MEX Vorklinik - Kompendium für das Mündliche Examen

MEX Vorklinik - Kompendium für das Mündliche Examen

von: Braun Thomas, Daniel Gagiannis, Jan Hartmann, Falk von Samson-Himmelstjerna

Urban & Fischer Verlag - Lehrbücher, 2013

ISBN: 9783437296314 , 604 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 41,99 EUR

Mehr zum Inhalt

MEX Vorklinik - Kompendium für das Mündliche Examen


 

Keine Angst vor dem mündlichen Physikum


Einleitung


„Ein eigenes Buch fürs Mündliche? Wofür? Ich habe doch bereits Lehrbücher für alle 3 Fächer. Außerdem kann man sich auf eine mündliche Prüfung doch ohnehin nicht aus einem Buch vorbereiten. Prüfungsprotokolle bringen sowieso viel mehr. Außerdem hängt bei mündlichen Prüfungen ohnehin fast alles nur vom Prüfer ab. Oder nicht?“

Mündliche Prüfungen sind von Natur aus eine besondere Art der Leistungsevaluation. Innerhalb kurzer Zeit muss man gegenüber einer Gruppe von Unbekannten nicht nur beweisen, dass man eine gewisse Menge an Fachwissen gelernt und verstanden hat, sondern man muss sich auch noch gut präsentieren, auf Gegenfragen reagieren und nicht zuletzt auch mit der direkten Konfrontation der eigenen Unwissenheit umgehen können – denn selten wird man in einer Prüfung jedes Detail wissen.

Für Fachwissen gibt es Lehrbücher, Vorlesungen und Repetitorien – denn unzweifelhaft ist es eine Notwendigkeit, für das Bestehen einer Prüfung Wissen zu besitzen. Die Aufgabe dieses Buches ist es allerdings nicht, das gesamte Wissen für das Physikum bereitzustellen, dafür würden die 600 Seiten bei Weitem nicht ausreichen. Dieses Buch wählt einen anderen Ansatz: Es möchte die Leserinnen und Leser auf die spezifische Situation in einer mündlichen Prüfung im Allgemeinen und des Physikums im Besonderen vorbereiten.

Für viele Mediziner ist das mündliche Physikum eine sehr problematische Situation: Es ist nicht nur die erste echte mündliche Prüfung im Studium, sondern gleichzeitig eine Prüfung, bei der es um wirklich viel geht. Allerdings hat man davor über Monate für eine gänzlich andere Prüfung gelernt: das schriftliche Physikum. Diese Prüfung hat zwar theoretisch denselben Stoff zum Inhalt, verlangt jedoch eine völlig andere Art des Lernens. Im schriftlichen Part geht es darum, große Mengen an Detailwissen zu lernen und in der Prüfungssituation die richtige Antwort zu erkennen und zu markieren. Beim mündlichen Physikum ist es dagegen nicht nur notwendig, dass man selbst auf die richtige Antwort kommt, sondern es auch versteht, diese zu artikulieren, zu argumentieren, mit Gegenfragen umzugehen und das Wissen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten und dadurch Fachgebiete zu kombinieren.

Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, wurde dieses Werk konzipiert. Es handelt sich um ein Kompendium, welches im Kern drei „In-Frage-und-Antwort“-Bücher zusammenfasst, Anatomie, Biochemie und Physiologie. Diese Titel basieren auf der Auswertung realer Prüfungsprotokolle und bieten dadurch einen breiten Überblick über das für das mündliche Physikum geforderte Prüfungswissen. Die Antworten sind dabei bewusst knapp gehalten, um so eine möglichst breite Palette an unterschiedlichen Themengebieten und Einzelfragen abzudecken. Im Anschluss an jedes Fach befinden sich in den Quick-Access-Kapiteln ausführliche Materialsammlungen, mit den wichtigsten Tabellen, Formeln, Grafiken und Bildern.

Der richtige Zeitpunkt für dieses Buch


Dieses Buch möchte primär eine Hilfe für den mündlichen Teil des Physikums darstellen. Um aber möglichst viel aus diesem Werk herauszuholen, sollte es nicht erst nach dem absolvierten Schriftlichen zum ersten Mal in die Hand genommen werden. Vielmehr wäre es empfehlenswert, den Lernerfolg mit diesem Buch zu evaluieren, nachdem der gesamte Stoff einmal für das Schriftliche durchgearbeitet wurde. Dabei kann man sich anhand der Fragen ein Bild darüber verschaffen, ob man im Großen und Ganzen zu jedem der einzelnen Themengebiete etwas weiß. Wenn man merkt, dass irgendwo Wissenslücken bestehen oder dass man Teile der Antworten im Buch nicht nachvollziehen kann, empfiehlt es sich allerdings, dies in einem großen Lehrbuch nachzulesen.

