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Apokalyptische Archetypen in Träumen, Phantasien und religiösen Schriften - Jahrbuch der Psychoanalyse 23
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Apokalyptische Archetypen in Träumen, Phantasien und religiösen Schriften - Jahrbuch der Psychoanalyse 23
Unter Lebensumständen, die Gefühle von Ohnmacht und Wut hervorrufen, bilden sich psychodynamisch zwei Phantasien: Daß die Welt zerstört und danach wiederhergestellt wird. Diese Muster und dazu noch viele untergeordnete Details erscheinen in zwei verschiedenen Kontexten: Im individuellen Kontext des schizophrenen oder borderline Patienten und im sozialen Kontext apokalyptischer Schriften. Ich habe in dieser Arbeit Träume und Phantasien von Patienten mit den Inhalten der klassischen apokalyptischen Schriften verglichen, insbesondere mit der Offenbarung des Johannes. Schmerzhaften und erniedrigenden Zwängen ausgesetzt, die Gefühle von Ohnmacht und Wut hervorrufen, klammert sich der Mensch an eine alternative Sicht der Realität, an die Illusion, daß die Feinde zerstört und er selbst in einer mystischen Vereinigung mit der Mutter neu geboren wird. Findet diese Illusion soziale Unterstützung, so wird sie als göttliche Inspiration dargestellt. Der Gläubige zieht daraus Hoffnung und folgt dem Führer, der ihm diesen Trost anbietet. Nicht diskutiert habe ich die Gefahr der apokalyptischen Illusion. Sie besteht darin, daß alloplastische anstelle von autoplastischen Veränderungen angestrebt und damit Einzelne, Gruppen oder ganze Kulturen zerstört werden.
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