Die Realpolitik der Kissinger-Ära - Pragmatismus und moralische Verwerfung

von: Renard Teipelke

GRIN Verlag , 2008

ISBN: 9783640225484 , 17 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

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Preis: 13,99 EUR

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Die Realpolitik der Kissinger-Ära - Pragmatismus und moralische Verwerfung


 

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: USA, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (John-F.-Kennedy-Institut), Veranstaltung: Einführung in die US Außen- und Sicherheitspolitik, Sprache: Deutsch, Abstract: Der 1923 in Fürth geborene und 1954 an der Harvard University promovierte Politikwissenschaftler Henry A. Kissinger gilt als einer der bedeutendsten Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika. Möchte man seine Außenpolitik bewerten, ist es notwendig sich die Veränderungen der auswärtigen Beziehungen gegen Ende der 1960er Jahre vor Augen zu führen. Das Internationale System transformierte sich zu einem desintegrierten Netzwerk bi-, multi- und transnationaler Beziehungen, welches den USA die Grenzen des eigenen außenpolitischen Engagements aufgezeigte. Kissingers Aufgabe als Nationaler Sicherheitsberater unter Präsident Richard M. Nixon (1969-1974) und anschließend während der Watergate-Affäre und als Außenminister unter Nixons Nachfolger Gerald R. Ford (1974- 1977) war es, diese Grenzen zu erkennen sowie die amerikanische Außenpolitik als Realpolitik neu zu definieren und auszurichten. Der im Folgenden verwendete Begriff der Realpolitik meint eine (Außen)Politik, welche die tatsächlich gegebenen Umstände, Chancen und Risiken innerhalb eines bestimmten Bereichs betrachtet und anhand einer sachlichen, neutralen Analyse, frei von ideologischem oder sonstigem wertorientierten Denken, Entscheidungen trifft. Kissingers Realpolitik basierte dabei auf einem System aus Ordnung und Sicherheit. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelte diesbezüglich ein amerikanischer Politiker mit überragendem akademischem Ruf ein pragmatisch-realistisches Verständnis von Außenpolitik. Kissinger löste sich weitestgehend von dem festen Freund-Feind-Schema seiner Vorgänger und setzte an den Anfang jeder großen Unternehmung eine klare Ziel- Mittel-Bestimmung. Die sogenannte Balance- oder Gleichgewichtspolitik eröffnete die Chance zu großen außenpolitischen Erfolgen und war zugleich Grundlage für die moralischen Verfehlungen Kissingers außenpolitischer Entscheidungen. Der Harvard-Professor konnte Ende der 1960er Jahre auf umfangreiche theoretische Kenntnisse, jedoch kaum auf außenpolitische Erfahrungen zurückgreifen. Seine Geheimdiplomatie war geprägt von wenig Abstimmung mit supranationalen Institutionen und beendete den Internationalismus der Nachkriegszeit.