Grundlagen der klassischen TRIZ - Ein praktisches Lehrbuch des erfinderischen Denkens für Ingenieure

von: Michael A. Orloff

Springer-Verlag, 2006

ISBN: 9783540340591 , 391 Seiten

3. Auflage

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 51,24 EUR

  • Sag nichts, küss mich!
    Heimlich verliebt in einen Millionär
    Zum Heiraten verführt
    Und wieder erwacht die Liebe
    Im Rausch der Sinne
    Kann denn Träumen Sünde sein?
  • Julia Extra Band 330 - Entführt ins Glück / Süße Sünde / Hochzeit im Paradies / Öffne dein Herz, Ellie! /
    Im wilden Meer der Leidenschaft
    Süß, sexy - skandalös ...
    Schicksalhaftes Wiedersehen in Neuseeland
    Mein Herz will zurück zu dir
    Männlich, zärtlich - unwiderstehlich
 

Mehr zum Inhalt

Grundlagen der klassischen TRIZ - Ein praktisches Lehrbuch des erfinderischen Denkens für Ingenieure


 

18 Pragmatismus der Phantasie (S. 274-275)

18.1 Nicht-algorithmische TRIZ-Methoden

„Die Entwicklung der Technik, wie jede Entwicklung überhaupt, verläuft nach Gesetzen der Dialektik. Deshalb gründet sich die TRIZ auf der Anwendung der dialektischen Logik bei der schöpferischen Lösung technischer Aufgaben. Jedoch Logik allein reicht nicht aus. Man muss auf jeden Fall die Besonderheiten der Instrumente berücksichtigen, mit deren Hilfe der Erfinder arbeitet, und dieses Instrument ist ein ganz besonderes – nämlich das Gehirn des Menschen". Das schrieb vor 30 Jahren der Begründer der TRIZ [3].

Er betonte, dass bei jeder Art von Kreativität die starken Seiten des menschlichen Denkens und Charakters maximal genutzt werden. Das sind Seiten wie Intuition, Vorstellungskraft, Ausdauer, die Fähigkeit viel zu arbeiten, Mut, Bildung usw. Um jedoch Fehler und Zeitverluste zu vermeiden, gilt für die kreative Persönlichkeit, wie auch für die Menschheit insgesamt, auch die schwachen Seiten des Denkens zu berücksichtigen, besonders die psychologische Trägheit. G. Altschuller führt folgende zwei Beispiele an:

1. um unter Wasser ein höheres Gewicht zu haben und somit den Auftrieb zu verringern benutzen Taucher Bleischuhe. Mehr als 100 Jahre wurden diese Schuhe nur in einer Größe hergestellt. So waren sie dem einen zu klein und dem anderen zu groß. Und erst ein Jahrhundert später wurden „auseinanderziehbare Schuhe" entwickelt, eine ziemlich einfache, aber äußerst nützliche Verbesserung!

2. Linsen und Brillen waren bereits ca. 300 Jahre vor Erfindung des Teleskops bekannt. 300 Jahre lang kam kein Mensch auf die Idee, die Welt durch zwei hintereinander installierte Linsen zu betrachten! Warum eigentlich? Man war der Meinung, dass Linsen eine verzerrte Darstellung liefern. Zwei hintereinander installierte Linsen mussten (so dachte man mit „gesundem Menschenverstand") zu einer noch stärkeren Verzerrung führen. Diese psychologische Barriere verhinderte das Entstehen des Teleskops über 300 Jahre hinweg! Es lässt sich aber wohl kaum eine Erfindung nennen, die einen so revolutionären Einfluss auf die Weltanschauung des Menschen hatte. Das Teleskop eröffnete der Menschheit die Sternenwelt und gab der Wissenschaft einen gewaltigen Entwicklungsimpuls. Es ist kaum vorstellbar, wie weit die Menschheit schon fortgeschritten wäre, wenn das Teleskop 300 Jahre früher erfunden worden wäre.

Über die psychologische Trägheit schrieb der Autor der TRIZ folgendes [6]: „Der Erfinder konstruiert eine Reihe von Gedankenmodellen und experimentiert irgendwie mit ihnen. Dabei hat das Denken eines erfinderischen Menschen eine charakteristische Besonderheit: ...als Ausgangsmodell wird meist eine bereits existierende Maschine genommen. Ein solches Ausgangsmodell hat nur eingeschränkte Möglichkeiten, welche die Phantasie hemmen. Unter diesen Bedingungen ist es schwer, eine prinzipiell neue Lösung zu finden. Wenn der Erfinder mit der Definition des idealen Endergebnisses beginnt, ist das Ausgangsschema ein ideales Schema – aufs Äußerste vereinfacht und mit verbesserten Eigenschaften. Die weiteren Denkexperimente sind dann nicht mehr mit der Last üblicher Konstruktionsformen belastet und sofort entsteht eine äußerst perspektivreiche Richtung: der Erfinder versucht die besten Ergebnisse mit den geringsten Mitteln zu erreichen." Das Bewusstsein kontrolliert uns über Bilder, die durch Wörter verkörpert werden: „Die Aufgabenstellung erfolgt mit bekannten Termini. Diese Termini sind nicht neutral, sie streben danach, ihre eigenen Inhalte zu erhalten. Die Erfindung aber besteht darin, den alten Termini oder ihrer Gesamtheit einen neuen Inhalt zu verleihen. Der Grund für die Trägheit, welche der technischen Terminologie zu Eigen ist, liegt vor allem auch in der Trägheit des Denkens..."