Die Bedeutung des Nationenkonzepts im kolonialen und postkolonialen Kontext - Eine Analyse anhand des ehemaligen französischen Protektorats Tunesien

von: Claudia Nowotny

GRIN Verlag , 2009

ISBN: 9783640255092 , 310 Seiten

Format: PDF, ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 39,99 EUR

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Die Bedeutung des Nationenkonzepts im kolonialen und postkolonialen Kontext - Eine Analyse anhand des ehemaligen französischen Protektorats Tunesien


 

Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Landeskunde / Kultur, Note: 2, Universität Wien, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel meines Forschungsvorhabens ist das Erkennen der Konzeption des tunesischen Staates und Nation nach der Unabhängigkeit im Jahre 1956. Das Nationenkonzept ist eine 'Exportware' Europas wobei besonders Frankreich als der Nationalstaat schlechthin gilt der nach dem Motto 'Ein Staat, eine Nation, eine Sprache' funktioniert. Nachdem das Wort 'Nation' nicht eindeutig definiert werden kann, ist der erste Teil meiner Arbeit dieser Aufgabenstellung gewidmet und behandelt unter anderem die Charakteristika und die Konzeption einer Nation genauso wie das Konzept der Nation im arabischen Kontext. Der Hauptfokus des zweiten Teils meiner Arbeit liegt auf Habib Bourguiba, dessen politisches Engagement schon ab den 1930er Jahre erkennbar ist und der den tunesischen Staat durch seine Ideen und seine lange politische Karriere stark prägen wird. Er ist stark von den französischen Ideen der Aufklärung beeinflusst und versucht nach der Unabhängigkeit in Tunesien einen Nationalstaat zu errichten, der stark auf seine Person und seine politischen genauso wie gesellschaftlichen Ideen fokussiert ist. Mein Ziel ist es darzustellen, welche Komponenten er verwendet und auf welche Art er die tunesische Gesellschaft, die zwar eine relative Homogenität aufweist aber zur Zeit der Unabhängigkeit keineswegs als eine nationale Gemeinschaft bezeichnet werden kann, als eine Nation aufbauen möchte. Es liegt an Bourguiba eine Definition des Nationalstaates zu finden, der mit dem arabisch- islamischen Kontext, in dem sich Tunesien befindet, vereinbar ist aber noch immer modern und fortschrittlich genug ist, um eine neue gesellschaftliche Ordnung hervorzubringen und um seinen Vorstellungen zu genügen. Einer der Schwerpunkte seines Reformprogramms ist die gesellschaftliche Neupositionierung der Frau ebenso wie der Fortschritt der Gesellschaft durch Reformen im religiösen Bereich ebenso wie im Schulsystem und im Unterricht. Die Vergangenheit und Geschichte werden herangezogen um richtungsweisend für die Gegenwart und Zukunft zu wirken. Gerade in den Jahren nach der Unabhängigkeit wird die Geschichte als französisches Protektorat im Geschichtsunterricht thematisiert und soll dazu dienen, die Ereignisse von damals in Erinnerung zu behalten. Die französische Sprache bleibt durch die Bemühungen der Regierung weiterhin ein wichtiger Bestandteil im tunesischen Alltagsleben und wird auf diese Weise zu einem Bestandteil der tunesischen Gesinnung.