Symbolische Kommunikation vor Gericht in der Frühen Neuzeit.

von: Reiner Schulze

Duncker & Humblot GmbH, 2011

ISBN: 9783428520374 , 378 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's

Preis: 109,90 EUR

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Symbolische Kommunikation vor Gericht in der Frühen Neuzeit.


 

Der Wandel von symbolischen zu begrifflich-diskursiven Formen von Kommunikation wird häufig mit dem Übergang vom Mittelalter zur Moderne in Verbindung gebracht. Die Bewertung der Frühen Neuzeit als Epoche des langsamen Verschwindens symbolischer und ritueller Formen muss jedoch in Frage gestellt werden. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass es sich nicht um ein Nachlassen, sondern um eine Funktionsveränderung handelte, die sich auf alle Felder sozialer Interaktion erstreckt hat. Unter dieser Fragestellung untersuchen die Beiträge des Bandes, welche Unterschiede in der Bedeutung, den Ausdrucksmitteln und den Formen symbolischer Kommunikation vor Gericht in verschiedenen Herrschaftsgebieten und Regionen während der frühen Neuzeit bestanden. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf drei Schwerpunkte im frühneuzeitlichen Gerichtsverfahren: Für die Mündlichkeit stellen sie bisherige Vorstellungen über die Formstrenge in Frage und analysieren Sprachhandlungen und Sprechformeln vor dem Hintergrund einer zunehmenden Professionalisierung und Verwissenschaftlichung des Rechts. Im Hinblick auf die Funktionen von Gesten und Symbolen analysieren sie die Prozesshandlungen und das Verhalten der Personen vor Gericht sowie den Gerichtsraum und dessen Abgrenzungen. Prozessuale Interaktion, das Zusammenwirken von Bild und Text sowie von Bild und Raum führen über die bisherigen ikonographischen Forschungen hinaus. Der Band nimmt die spezifische Rationalität zeitlich unterschiedlicher Kommunikationsformen in den Blick. Er hinterfragt dabei die häufig vorgenommene Abgrenzung 'irrationaler' symbolischer Formen der Kommunikation in der Vormoderne von einer diskursiven 'rationalen' Kommunikation der Moderne kritisch. Beiträge aus acht europäischen Ländern sowie aus verschiedenen Disziplinen spiegeln den aktuellen Forschungsstand wider und geben Anregung zu weiterführenden historisch-vergleichenden Forschungen auf diesem Gebiet.