Rassentheorien deutscher Anthropologen vor und während des 1. Weltkriegs

von: Michael Vetsch

GRIN Verlag , 2003

ISBN: 9783638219037 , 44 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

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Preis: 18,99 EUR

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Rassentheorien deutscher Anthropologen vor und während des 1. Weltkriegs


 

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1, Universität Bern (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Rassentheorien deutscher Anthropologen vor und während des 1. Weltkriegs 1. Einleitung Der Weg zur Auseinandersetzung mit der Geschichte ist oft ein mühsamer und beschwerlicher. Doch nicht nur Politik und Gesellschaft tun sich mitunter mit dem Versuch der historischen Aufarbeitung schwer, auch Wissenschaften neigen zur Verdrängung dunkler Kapitel in ihrer Historie. Fast vierzig Jahre hat es zum Beispiel gedauert, bis die Rolle der Medizin und Biologie während des Dritten Reiches intensiv untersucht worden ist. Benoît Massin stellt darüber hinaus fest, dass Vergleichbares zur Geschichte der Rassenanthropologie oder der Humangenetik noch fehlt. Insbesondere greift Massin die (eigene) Historiographie der deutschen Anthropologie an. Anhand dreier Beispiele zeigt er, wie Anthropologen der Nachkriegszeit jegliche Verantwortung für die Greuel im Nationalsozialismus ablehnen. Der jüngste Versuch dieser 'apologetischen Geschichtsschreibung', wie es Massin nennt, stammt aus dem Jahr 1990 vom Humangenetiker Peter Emil Becker.(1) Nach seinem Fazit dürfte die Rassenkunde nicht zur Rechenschaft für Rassismus und Rassenpolitik des Dritten Reiches gezogen werden. Entscheidende Figuren wie die Anthropologen Otto Reche oder Eugen Fischer fehlen aber in seiner Darstellung ebenso wie der Hinweis, dass Becker selber während der Nazizeit in Deutschland geforscht hat und Mitglied der NSDAP war. (2) Nicht viel besser steht es um die historische Bewertung der deutschen Anthropologie vor dem Ersten Weltkrieg. Es besteht generell die Tendenz, Rassenideologien auf am Rande stehende politische Extremisten oder 'Pseudo-Wissenschaftler' zurückzuführen.(3) Dies gilt auch für die Jahre des Deutschen Kaiserreichs. Während das Werk einiger populärwissenschaftlicher Autoren bekannt ist, sind die Rassenlehren der Universitätsprofessoren eher spärlich beleuchtet. Das Ziel dieser Arbeit soll es sein, ein wenig mehr Licht ins Dunkel der anthropologischen Forschung in Deutschland vor und während des 1. Weltkriegs zu bringen. [...] ______ 1 Benoît Massin, Anthropologie und Humangenetik im Nationalsozialismus oder: [...], Frankfurt a.M. 1999, S. 12-64, hier S. 12f. 2 Ebd., S. 42f. 3 Ebd., S. 12.