Der Korruptionsdiskurs neu betrachtet - Ansatz für eine neo-institutionalistische Sichtweise

von: Anonym

GRIN Verlag , 2004

ISBN: 9783638285384 , 21 Seiten

Format: PDF, ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 13,99 EUR

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Der Korruptionsdiskurs neu betrachtet - Ansatz für eine neo-institutionalistische Sichtweise


 

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Recht, Kriminalität abw. Verhalten, Note: 1.3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Seminar: Entwicklung und Modernisierung - Die Organisierung der Welt, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Peter Eigen 1993 die Weltbank verließ, um sich mit der Gründung von Transparency International dem Kampf gegen die Korruption widmen zu können, ahnte er wohl noch nicht, dass sein alter Arbeitgeber nur wenige Jahre später voller Enthusiasmus auf seinen Zug aufspringen würde. Wurde das Thema Korruption - trotz zahlreicher Publikationen zu diesem Thema - in der Entwicklungsindustrie 1 bis Mitte der 90er Jahre gemieden, kam es danach innerhalb des Entwicklungsdiskurses zu einer wahren Inflation zum Thema Korruption: A new star was born! Die Weltbank widmete sich dem Thema unter anderem im World Developement Report von 1997 sowie in separaten Publikationen (World Bank 1997b). Als wichtiger Bestandteil des in etwa gleichzeitig aufgekommenen 'Good Governance' -Paradigmas beeinflusst Korruption heute mehr denn je die Verteilung von Entwicklungsgeldern, wie das Beispiel Kanada (Goldfarb 2001) und der Millenium Challenge Account der USA zeigen. Auch die Forschung zum Thema Korruption wandelte sich grundlegend Mitte der 90er Jahre. Der in den 60er Jahren überwiegende Grundtenor war: Korruption ist ein Ergebnis des Modernisierungsprozesses und erfüllt Funktionen, die durch das System nicht bewerkstelligt werden. Man gestand der Korruption positive Auswirkungen im Rahmen des Modernisierungsprozesses zu, z.B. dass es als Schmiermittel einer sich entwickelnden Industriegesellschaft wirken kann (Huntington 1970). Obwohl sich manche Grundannahmen, die zu diesen Ergebnissen geführt hatten, als falsch erwiesen2, stand die Funktion von Korruption im Mittelpunkt der Überlegungen. Mit der Zeit änderte sich dieser Fokus. Im verstärkten Maße werden nun die Auswirkungen der Korruption untersucht. War der funktionale Ansatz hauptsächlich durch Theoriebildung bestimmt, rechtfertigt sich die neue Forschung durch eine Masse von Daten. [...] 1 Mit Entwicklungsindustrie sind hier sowohl nationale als auch transnationale Entwicklungshilfeorganisationen als auch die Forschungsgemeinde, die das geistige Futter für diese Institutionen liefern gemeint. 2 Huntington hat hier sehr modernisierungstheoretisch gedacht: Er bemerkt die positive Rolle, die Korruption bei der wirtschaftlichen Entwicklung der USA und Großbritannien gespielt hat, und überträgt diese Situation auf die Entwicklungsländer der Dritten Welt, in der Annahme, der Entwicklungsprozess würde genauso ablaufen.