Julikrise 1914

von: Petra Bentele

GRIN Verlag , 2008

ISBN: 9783640128488 , 39 Seiten

Format: PDF, ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 15,99 EUR

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Julikrise 1914


 

Studienarbeit aus dem Jahr 1990 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 1,0, Hochschule Darmstadt (Gesellschaft-und Geschichtswissenschaften), Veranstaltung: Ursachen und Ausbruch des Ersten Weltkrieges, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 28. 6. 1914 wurde der österreichische Thronfolger Franz-Ferdinand von einem bosnischen Studenten namens G. Prinzip in Sarajewo erschossen. Solche Attentate auf 'Prominente' standen seit Jahrzehnten auf der Tagesordnung extremistischer Gruppierungen, um Aufmerksamkeit für die ihrer Meinung nach nationale oder soziale Ungerechtigkeit zu erzielen. Keiner dieser politischen Morde hatte bis zu diesem Zeitpunkt eine größere internationale Krise provoziert. In diesem Falle aber sollte der Ablauf des diplomatischen und politischen Geschehens nur sechs Wochen später von diesem individuellen Terrorakt zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führen. Wie konnte das geschehen? Kaum ein Problem der neueren Geschichte ist besser dokumentiert aber auch kontroverser interpretiert als der Ablauf der Julikrise 1914. Das beruht zum großen Teil darauf, dass die Kriegsschuldfrage von Anfang an große politische Bedeutung besaß. Nach Ende des Krieges schrieben die Siegermächte in Artikel 231 des Versailler Vertrages Deutschland die Schuld für den Kriegsausbruch zu. In Deutschland hingegen war der allgemeine Tenor, dass man in der Julikrise in Notwehr gehandelt habe, um in einem aufgezwungenen Defensivkampf die heranrollende russische 'Dampfwalze' aufzuhalten. In den dreißiger Jahren setzte sich die Auffassung von einem Parallelversagen der Regierungen durch, die, nach der Formel des britischen Premiers Lloyd George, letztlich alle in den Krieg 'hineingeschlittert' seien. Zu nachhaltigen Veränderungen in der historischen Forschung kam es im Jahre 1961 mit dem Buch des Hamburger Historikers Fritz Fischer 'Griff nach der Weltmacht'. Fischers Arbeit zeigte nicht nur das Ausmaß der deutschen Kriegsziele im Ersten Weltkrieg, sondern unterstellte auch, dass die deutsche Reichsleitung bewusst in den Krieg eingetreten war, um diese zu verwirklichen. Deutschland habe, im Zuge des Attentats von Sarajewo, die Chance genutzt, einen seit Jahren geplanten Hegemonialkrieg in Europa zu führen, dessen Ziele sich im Rahmen des sogenannten Septemberprogramms von 1914 widerspiegelten. Diese, in ihrer Beweisführung heftig umstrittenen These, löste eine jahrzehntelange, tiefgreifende Kontroverse aus, in deren Verlauf nicht nur die theoretischen und empirischen Schwachstellen der Fischer-These korrigiert, sondern auch apologetische Interpretationen der Julikrise 1914 und der Scheinkonsens der Zwischenkriegszeit durch neue rationale Analysen abgelöst wurden. In diesem Rahmen konzentriert sich diese Arbeit nicht auf die mittel- und langfristigen Ursprünge des Ersten Weltkrieges, sondern auf die unmittelbaren Ursachen, die zum Ausbruch dieses bestimmten Krieges zu diesem bestimmten Zeitpunkt führten. Neben einer kompakten Darstellung der Chronologie der Ereignisse jener Tage, sowie der Handlungen und Äußerungen von Regierungsmitgliedern, Botschaftern und Militärs der unmittelbar beteiligten Länder, soll ein weiterer Schwerpunkt auf das Kalkül gelegt werden, dass der deutschen Politik in der Julikrise 1914 zugrunde lag.