John Sinclair 1718 - Die Messerkatze

von: Jason Dark

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2011

ISBN: 9783838709314 , 64 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 1,99 EUR

Mehr zum Inhalt

John Sinclair 1718 - Die Messerkatze


 

"Die Messerkatze (S. 4-7)

»Hallo Süße«, lockte die Stimme. »Komm, meine Süße. Komm einfach zu mir. Ich habe dich gern. Ich tue dir nichts, ich will auch nicht viel von dir.« Ein Kichern folgte. »Nur ein wenig Blut, das ist alles. Wunderbares Katzenblut …« Julie Price, die Sprecherin, saß in einem Sessel. Ihr Blick war einzig und allein auf die Katze gerichtet, die nicht weit vom Sessel entfernt mit gespreizten Beinen auf einem Hocker stand. Ihr Fell war gesträubt. Die türkisfarben schimmernden Augen standen weit offen …

Es war das Spiel zwischen Mensch und Tier, das jeder gewinnen wollte. Bisher stand es unentschieden, aber Julie Price war keine Person, die so schnell aufgab, sondern das, was sie sich vorgenommen hatte, bis zum Ende durchzog. Sie wollte die Katze und sie war sicher, dass sie auch bald an sie herankam. Nur Geduld musste sie haben, dann lief alles wie geschmiert. Sie lächelte das Tier an. Nur ihre Augen lächelten nicht. Die blieben kalt, und man konnte bei ihnen von einem hintergründigen Blick sprechen. Sie nickte dem Tier zu. »Nun mach es mir doch nicht so schwer, kleine Pussy. Komm zu mir. Ich habe keine Lust, länger darauf zu warten. Wenn du nicht kommst, werde ich dich holen, und das wird bestimmt nicht schön für dich werden …«

Das Tier rührte sich nicht. Sein Fell wies eine rötliche Farbe auf und glich der Farbe des Haars, das wild auf dem Kopf der Frau wuchs. Der Schwanz war buschig geworden und zitterte leicht hin und her. Das Zeichen dafür, dass die Katze aufgeregt war, ebenso wie die Lockende, die das jedoch nicht zeigte. »Willst du wirklich, dass ich dich hole?« Julie legte den Kopf schief. »Das wäre nicht gut für dich, das muss ich dir sagen. Wenn meine Geduldsgrenze überschritten ist, kann das für dich sehr böse enden. Dabei will ich dich nicht ausbluten lassen.

Ich brauche nur etwas von deinem Lebenssaft. Ich liebe Katzen, denn ich bin fast so wie du. Das kannst du mir glauben.« Das Tier bewegte sich nicht. Es sah schon künstlich aus, wie es da stand und darauf wartete, dass etwas geschah. Julie Price schüttelte den Kopf. Sie war es jetzt leid. Auf keinen Fall wollte sie aufgeben, zu viel hatte sie eingesetzt, als dass sie ihr Zielobjekt laufen lassen würde. Sie stand auf.

Es geschah mit einer ruckartigen Bewegung, und dabei hörte sie das Fauchen der Katze, der diese schnelle Bewegung wohl nicht gefiel. Aber das Tier blieb auf dem Hocker stehen und schaute zu, wie Julie sich in Bewegung setzte und auf sie zu schlich. Es war keine große Distanz, die sie zurückzulegen hatte, aber sie musste schon näher an ihr Opfer heran, um es fassen zu können. Die Katze fauchte"