'Der Spiegel des Lebendigen' - Karl Lerbs' Versuch, die Anekdote auf der Grundlage einer Anthologie zu redefinieren

von: René Ferchland

GRIN Verlag , 2011

ISBN: 9783640971718 , 20 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 13,99 EUR

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'Der Spiegel des Lebendigen' - Karl Lerbs' Versuch, die Anekdote auf der Grundlage einer Anthologie zu redefinieren


 

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Allgemeines, Note: 1,7, Universität Erfurt (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Anekdote, Sprache: Deutsch, Abstract: Die literarische Gattung der Anekdote klar zu umreißen scheint auf den ersten Blick bar großer Schwierigkeiten; es handelt sich dabei um einen im Vergleich zu den anderen Gattungen durchaus kurzen, prägnanten Text, der mit einer Pointe abschließt. Aufgrund ihrer Kürze schließen sich Anekdoten oft vor einem regionalgeschichtlichen oder persönlichkeitsbezogenen Hintergrund in einer Anthologie zusammen, ebenso lassen sich Herausgaben von Anekdoten eines einzelnen Autors finden - etwa die Anekdoten von Heinrich von Kleist. Ein Versuch, die Anekdote unter einem anderen Gesichtspunkt zu betrachten, wurde mit der Anekdotensammlung »Der Spiegel: Anekdoten zeitgenössischer deutscher Erzähler«; herausgegeben von Karl Lerbs, unternommen. Der Bremer Schriftsteller, der von 1893 bis 1946 lebte, ist bekannt für seine Übersetzungen u.a. von Stevensons »Die Schatzinsel« und mehrerer Werke Virginia Woolfs wie Oscar Wildes. Vor allem aber verfasste und sammelte Lerbs Anekdoten, die er in Sammlungen zusammenführte; wie etwa »Die deutsche Anekdote«, »Die besten bremischen Anekdoten« oder »Unter Rolands Augen. Der bremer Anekdoten anderer Teil«1. Die Titel verraten schon den Duktus seiner Arbeit, der sich ebenfalls an Regionalität orientiert, wobei seine Heimat Bremen dabei in den Vordergrund tritt. Die hier zur Untersuchung vorliegende Anthologie, die im Folgenden verkürzt »Der Spiegel« genannt wird und im Jahre 1919 veröffentlicht wurde, impliziert in ihrem Titel andere Schwerpunkte. Zunächst trug Lerbs zwar auch Anekdoten deutscher Autoren zusammen, doch sein Anspruch reichte noch weiter; es sollten Anekdoten seiner Zeitgenossen sein - diesem Anspruch genügte er, indem er dreißig Autoren in die Pflicht nahm, die seinerzeit noch lebten. Er selbst steuerte außerdem noch eine Anekdote bei und brachte sich damit als jüngster Vertreter in seine Sammlung ein. Der älteste und gebürtige Österreicher, Peter Rosegger (geboren 1843), war um fünfzig Jahre älter als er und zählt wie die meisten Autoren dieses Werks zur Gruppe eher wenig bekannter Schriftsteller, doch finden sich in der Liste Lerbs' auch Namen wie Hermann Hesse und Heinrich Mann.