The Art of Unit Testing - Deutsche Ausgabe

von: Roy Osherove, Michael Feathers, Robert C. Martin

mitp Verlags GmbH & Co. KG, 2015

ISBN: 9783826687228 , 288 Seiten

2. Auflage

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 33,99 EUR

Mehr zum Inhalt

The Art of Unit Testing - Deutsche Ausgabe


 

Einleitung


Eines der größten Projekte, an dem ich mitgearbeitet habe und das schiefgelaufen ist, beinhaltete auch Unit Tests. Das dachte ich zumindest. Ich leitete eine Gruppe von Entwicklern, die an einer Abrechnungssoftware arbeiteten, und wir machten es komplett auf die testgetriebene Weise – wir schrieben zuerst die Tests, dann den Code, die Tests schlugen fehl, wir sorgten dafür, dass sie erfolgreich verliefen, führten ein Refactoring durch und fingen wieder von vorne an.

Die ersten paar Monate des Projekts waren großartig. Alles lief gut und wir hatten Tests, die belegten, dass unser Code funktionierte. Aber im Laufe der Zeit änderten sich die Anforderungen. Wir waren also gezwungen, unseren Code zu ändern, um diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden, doch als wir das taten, wurden die Tests unzuverlässig und mussten nachgebessert werden. Der Code funktionierte immer noch, aber die Tests, die wir dafür geschrieben hatten, waren so zerbrechlich, dass jede kleine Änderung in unserem Code sie überforderte, auch wenn der Code selbst prima funktionierte. Die Änderung des Codes in einer Klasse oder Methode wurde zu einer gefürchteten Aufgabe, weil wir auch alle damit zusammenhängenden Unit Tests entsprechend anpassen mussten.

Schlimmer noch, einige Tests wurden sogar unbrauchbar, weil diejenigen, die sie geschrieben hatten, das Projekt verließen und keiner wusste, wie deren Tests zu pflegen waren oder was sie eigentlich testeten. Die Namen, die wir unseren Unit-Testing-Methoden gaben, waren nicht aussagekräftig genug und wir hatten Tests, die auf anderen Tests aufbauten. Schließlich warfen wir nach weniger als sechs Monaten Projektlaufzeit die meisten der Tests wieder hinaus.

Das Projekt war ein erbärmlicher Fehlschlag, weil wir zugelassen hatten, dass die Tests, die wir schrieben, mehr schadeten als nützten. Langfristig brauchten wir mehr Zeit, um sie zu pflegen und zu verstehen, als sie uns einsparten. Also hörten wir auf, sie einzusetzen. Ich machte mit anderen Projekten weiter und dort haben wir unsere Arbeit beim Schreiben der Unit Tests besser erledigt. Ihr Einsatz brachte uns großen Erfolg und sparte eine Menge Zeit beim Debuggen und bei der Integration. Seitdem dieses erste Projekt fehlschlug, trage ich bewährte Vorgehensweisen für das Unit Testing zusammen und wende sie auch im nachfolgenden Projekt an. Im Laufe jedes Projekts, an dem ich arbeite, entdecke ich weitere gute Vorgehensweisen.

Zu verstehen, wie man Unit Tests schreibt – und wie man sie wartbar, lesbar und vertrauenswürdig macht –, ist das, wovon dieses Buch handelt. Egal, welche Sprache oder welche integrierte Entwicklungsumgebung (IDE) Sie verwenden. Dieses Buch behandelt die Grundlagen für das Schreiben von Unit Tests, geht dann auf die Grundlagen des Interaction Testings ein und stellt schließlich bewährte Vorgehensweisen für das Schreiben, das Verwalten und das Warten der Unit Tests in echten Projekten vor.

Über dieses Buch


Dass man das, was man wirklich lernen möchte, unterrichten sollte, ist das vielleicht Klügste, was ich jemals irgendwen über das Lernen sagen hörte (ich vergaß, wer das war). Das Schreiben und Veröffentlichen der ersten Ausgabe dieses Buches im Jahre 2009 war nicht weniger als eine echte Lehre für mich. Ursprünglich schrieb ich das Buch, weil ich keine Lust mehr hatte, die gleichen Fragen immer wieder zu beantworten. Aber natürlich gab es auch andere Gründe. Ich wollte etwas Neues ausprobieren, ich wollte experimentieren, ich wollte herausfinden, was ich lernen konnte, indem ich ein Buch schrieb – irgendein Buch. Im Bereich Unit Testing war ich gut. Dachte ich. Aber es ist ein Fluch: Je mehr Erfahrung man hat, desto dümmer kommt man sich vor.

Es gibt Teile in der ersten Ausgabe, denen ich heute nicht mehr zustimme – bespielsweise, dass sich eine Unit auf eine Methode bezieht. Das ist einfach nicht richtig. Eine Unit ist eine Arbeitseinheit, was ich in Kapitel 1 dieser zweiten Auflage diskutiere. Sie kann so klein sein wie eine Methode oder so groß wie mehrere Klassen (möglicherweise Assemblies). Und wie Sie noch sehen werden, gibt es weitere Dinge, die sich ebenfalls geändert haben.

Was neu ist in der zweiten Auflage


In dieser zweiten Auflage habe ich Material über die Unterschiede zwischen beschränkten und unbeschränkten Isolation-Frameworks hinzugefügt. Es gibt ein neues Kapitel 6, das sich mit der Frage beschäftigt, was ein gutes Isolation-Framework ausmacht und wie ein Framework wie Typemock im Inneren funktioniert.

