Die Konstruktion des Tyrannentötermythos - Eine Fallstudie zum kulturellen Gedächtnis

von: Charlotte Schneider

GRIN Verlag , 2012

ISBN: 9783656220114 , 23 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 15,99 EUR

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Die Konstruktion des Tyrannentötermythos - Eine Fallstudie zum kulturellen Gedächtnis


 

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Universität Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Indeed, the daring action of Aristogiton and Harmodius was undertaken in consequence of a love affair, which I shall relate at some length, to show that the Athenians are not more accurate than the rest of the world in their accounts of their own tyrants and of the facts of their own history.' Thukydides, 6.54.1 Mit diesen Worten leitet Thukydides seinen Exkurs über die Ermordung einer der beiden athenischen Tyrannen im Jahre 514 ein. Hierbei handelt es sich um ein adliges Freundespaar, das im Jahre 514 vor Christus einen Anschlag auf die herrschenden Tyrannen ausübte und dabei ums Leben kam. Eine Tat, die anscheinend so bedeutend war, dass sie schon bald zu der Aufstellung einer Statuengruppe führte, die auf der Agora mitten ins politische Zentrum gesetzt wurde. Zusätzlich zu dieser Statuengruppe entstand im 5. Jh vor Christus, den Attentätern zu Ehren, ein Trinklied, welches in einem Aufsatz aus dem Jahre 1916 sogar als 'Marseillaise of Athens' betitelt wird. Es ergäbe sich nun also ein rundes Bild von zwei Helden, die für die Freiheit der Athener starben, existierten nicht Aufzeichnungen von Herodot und eben Thukydides, die eindeutig überliefern, dass nicht 514, sondern 511 vor Christus die Tyrannei gestürzt wurde und dass der Sturz mehr das Werk der Alkmeoniden und Spartaner als der sogenannten Tyrannentöter war. Die Diskrepanz zwischen diesen zwei Versionen hat nicht nur mich, sondern vor mir schon viele beschäftigt. Wer brachte denn nun die Demokratie? Die Geschichtswissenschaft bietet viele Antwortmöglichkeiten: Solon sei es gewesen, Kleisthenes oder Ephialtes. Keiner davon heißt Aristogeiton und Harmodios. Eine Geschichtsfälschung habe also im Athen des 5. Jahrhunderts stattgefunden, darüber sind sich moderne und alte Historiker einig. [...]