Die Politik des Erinnerns und Vergessens im Zypernkonflikt

von: Ramona Lenz

GRIN Verlag , 2003

ISBN: 9783638211710 , 24 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

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Preis: 15,99 EUR

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Die Politik des Erinnerns und Vergessens im Zypernkonflikt


 

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Osteuropa, Note: sehr gut -, , Veranstaltung: Ethnische Konflikte oder ethnisierte Konflikte?, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Die Bestrebungen in Richtung einer föderalen Lösung, die seit 1977 unternommen werden, haben bislang zu keinem Ergebnis geführt. Die nationale Denkform scheint auch hier das größte Hindernis auszumachen. Die türkisch-zypriotische Führung besteht auf der nationalen Souveränität im Norden Zyperns und verlangt ethnisch getrennte Zonen, während sich die kulturnationalistisch orientierte griechisch-zypriotische Führung nicht von der Majoritätsherrschaft abbringen läßt. In diesem nationalen Antagonismus werden die Menschen Zyperns nicht als Individuen oder Bürger mit bestimmten Bedürfnissen und Interessen gesehen, sondern als Träger der Nation. Unter Nation versteht man das Türkentum und das Griechentum.' (Kizilyürek 1994, 123) An dieser Einschätzung der Situation, die der an der griechischzypriotischen Universität im Südteil Nikosias lehrende türkischzypriotische Politikwissenschaftler Niyazi Kizilyürek 1994 gab, scheint sich trotz verstärkten Verhandlungen in den vergangenen Monaten bis heute nichts geändert zu haben. Die Fronten scheinen im Gegenteil verhärtet. Die Ursachen dafür sind vielschichtig und müssen auf verschiedenen Ebenen analysiert werden. Aus internationaler Perspektive betrachtet liegt Zypern strategisch günstig, weswegen der Zypernkonflikt von weltpolitischem Interesse sein kann. Regional betrachtet, ist die Einbindung Zyperns in den Konflikt zwischen Griechenland und der Türkei bedeutsam. Begibt man sich indes auf die lokale Ebene, so läßt sich der Zypernkonflikt auch als ein Konflikt zwischen zyperntürkischer und zyperngriechischer Bevölkerung darstellen. Die komplexe Verwobenheit der einzelnen Ebenen ist dabei vorausgesetzt. (vgl. Meinardus 1994, 73) Ich möchte im folgenden zunächst kurz auf den Stand der gegenwärtigen Verhandlungen zwischen der griechisch- und der türkisch-zypriotischen Regierung sowie das internationale Interesse an ihrem Ausgang eingehen. Anschließend werde ich verschiedene Lösungsvorschläge in ihrer Problematik wiedergeben, um schließlich etwas ausführlicher die verschiedenen Vorstellungen für eine föderale Zukunft Zyperns darzustellen. Föderalismus gilt als tauglichster Lösungsansatz, dennoch ist es schwierig, in der gegenwärtigen Situation einen Kompromiß zwischen dem von der griechischzypriotischen Seite präferierten Föderalismus mit starker Zentralgewalt und dem von der türkisch-zypriotischen Seite geforderten Konföderalismus mit schwacher Zentralgewalt zu finden. [...]