externen Marktes finden die für alle geschäftlichen Handlungen gültigen gesetzlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen Anwendung.