Ich verwende RhinoMocks nicht mehr. Lassen Sie die Finger davon. Es ist tot. Zumindest für den Augenblick. Ich benutze NSubstitute für Beispiele zu den Grundlagen von Isolation-Frameworks und ich empfehle auch FakeItEasy. Ich bin immer noch nicht begeistert von MOQ, was ich detaillierter in Kapitel 6 erläutern werde.

Dem Kapitel über die Implementation des Unit Testings auf der Organisationsebene habe ich weitere Techniken hinzugefügt.

Es gibt eine Reihe von Design-Änderungen im Code, der in diesem Buch abgedruckt ist. Meist habe ich aufgehört, Property Setters zu verwenden, und benutze häufig Constructor Injection. Einige Diskussionen zu den Prinzipien von SOLID habe ich hinzugefügt – aber nur so viel, um Ihnen Appetit auf das Thema zu machen.

Die auf das Build bezogenen Teile von Kapitel 7 enthalten ebenfalls neue Informationen. Seit dem ersten Buch habe ich eine Menge zur Build-Automatisierung und zu Mustern gelernt.

Ich rate von Setup-Methoden ab und stelle Alternativen vor, um Ihre Test mit der gleichen Funktionalität auszustatten. Ich benutze auch neuere Versionen von Nunit, sodass sich einige der neueren Nunit APIs in diesem Buch geändert haben.

Den Teil von Kapitel 10, der sich mit Tools im Hinblick auf Legacy-Code beschäftigt, habe ich aktualisiert.

Die Tatsache, dass ich in den letzten drei Jahren neben .NET mit Ruby gearbeitet habe, führte bei mir zu neuen Einsichten in Bezug auf Design und Testbarkeit. Das spiegelt sich in Kapitel 11 wider. Den Anhang zu Werkzeugen und Frameworks habe ich aktualisiert, neue Tools hinzugefügt und alte entfernt.

Wer dieses Buch lesen sollte


Dieses Buch ist für jeden geeignet, der Code entwickelt und daran interessiert ist, die besten Methoden für das Unit Testing zu erlernen. Alle Beispiele sind mit Visual Studio in C# geschrieben, weshalb die Beispiele insbesondere für .NET-Entwickler nützlich sein werden. Aber was ich unterrichte, passt genau so gut auf die meisten, wenn nicht auf alle objektorientierten und statisch typisierten Sprachen (VB.NET, Java und C++, um nur ein paar zu nennen). Egal, ob Sie ein Architekt sind, ein Entwickler, ein Teamleiter, ein QS-Mitarbeiter (der Code schreibt) oder ein Anfänger in der Programmierung, dieses Buch wurde für Sie geschrieben.

Meilensteine


Wenn Sie noch nie einen Unit Test geschrieben haben, dann ist es am besten, Sie lesen das Buch vom Anfang bis zum Ende, um das komplette Bild zu erhalten. Wenn Sie aber schon Erfahrung haben, dann fühlen Sie sich frei, so in den Kapiteln zu springen, wie es Ihnen gerade passt. Das vorliegende Buch ist in vier Hauptteile gegliedert.

Teil I bringt Sie beim Schreiben von Unit Tests von 0 auf 100. Kapitel 1 und 2 beschäftigen sich mit den Grundlagen, wie etwa der Verwendung eines Test-Frameworks (NUnit), und führen die grundlegenden Testattribute ein, wie z. B. [Test] und [TestCase]. Darüber hinaus werden hier auch verschiedene Prinzipien erläutert im Hinblick auf die Assertion, das Ignorieren von Tests, das Testen von Arbeitseinheiten (Unit of Work Testing), die drei Typen von Endergebnissen eines Unit Tests und der drei dazu benötigten Arten von Tests, nämlich Value Tests, State-Based Tests und Interaction Tests.

Teil II diskutiert fortgeschrittene Methoden zum Auflösen von Abhängigkeiten: Mock-Objekte, Stubs, Isolation-Frameworks und Muster zum Refactoring Ihres Codes, um diese nutzen zu können. Kapitel 3 stellt das Konzept der Stubs vor und veranschaulicht, wie man sie von Hand erzeugen und benutzen kann. In Kapitel 4 wird das Interaction Testing mit handgeschriebenen Mock-Objekten beschrieben. Kapitel 5 führt diese beiden Konzepte schließlich zusammen und zeigt, wie sie sich mithilfe von Isolation-(Mock-)Frameworks kombinieren lassen und ihre Automatisierung erlauben. Kapitel 6 vertieft das Verständnis für beschränkte und unbeschränkte Isolation-Frameworks und wie sie unter der Haube funktionieren.

Teil III beschäftigt sich mit verschiedenen Möglichkeiten, den Testcode zu organisieren, mit Mustern, um ihn auszuführen und seine Strukturen umzubauen (Refactoring), und mit bewährten Methoden zum Schreiben von Tests. In Kapitel 7 werden Testhierarchien vorgestellt und es wird dargestellt, wie Testinfrastruktur-APIs verwendet und wie Tests in den automatisierten Build-Prozess eingebunden werden. Kapitel 7 diskutiert bewährte Vorgehensweisen beim Unit Testing, um wartbare, lesbare und vertrauenswürdige Tests zu entwickeln.

Teil IV beschäftigt...