Internet und Beschleunigung - Zeitverhältnisse in der modernen Gesellschaft

von: Mario Weikenkas

GRIN Verlag , 2009

ISBN: 9783640469611 , 201 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 39,99 EUR

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Internet und Beschleunigung - Zeitverhältnisse in der modernen Gesellschaft


 

Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Multimedia, Internet, neue Technologien, Note: Gut, Universität Salzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Zeit ist aus den Fugen. Sie rast und steht still. Je mehr Zeit wir gewinnen, desto schneller zerrinnt sie uns zwischen den Fingern. Wir stu?rzen nach vorn und kommen immer zu spät. Alles wird schneller, und fru?her war es besser. Je mehr Zeit wir sparen, desto weniger haben wir. Ein treffend auf den Punkt gebrachtes Paradoxon der modernen Zeitwahrnehmung, beschrieben nach Barbara Adam (1998) lautet: 'Je mehr Freiheit wir haben, u?ber Zeitordnung selbst entscheiden zu können, umso weniger Zeit haben wir' (Adam 1998: 10). Obwohl mit Hilfe von technologischer Entwicklung enorme Zeitgewinne erreicht werden, beschleunigt sich das Lebenstempo unserer Gesellschaft stetig und die Symptome wie Stress, Hektik und Zeitnot sind u?berall zu erkennen. Wir liegen also im Zwiespalt der Wahrnehmung von rasend schnellen und scheinbar lang dauernden Prozessen. Die veralteten Gesellschaftsstrukturen sind u?berfordert, die dynamischen Ströme aus Geld, Waren und Information zu synchronisieren. Die Beschleunigungs- bzw. Synchronisationsprobleme lassen sich anhand veränderter Zeitmuster und -strukturen identifizieren. Das Problem des Auseinandertretens der Zeitstrukturen ist an sich nichts Neues. Neu ist allerdings die Geschwindigkeit, mit der sich diese Prozesse der Gegenwartsverdichtung, Entfernungsschrumpfung etc. vollziehen. Eine mögliche Erklärung kann in der Technologieentwicklung gefunden werden. Die sinnbildliche Verdichtung von Raum und Zeit bildet das ortlose Internet, in dem alle Ereignisse weltweit gleichzeitig stattfinden. Mit der Einfu?hrung dieses globalen Netzwerkes scheinen sich alle Beschleunigungs- und Desynchronisationserscheinungen zu verschärfen. Der Mensch beschleunigt sein Handeln in der Gegenwart, um mehr Zeit in der Zukunft zu haben. Zeitstrukturen verändern sich, sodass eine Krise des Zeitbewusstseins zu spu?ren ist. Zeit die keine Geschichte mehr kennt, die keine Vergangenheit und keine Zukunft mehr hat, ist keine Zeit mehr' (Zoll 1988: 17). Die Erfahrung einer Krise des Zeitbewusstseins ist allerdings keine neue Erfahrung. Der Gegensatz zwischen zyklischer und linearer Zeit besteht schon seit langem (vgl. Zoll 1988: 15). Wir erleben allerdings eine neue Veränderung der Zeitrhythmen, eine Anpassung des Menschen an die Zeit. Es ist die Zeit selbst, die sich verzeitlicht, was heißt: Wir bestimmen unsere Handlungsziele im Vollzug der Handlung, also in der Zeit selbst.