Gemeinschaftliches Wohnen im Alter in der Kommune. - Das Problem der kommunalen Gastfreundschaftskultur gegenüber dem homo patiens.

von: Frank Schulz-Nieswandt

Duncker & Humblot GmbH, 2012

ISBN: 9783428537549 , 198 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 59,90 EUR

Mehr zum Inhalt

Gemeinschaftliches Wohnen im Alter in der Kommune. - Das Problem der kommunalen Gastfreundschaftskultur gegenüber dem homo patiens.


 

Ausgangspunkt des Buches ist die Frage, welche Barrieren die De-Institutionalisierung zugunsten gemeinschaftlicher Wohnformen im Alter im kommunalen Raum erschweren. Institutionalisierung wird dabei nicht auf eine Architekturfrage reduziert, sondern als »mentales Modell« mit Vorliebe für spezifische soziale Interaktionsordnungen (dependency support script) verstanden. Das Buch behandelt interdisziplinär vor dem Diskurs- und Praxishintergrund der De-Institutionalisierung die Probleme der Integration gemeinschaftlicher Wohnformen im Alter für Menschen mit chronischen Erkrankungen, Behinderungen sowie Hilfe- und Pflegebedürftigkeiten in den kommunalen Raum. Die Untersuchung bleibt dabei nicht auf der Ebene einer oberflächlichen interessenzentrierten Stakeholder-Betrachtung stehen. Sie analysiert die tiefere kulturelle Grammatik von Ein- und Ausgrenzungen im sozialen Raum als Problem einer anthropologisch reflektierten »Gastfreundschaftskultur« gegenüber dem »ganz Anderen« (als dem Dämonischen »da Draußen«) und berücksichtigt die psychischen Dispositionen der Akteure im Lichte paläoanthropologischer Betrachtungen. Methodologisch wird eine strukturalistische Sichtweise eingenommen, bei der die Analyse der binären Codes in der Grammatik von Inklusion/Exklusion im Zentrum steht. Ethnologische, religions- und kulturgeschichtliche Befunde fundieren diese Sichtweise. Die Betrachtungen münden in eine Ethik-Perspektive einer empathiegestützten Achtsamkeit im Dialog mit dem Anderen, aber auch einer Achtsamkeit der Gelassenheit im Sozialreformprozess, der als Sisyphos-Arbeit anthropologisch begriffen wird.

Frank Schulz-Nieswandt, Sozialwissenschaftler; Univ.-Professur für Sozialpolitik, Methoden der qualitativen Sozialforschung und Genossenschaftswesen im Institut für Soziologie und Sozialpsychologie (ISS) an der Universität zu Köln, dort: Studiendekan; Honorarprofessur für Sozialökonomie der Pflege an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, derzeit Vorstandsvorsitzender des Kuratorium Deutsche Altershilfe. Er ist Ehrenvorsitzender der Gesellschaft für Sozialen Fortschritt, federführender Herausgeber der »Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen«. Forschungsschwerpunkte: Ontologie und Anthropologie der Sozialpolitik und der genossenschaftlichen Form, Gemeinwirtschaftslehre, Altern/Gesundheit/Pflege.