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Leitgedanken zur psychoanalytischen Hermeneutik autobiographischer Texte - Jahrbuch der Psychoanalyse 23
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Leitgedanken zur psychoanalytischen Hermeneutik autobiographischer Texte - Jahrbuch der Psychoanalyse 23
Ausgehend von der Forderung der Autobiographen des 18. Jahrhunderts nach einem hermeneutischen Leser werden die Übereinstimmungen zwischen der Hermeneutik Schleiermachers und der Psychoanalyse Freuds herausgearbeitet. Das hermeneutische Bestreben, ,eine Rede besser zu verstehen als ihr Urheber4, in dessen Verlauf selbst auktorial Unbewußtes dem Leser zu Bewußtsein gebracht werden soll, erfährt durch die Psychoanalyse, die über eine Theorie des Unbewußten verfügt, eine Vertiefung. Der hermeneutische Rahmen der psychoanalytischen Situation wie der Traumdeutung bietet nicht nur ein heuristisches Instrumentarium zur Aufdeckung autobiographischer Selbsttäuschungen, sondern eignet sich in besonderem Maße auch dazu, die literaturwissenschaftliche Forschung zur Autobiographie zu fundieren und stärker als bisher zu systematisieren. Autobiographie wird gesehen als Versuch einer Krisenbewältigung, wobei die psycho-physische Situation des Autors zur Zeit der Niederschrift die Tendenz der Erinnerungen determiniert. Der Phantasiecharakter der Erinnerungen tritt deutlich bei den autobiographischen Kindheitserinnerungen zutage, die in ihrer eher assoziativen denn chronologischen Anordnung dazu einladen, eine Topographie des Unbewußten ihrer Autoren zu entwerfen.
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