Sigmund Freud, Heinrich Obersteiner und die Diskussionen über Hypnose und Kokain - Jahrbuch der Psychoanalyse 23

von: Gerhard Fichtner; Albrecht Hirschmüller, Friedrich-Wilhelm Eickhoff; Wolfgang Loch; Hermann Beland;

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1988

ISBN: 0009410023205 , 33 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Sigmund Freud, Heinrich Obersteiner und die Diskussionen über Hypnose und Kokain - Jahrbuch der Psychoanalyse 23


 

Heinrich Obersteiner (1847-1922), zu seiner Zeit einer der einflußreichsten und angesehensten Neurologen und zugleich Leiter einer Privatheilanstalt für Nervenkranke in Wien, hat für Sigmund Freud in den Jahren seines wissenschaftlichen Suchens etwa zwischen 1880 und 1890 eine größere Rolle gespielt als bisher bekannt. Das zeigt sich vor allem in den beiden Diskussionen über die Hypnose und über das Kokain. Eine bisher unbekannte Freud-Rezension hat darauf aufmerksam gemacht, daß Obersteiners Hypnotismus-Studien schon vor der Mitte der achtziger Jahre einsetzen. Obersteiner hat Freuds Beschäftigung mit der Hypnose bis zur Veröffentlichung der „Vorläufigen Mitteilung“ mit Breuer (1893) kenntnisreich und wohlwollend verfolgt. Bei Freud lassen sich drei Stufen der Anwendung der Hypnose erkennen: Zunächst versetzt er Patienten lediglich in hypnotischen Schlaf; später erteilt er in Hypnose Suggestionen, und schließlich, seit der Geburt der kathartischen Methode, ist die Hypnose ein Mittel zur Erforschung des Unbewußten. Freud hat 1884 nach kurzer und intensiver Erprobung das Kokain als Mittel zur Leistungssteigerung und als Hilfe bei der Morphiumentziehung recht eigentlich bekannt gemacht. Obersteiner hat Freuds Versuche und auch die Anwendung bei der Morphiumsucht des gemeinsamen Freundes Fleischl von Anfang an verfolgt und unterstützt. Er hat diese letztere Anwendung vor internationalem Publikum vertreten und an ihrer Nützlichkeit auch dann noch festgehalten, als sich Befürchtungen gegenüber der suchterregenden Wirkung des Kokains mehrten. Obersteiner ist so in diesen Jahren eine der anregenden und stützenden Figuren für Freuds Entwicklung gewesen.