Demontage eines Gottes - Augustus`Totengericht bei Tacitus

von: Olaf Franke

GRIN Verlag , 2005

ISBN: 9783638398350 , 51 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

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Preis: 18,99 EUR

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Demontage eines Gottes - Augustus`Totengericht bei Tacitus


 

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (FMI), Sprache: Deutsch, Abstract: Am Ende seines Lebens konnte Augustus auf eine beachtliche Lebensleistung zurückblicken: Er hatte den römischen Staat quasi neu gegründet, eine nicht nur oberflächlich mit der republikanischen Verfassung konforme Monarchie installiert, die den Tod ihres Begründers überdauern konnte, den Provinzen eine neue und dauerhafte politische Funktion zukommen lassen und für den größten Teil des Reiches dauerhaften Frieden erwirkt und garantiert. Dass dieses Lebenswerk einerseits durch rücksichtsloses und brutales Vorgehen und andererseits durch großes diplomatisches und politisches Geschick erreicht wurde, ist weder der Nachwelt, noch den Zeitgenossen des Augustus verborgen geblieben. Augustus' Wesen und Werk war weder zu dessen Lebzeiten noch zu Lebzeiten des Tacitus unumstritten. Daher ist es nur wenig verwunderlich, wenn die augusteische Propaganda es durchaus erfolgreich unternommen hat, die negativen Begleiterscheinungen des Prinzipats zu verschweigen oder illegales Vorgehen nachträglich zu legitimieren oder zu legalisieren. Ebenso wenig wird es verwundern, wenn die Gegner des Augustus als Person oder des Prinzipats als monarchischer Herrschaftsform gerade diese besonders herausstellen und die persönlichen Leistungen des göttlichen Augustus und die positiven Errungenschaften des Prinzipats zu verschweigen oder zu diskreditieren suchen. Bei dem sogenannten 'Totengericht' über Augustus in den Annalen des Tacitus handelt es sich um nicht mehr und nicht weniger als um die Demontage eines Gottes. Singulär bei Tacitus ist jedoch dessen durchweg negative Einschätzung: Tacitus diskreditiert in der ihm eigenen verdächtigenden Darstellungsweise die Lebensleistung des Augustus und die Ehrungen, die dem Erben Caesars im Laufe seines Lebens zuteil wurden und in dessen posthumer Vergottung gipfelten.