Zur Psychoanalyse der Musik und ihrer psychodynamischen und historischen Ursprünge - Jahrbuch der Psychoanalyse 27

von: Ludwig Haesler, Friedrich-Wilhelm Eickhoff; Wolfgang Loch; Hermann Beland; Edeltrud Meistermann-Seeg

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1991

ISBN: 0009410027208 , 21 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Zur Psychoanalyse der Musik und ihrer psychodynamischen und historischen Ursprünge - Jahrbuch der Psychoanalyse 27


 

In der vorliegenden Arbeit werden in Begriffen psychoanalytischer Metapsychologie einige grundsätzliche Überlegungen zur Psychoanalyse der Musik und ihrer psychodynamischen Ursprünge formuliert. Musik läßt sich demnach als eine Sprache verstehen, deren psychogenetische Ursprünge in frühe, vorsprachliche Wahrnehmungs- und Kommunikationsweisen zurückreichen, auf das vorsprachliche auditive kommunikative Medium. Die Möglichkeiten des Erlebens und Erfahrens im präverbalen auditiven kommunikativen Medium scheinen als eine besondere Form psychischer Aktivität auch nach dem Spracherwerb bis ins Erwachsenenalter fortzubestehen und als Medium der Verständigung aufrechterhalten zu werden, etwa auch in der ,Musik' der Sprachmelodie, die selbst in spezifischer Weise in ihrer Ausdrücklichkeit als Bedeutungsträger fungiert. Von daher erscheint es als zweifelhaft, ob Musikerleben per se mit einem an die Musik zwingend gebundenen regressiven Vorgang verbunden ist. Allerdings ergibt sich auf Grund des Ursprungs des musikalischen Erlebens in frühesten präverbalen Erfahrungen zwangsläufig, daß durch das Erleben von Musik sekundär regressive Bewegungen ausgelöst werden können. Nach der Beschreibung von Musik und Musikerleben in Begriffen psychoanalytischer Metapsychologie wird, ausgehend vom psychoanalytischen Strukturmodell, (nach dem Es- Aspekte von Ich- und Über- Ich-Aspekten, d.h. Aspekten des Ausdrucks und der Abfuhr von solchen der Strukturierung und Ordnung zu unterscheiden sind), ein Bezug zu historischen Ursprüngen der abendländischen Musik bis zu den Musiktheorien der griechischen Antike hergestellt, um zu zeigen, wie die in der griechischen Mythologie begründeten antiken Musikauffassungen und deren weiterreichende Auswirkungen auf die Entwicklung der abendländischen Musik, etwa auf die Auffassungen von ,Musik als Ausdruck‘ vs.,Musik als Form und Gesetz', mit dem psychoanalytischen Verständnis von Musik korrespondieren.