Begrenzung des Duration-Mismatch von Lebensversicherungsunternehmen in Deutschland durch den Einsatz von Finanzinstrumenten - Eine Analyse aus ökonomischer und aufsichtsrechtlicher Sicht sowie mit Blick auf die IFRS-Rechnungslegung

von: Matthias Grösbrink, Fred Wagner

Verlag Versicherungswirtschaft, 2011

ISBN: 9783862980963 , 84 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 25,99 EUR

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Begrenzung des Duration-Mismatch von Lebensversicherungsunternehmen in Deutschland durch den Einsatz von Finanzinstrumenten - Eine Analyse aus ökonomischer und aufsichtsrechtlicher Sicht sowie mit Blick auf die IFRS-Rechnungslegung


 

8 Fazit und Ausblick (S. 63-64)

Das Zinsänderungsrisiko ist das bedeutendste Risiko für die deutschen Lebensversicherer. Dies verdeutlichen die brisante Lage am Kapitalmarkt sowie die nahende Einführung der ökonomischen Risikobeurteilung durch die Versicherungsaufsicht und die daraus resultierende risikobasierte Eigenmittelanforderung. Zusätzlich müssen die bilanziellen Regelungen nach HGB und IFRS berücksichtigt werden, was die Rahmenbedingungen für Lebensversicherer äußerst komplex gestaltet.

Die Anforderungen an das Risikomanagement sowie an die ökonomische Steuerung der Risiken des Geschäftsmodells werden somit zunehmend bedeutender. Im Hinblick auf das Zinsänderungsrisiko sowie die Zinsverpflichtungen gegenüber den Kunden sind die Entscheidungsträger der Lebensversicherungsunternehmen aufgefordert, Lösungsmöglichkeiten zu analysieren und zeitnah umzusetzen. In diesem Zusammenhang ist das Duration Matching eine adäquate risikoorientierte Alternative. Ferner bieten sich derivative Finanzinstrumente zur Absicherung der Zinsrisiken an. Mit Blick auf die Wettbewerbssituation können Swaptions empfohlen werden.

Steht der Absicherungsgedanke im Vordergrund, sind Forward-Swaps eine sinnvolle Wahl. Analog der Assekuranz stehen auch die Kreditinstitute als Anbieter von Derivaten durch Basel II bzw. Basel III zunehmend unter Druck und müssen ebenso risikobasiert Eigenmittel vorhalten. Hier bleibt abzuwarten, ob das Angebot an Zinsderivaten für die Versicherer künftig ausreichen wird.

Im Zuge der Einführung von Solvency II Ende 2012 ist den Lebensversicherern die frühzeitige Implementierung von Hedging-Strategien zu empfehlen. Dies kann Timing-Effekte reduzieren, die entstehen können, wenn eine große Zahl von Versicherern in Europa quasi zeitgleich eine Absicherung zur Minimierung der Eigenmittelanforderungen sucht. Für die deutsche Assekuranz ist dies insbesondere relevant, da Solvency I bisher Kapitalanlagerisiken pauschal betrachtet.

Von besonderer Wichtigkeit ist zudem die Höhe des Garantiezinses. Noch Ende 2010 spekulierte die Branche auf eine Absenkung des Garantiezinses auf 2%.226 Nunmehr hat das Bundesministerium für Finanzen im Februar 2011 den Garantiezins für Vertragsabschlüsse ab dem 01.01.2012 auf 1,75% gesenkt. Das Verhältnis des durchschnittlichen Garantiezinses zum langfristigen Marktzinsniveau entscheidet allerdings letztendlich über die Zukunftsfähigkeit sowie die Rentabilität des Geschäftsmodells der deutschen konventionellen Lebensversicherung mit klassischen Garantien. Ferner bleibt abzuwarten, ob die zunehmende Risikoorientierung infolge Solvency II Versicherer dazu bewegt, klassische Lebensversicherungsprodukte zu meiden und statt dessen auf Produkte mit Risikotragung durch den Kunden fokussieren wird.