'Keine Liebe ist heiliger als die Liebe zum Vaterland' - Der Film Kolberg als Mittel der Propaganda

von: Angela Kobelt

GRIN Verlag , 2005

ISBN: 9783638364812 , 23 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 15,99 EUR

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'Keine Liebe ist heiliger als die Liebe zum Vaterland' - Der Film Kolberg als Mittel der Propaganda


 

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,0, Universität Leipzig (Institut für Theaterwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Am 30. Januar 1945, dem zwölften Jahrestag von Hitlers Machtübernahme, hatte der Film Kolberg im U-Boot Hafen La Rochelle vor deutschen Soldaten Premiere. Weil die sogenannte 'Atlantikfestung' zu diesem Zeitpunkt schon völlig von alliierten Truppen eingeschlossen war, mußten die Filmrollen am Fallschirm über der belagerten Stadt abgeworfen werden. La Rochelle war nicht ohne Grund als Premierenort gewählt worden, geht es in Kolberg doch um das Schicksal einer belagerten Stadt, deren hartnäckiger Widerstand schließlich den Sieg über die zahlenmäßig überlegenen Angreifer bringt. Die Handlung des Filmes trug daher nicht nur Symbolcharakter für die umkämpfte Stadt La Rochelle, sondern für die Lage, in der sich ganz Deutschland am Beginn des Jahres 1945 befand. Regisseur von Kolberg war Veit Harlan. Propagandaminister Goebbels hatte ihm den Auftrag gegeben, einen Film zu machen, der ganz im Dienste der 'geistigen Kriegsführung' stehen sollte. Am 7. Mai 1943 ließ Goebbels in sein Tagebuch notieren: 'In diesem Film soll Harlan ein Beispiel des Mannesmuts und der Widerstandskraft einer Bürgerschaft auch unter verzweifelten Verhältnissen geben. Dieser Film wird vor allen in den Luftkriegsgebieten eine große Lehre darstellen. Er soll ganz auf historische Tatsachen aufgebaut werden. Harlan, der sich zuerst gegen den Film gesträubt hatte, weil er den Beethoven- Film machen wollte, ist jetzt ganz Feuer und Flamme. Er hat in acht Tagen ein glänzendes Exposé zusammengebracht und will Ende Juli schon ins Atelier gehen. Die Premiere des Films verspricht er mir für Weihnachten. Dann werden wir ihn wahrscheinlich gut gebrauchen können.' Das Ziel war also klar und deutlich formuliert, und das, obwohl Goebbels noch 1941 vor der Reichsfilmkammer gesagt hatte: '... das ist die beste Propaganda, die sozusagen unsichtbar wirkt, das ganze Leben durchdringt, ohne daß das öffentliche Leben überhaupt von der Initiative der Propaganda irgendeine Kenntnis hat.'Diese Zeiten waren nun vorbei, nie zuvor war Historie so direkt und unverblümt in den Dienst der Propaganda gestellt worden, wie es bei Kolberg der Fall war. In der Beschäftigung mit Kolberg wird der Film oft nur auf diese propagandistische Funktion reduziert. In der vorliegenden Arbeit möchte ich deshalb auf einige Elementen von Kolberg aufmerksam machen, die sich gegen eine Verwertung für propagandistische Zwecke sperren, und die teilweise sogar im offenen Widerspruch zu der von Goebbels gewünschten Wirkung stehen.