Ergotherapie in der Handrehabilitation

von: Isabelle Ziem

Hogrefe AG, 2008

ISBN: 9783456946009 , 146 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 43,99 EUR

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Ergotherapie in der Handrehabilitation


 

5. Karpaltunnelsyndrom (KTS) (S. 77-78)

Der Karpaltunnel ist ein osteofibröser Kanal, der durch die Handwurzelknochen und das darüber liegende Retinaculum flexorum gebildet wird (vgl. Abb. 1-10). Die knöchernen Begrenzungen bestehen radialseits aus Os scaphoideum und Os trapezium, ulnarseits aus dem Os hamatum. Den Boden des Tunnels bilden Os lunatum, Os capitatum und Os trapezoideum. Das Retinaculum flexorum – ein fibröses Halteband – liegt wie eine schützende Brücke quer darüber und ermöglicht das Abstützen auf dem Handballen ohne eine Schädigung der darunter liegenden Strukturen. Dort eingebettet liegen der N. medianus und ein Teil der Fingerbeugesehnen. Jeweils vier Sehnen des M. flexor digitorum superficialis und des M. flexor digitorum profundus sowie die Sehne des M. flexor pollicis longus werden vom Karpaltunnel umschlossen. Das sogenannte Karpaltunnelsyndrom (KTS) wird durch Kompression des N. medianus im Handwurzelkanal ausgelöst.

5.1 Die Symptomatik

der distalen Nervenkompression tritt typischer Weise zwischen der vierten und sechsten Lebensdekade auf. Oftmals beginnen die Symptome bei Rechtshändern an der rechten Hand, zeigen sich aber in vielen Fällen mit der Zeit auch an der weniger belasteten Hand. Frauen sind davon doppelt so häufig davon betroffen wie Männer. Das KTS kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden.

Ursache können zum einen ossäre Traumata sein, wie Radiusfrakturen oder Luxationen der Handwurzelknochen, zum anderen spielen aber auch degenerative Prozesse wie beispielsweise Arthrose eine Rolle. Man beobachtet auch einen Zusammenhang mit langjähriger monostatischer Überlastung: Die einseitige Beanspruchung der Fingerflexoren löst eine Nervenreizung aus. Zu hierfür typischen Tätigkeiten gehören Arbeiten am Computer oder Telefon, das Benutzen der Schere bei Friseuren, einseitige Fabrikarbeiten, aber auch Arbeiten an vibrierenden Geräten, wie dem Presslufthammer. Andere raumfordernde Prozesse wie Entzündungen der Beugesehnen, Sehnenscheidenentzündung oder Ganglien können ebenso lokal auf den Nerv drücken.

Ferner können Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder Hormonveränderungen verantwortlich sein. Diese können während einer Schwangerschaft oder nach der Menopause, aber auch bei Schilddrüsenerkrankungen oder bei Gewichtszunahme auftreten. In seltenen Fällen kann auch ein Tumor die Ursache sein. Dennoch gibt es bei diesem Krankheitsbild einen hohen Prozentsatz von Patienten, bei denen der Arzt keinen bestimmten Faktor ausmachen kann, der für die Krankheit ursächlich wäre.

5.2 Symptome

Patienten mit KTS beschreiben zu Beginn der Erkrankung ein unangenehmes Gefühl in Daumen, Zeige- und Mittelfinger und zum Teil auch auf der radialen Seite des Ringfingers. Dieses kann sich zu Parästhesien (Kribbeln, «Ameisenlaufen»), Hypästhesien (pelziges Gefühl, Taubheitsgefühl) oder gar Dysästhesien (schmerzhafte Missempfindungen) entwickeln. Erste Symptome treten häufig nachts auf und stören das Durchschlafvermögen.

Die Finger fühlen sich insbesondere am Morgen geschwollen und unbeweglich an. Mit Fortschreiten der Erkrankung treten die Symptome auch tagsüber auf. Eine Linderung der Beschwerden erreichen viele Patienten durch instinktives Schütteln des Handgelenks. Im weiteren Verlauf genügt bereits eine statische Handhaltung in leichter bis starker Dorsalextension des Handgelenks, um die Symp tome auszulösen (Fahrrad oder Auto fahren, Arbeiten am PC oder Telefon). In diesem Stadium kann sich daraus ein permanentes Taubheitsgefühl entwickeln. Einzelne Nervenfasern sterben durch die ständige Einengung des Nervs ab.

Die Schädigung beginnt meist an den sensiblen Nervenfasern. Später werden die motorischen Fasern in Mitleidenschaft gezogen. Die anfängliche Muskelschwäche kann sich zur Muskelatrophie ausweiten. Davon betroffen sind die Muskeln des Daumens (M. abductor pollicis brevis und M. opponens pollicis), sowie die Mm. lumbricales I und II. Die Patienten haben zunehmend Schwierigkeiten in der Verrichtung feinmotorischer Arbeiten. Einen Knopf zu schließen oder ein Geldstück aufzugreifen wird zur Tortur. Ein bis in den Oberarm und in den Rücken ausstrahlender Schmerz kann Alltagsaktivitäten für diese Patienten unerträglich machen.