Prüfer und Prüfungsprotokolle


Nach dem absolvierten Schriftlichen kann man sich gezielt auf die mündliche Prüfung vorbereiten. Selbstverständlich empfiehlt es sich, Prüfungsprotokolle der jeweiligen Prüfer durchzusehen, da man dadurch normalerweise ein gutes Bild bekommt, was den jeweiligen Personen wichtig ist. Nichtsdestoweniger ist es nicht empfehlenswert, sich ausschließlich an den Protokollen zu orientieren. Dies hat verschiedene Gründe: Kein Prüfer muss sich an seine eigenen Protokolle halten. Als Prüfer habe ich es des Öfteren erlebt, dass mir Kolleginnen und Kollegen gesagt haben, dass sie sich an diesem Termin mehr auf das Thema XY konzentrieren möchten, da dieses in ihren vorherigen Prüfungen unterrepräsentiert war. Manchmal lesen Prüfer auch fremde oder sogar ihre eigenen Protokolle, sowohl um ein Feedback zu den Prüfungen zu erhalten als auch um ihren eigenen Fragenpool zu erweitern. Das führt dann natürlich dazu, dass Prüfungsfragen adaptiert werden und die Prüfungsprotokolle dadurch nicht mehr repräsentativ sind.

Es ist prinzipiell empfehlenswert, die Prüfer im Vorhinein anzuschreiben und sich zu erkundigen, ob diese einen Vorbesprechungstermin anbieten – die meisten machen dies. Diese Gelegenheit kann man nutzen, um bereits ein wenig zur Struktur der Prüfung zu erfahren. Ebenso kann man vorsichtig versuchen zu erfragen, ob der Prüfer besondere Interessen hat oder ein gewisses Themengebiet gerne abfragt. Da man darauf aber meist eine unbefriedigende Antwort erhalten wird (à la „das gesamte Fachgebiet ist wichtig“), kann man versuchen, auf www.pubmed.org zu eruieren, zu welchem Thema der Prüfer forscht oder wozu er sich habilitiert hat. Dies erlaubt Rückschlüsse, womit sich der Prüfer die meiste Zeit beschäftigt. Gerade bei sehr jungen oder aber sehr erfahrenen Prüfern funktioniert diese Methode allerdings nicht besonders gut. Hier kann man sich erkundigen, welche Lehrveranstaltungen – insbesondere welche Wahlpflichtfächer – der Prüfer anbietet. Manchmal verrät dies auch viel über das präferierte Interessengebiet. Diese Themen sollte man sich dann lieber genauer ansehen.

Allerdings soll hier betont werden, dass der Umkehrschluss hierfür keinesfalls zulässig ist. Man sollte also keine Kapitel auslassen, wenn man erfährt, dass der Prüfer ein Thema nicht mag. Es kann immer passieren, dass ein Prüfer ausfällt, sei es krankheitsbedingt (selten) oder weil gerade in der Klinik akuter Personalmangel herrscht (leider nicht so selten), weshalb dann Stellvertreter einspringen müssen. Wenn man nun nur nach den Protokollen gelernt hat, kann so eine Situation ziemlich ungut verlaufen. Daher mein Tipp: bloß keine Kapitel zur Gänze streichen! Selbst wenn der Prüfer sagt, dass das Thema XY nicht behandelt wird, sollte man sich zumindest einen Überblick verschaffen, um wenigstens ein paar Minuten darüber sprechen zu können.

Oftmals kursiert über einige Prüfer das Gerücht, dass sie übermäßig schwierig oder leicht prüfen würden. Auch wenn dies nicht ganz von der Hand zu weisen ist, muss man sich vor Augen halten, dass im Normalfall kein Prüfer ein bewusstes Interesse daran hat, einige Studierende besser oder schlechter als andere zu behandeln. Viel größer ist die Gefahr, dass sich Prüfer durch eindeutig ungerechtes Verhalten vor dem Kollegium blamieren. Daher empfiehlt es sich, auch bei den „malignesten“ Gerüchten die Nerven zu bewahren. Bemerkenswert ist zudem, dass die Kritik bezüglich besonders „gemeiner“ und „unfairer“ Prüfungsabläufe in Bezug auf gewisse Prüfer oft von früheren Prüflingen stammt, die entweder durchgefallen sind oder die Prüfung mit einer schlechten Note bestanden haben. Weiß man jedoch, dass dies nicht der Fall sein kann, weil man die Informationsquelle kennt, hilft nur eins: lernen!

Das richtige Outfit


Dass man zu der Prüfung pünktlich und gepflegt erscheinen soll, muss nicht extra erläutert werden. Allerdings kann auf die empfohlene Bekleidung im Rahmen der Vorbesprechung eingegangen werden. Oftmals ist es so, dass erfahrenere Prüfer eher formellere Kleidung wünschen, während jüngere Prüfer oft weniger Wert darauf legen, auch wenn sich dies natürlich nicht so verallgemeinern lässt. Wichtig ist, dass man nicht deplatziert wirkt, weshalb sowohl der Frack/das Ballkleid als auch das zum letzten Mal vor einem Monat gewaschene T-Shirt nur bedingt geeignet sind. Im Zweifelsfall lieber ein bisschen zu formell anziehen, denn so kann man vor Ort das Sakko oder den Blazer immer noch ausziehen, wenn man sich „overdressed“ fühlt. „Etwas feiner als sonst“ hat sich hier bewährt. Auf alle Fälle sollte man sich in seiner Haut einigermaßen wohlfühlen.

„Spielt denn die Kleidung und...