Selbstmord - eine Form von Gewalt?

von: Iris Gorke

GRIN Verlag , 2003

ISBN: 9783638177023 , 27 Seiten

Format: PDF, ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 15,99 EUR

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Selbstmord - eine Form von Gewalt?


 

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1, Hochschule München (FB Sozialpädagogik), Veranstaltung: SKU, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit den Terroranschlägen vom 11. September ist das Thema der Gewalt global von besonderer Brisanz. Es vergeht kein Tag, an dem nicht in den Medien über Ursachen, Formen und Auswirkungen von Gewalt diskutiert wird. Dachte man bis dahin beim Begriff Gewalt zuerst an physische und psychische Verletzungen durch Prügeleien, Raubüberfälle, gewalttätige Familienväter oder dergleichen, so wird einem spätestens hier -übrigens mit ebenso brachialer Gewalt- vor Augen geführt, wie eng Gewalt an Macht gebunden ist. Die islamischen Extremisten demonstrierten, dass sie fähig sind, auch einen übermächtigen Gegner zu verletzen; dass sie mächtig genug sind, die Weltmacht USA in Angst und Schrecken zu versetzen. So steht im Lexikon: 'Gewalt ist eine Form der Ausübung von Macht durch Anwendung von Zwangsmitteln; Gewalt kann sowohl physisch als auch psychisch ausgeübt werden. Gewalt-Verhältnisse tragen zunächst stets einseitigen Charakter, können jedoch Gegengewalt provozieren.' 1 Gewalttätigkeit kann also als Möglichkeit zu Machtdemonstration, Machterringung oder Erhaltung der Macht betrachtet werden. Erweitert man seinen Blickwinkel, ist Gewalt aber um vieles facettenreicher. Johann Galtung definiert das Vorliegen von Gewalt, 'wenn Menschen so beeinflusst werden, dass ihre aktuelle somatische und geistige Verwirklichung geringer ist, als ihre potentielle Verwirklichung.'2 Hier wird nun auch die sogenannte 'strukturelle Gewalt' mit einbezogen. Wenn Gewalt dort beginnt, wo der Mensch in seinen Handlungs- und Entwicklungsspielräumen bzw. Chancen eingeschränkt ist, dann bilden Gesetze und Regeln, Moral, aber auch Religion die Mittelvarianten der strukturellen Gewalt. Staat, Gesellschaft, Kultur und Religion üben strukturelle Gewalt über das Individuum aus, wenn sie, völlig legal, den Einzelnen durch Vorschriften in seinen Möglichkeiten einschränken. Die Gewalt wird gesetzlich. Politische Entscheidungen, die den Einzelnen empfindlich verletzen können, entstehen in einer Demokratie aus Mehrheitsentscheidungen. Die Mehrheit besitzt gestalterische Macht, was aber ist mit der Minderheit? Sie kann Opfer struktureller Gewalt werden. Obdachlose beispielsweise sind oft eine Zielscheibe struktureller Gewalt. Mit dem Instrument von Sondernutzungssatzungen werden sie von öffentlichen Plätzen, aus Einkaufspassagen oder Bahnhöfen vertrieben. Die Gewalt ist auch in diesem Fall durch Satzungen legitimiert [...]