Interpretation von vier Szenen aus dem Dramenfragment 'Woyzeck' unter Berücksichtigung des Zusammenhangs von Gewalt und Nichtkommunikation

von: Andreas Seidl

GRIN Verlag , 2003

ISBN: 9783638199070 , 25 Seiten

Format: PDF, ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 15,99 EUR

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Interpretation von vier Szenen aus dem Dramenfragment 'Woyzeck' unter Berücksichtigung des Zusammenhangs von Gewalt und Nichtkommunikation


 

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Regensburg (Germanistik), Veranstaltung: Einführung in die Neuere Deutsche Literaturwissenschaft: Büchner, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Im 'Woyzeck' lassen sich etwa Elemente der Eifersuchtstragödie in der Tradition Shakespeares finden, wie auch gewisse Konstellationen des bürgerlichen Trauerspiels und darüber hinaus Anklänge an das Junge Deutschland wie auch die Klassik, jedoch kann es keiner dieser Richtungen zugeordnet werden. Ebenso vielfältig sind die Interpretationsansätze, welche von existentialistischen Zügen bis sozialistischen Elementen eine große Bandbreite abdecken. Bei näherer Betrachtung des Werkes erscheint klar, dass es als eigenständiges literarisches Produkt gesehen werden muss, welches zwar gewisse Formen und Konventionen traditioneller Art verarbeitet, in seiner Gesamtheit jedoch sämtlicher Strömungen enthoben scheint und den Beginn einer neuen Dramenkunst im deutschsprachigen Raum gleichsam vorwegnimmt. In Bezug darauf ist neben der formalen Gestaltung v.a. die Thematik als entscheidendes Element zu sehen: 'Büchner [ist] mit dem 'Woyzeck' der vollkommenste Umsturz in der Literatur gelungen: die Entdeckung des Geringen.'1 Die Fokusierung auf ein 'geringes', der sozialen Unterschicht angehöriges Individuum, lässt jedoch kaum den Schluss zu, dass es sich bei dem Dramenfragment um eine Frühform klassen-kämpferischen Schrifttums handelt, bei dem mit erhobenen Zeigefinger die bestehende Ordnung angeklagt und auf eine mögliche, bessere Gesellschaft verwiesen wird. Vielmehr steht wirklich die Person Woyzeck im Mittelpunkt, also die Befindlichkeit eines Menschen der an den Gegebenheiten seiner Zeit und Gesellschaft zu Grunde geht. In der Schilderung der Umstände die zum Zusammenbruch des Protagonisten führen, erreicht Büchner den zeitlosen Charakter seines Werkes: Er beschreibt fundamentale Zusammenhänge zwischen Macht und Unterdrückung, Wissen und Herrschaft sowie psychischer und physischer Gewalt. Die Mühle der Repression, der Gewalt in aktiver und passiver Form, zerquetscht langsam das Rückrat des Soldaten Woyzeck und seine Hilfeschreie verhallen angesichts der Kommunikationslosigkeit in einer entmystifizierten Welt ungehört. Im Folgenden soll die Situation des Protagonisten anhand von vier Szenen unter besonderer Berücksichtigung der Faktoren Gewalt und Nichtkommunikation sowie deren Zusammenspiel veranschaulicht werden. Die angegebenen Stellen des Dramenfragments wurden dabei ausschließlich aus der Lese und Bühnenfassung entnommen. 1 Canetti, Elias: Rede zur Verleihung des Georg - Büchner - Preises. In: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung. Jahrbuch 1972. S.65