Bleibt dein Herz in Australien?

Bleibt dein Herz in Australien?

von: Michelle Douglas

CORA Verlag, 2010

ISBN: 9783862950737 , 144 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 2,49 EUR

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Bleibt dein Herz in Australien?


 

2. KAPITEL

„Was soll ich?“

Simon stand ebenfalls auf, wirkte allerdings etwas unentschlossen. Doch wenn er wieder ein gutes Verhältnis zu Felice aufbauen wollte, musste er unbedingt lockerer werden.

Kate zwinkerte ihm zu. „Zuerst sollten Sie den Anzug loswerden.“ Als er sie entgeistert ansah, beschleunigte sich ihr Puls. Schnell hakte sie sich bei ihm unter, um ihn zu einem Geschäft zu führen. Er war viel zu höflich – oder zu verblüfft –, um sich zu widersetzen.

„Oh, Schlussverkauf, wir haben Glück.“ Sie nahm eine Badeshorts von dem Kleiderständer vor der Boutique und hielt sie hoch. „Die müsste Ihnen passen.“

„So etwas ziehe ich nicht an!“

Die Hose war weiß und pinkfarben gestreift. „Schade.“ Kate hängte sie weg und nahm eine andere, rotgelb gemusterte. Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, schüttelte sie den Kopf. „Also nicht.“ Dann entdeckte sie das passende Modell. „Hier! Die ist perfekt!“ Triumphierend zeigte sie sie ihm.

„Das ist der Union Jack“, meinte er ausdruckslos.

„Stimmt. Genau das Richtige für einen englischen Lord.“

Daraufhin umfasste er ihre Schultern und funkelte sie an. Die ungezügelte Kraft, die sein Griff verriet, übertrug sich auf sie, und einen Augenblick lang glaubte Kate, Simon würde sie küssen.

Falls er es tat, würde sie ihm bestimmt nicht widerstehen können.

Das war kein gutes Omen.

„Können Sie den Lord einfach vergessen und mich Simon nennen?“, stieß er hervor.

Sie schluckte und nickte dann. „Ja.“

Er nickte, als hätte er nicht damit gerechnet, dass sie sich so schnell geschlagen geben würde. Aus irgendeinem Grund fand sie das sehr traurig. „Tut mir leid. Hätte ich geahnt, dass Sie so dazu stehen, hätte ich Sie nicht damit aufgezogen.“

Einen Moment lang wirkte er richtig verloren, und sie hätte ihn am liebsten umarmt.

„Schon gut“, sagte er heiser.

Dann ließ er den Blick zu ihrem Mund schweifen. Seine Augen wirkten plötzlich viel dunkler.

Während er seinen Griff lockerte, betrachtete er unverwandt ihre Lippen, die nun zu prickeln begannen. Am liebsten hätte sie sie geöffnet.

Kate konnte sich nicht entsinnen, wann ein Mann sie das letzte Mal mit derart unverhohlenem Verlangen angesehen oder dasselbe Verlangen in ihr geweckt hatte. Sie konnte sich nicht entsinnen, wann sie sich das letzte Mal hatte fallen lassen.

Sie durfte sich nicht fallen lassen.

Andererseits …

Aber Simon würde bald wieder aus ihrem Leben verschwinden.

„Simon?“, sagte sie im selben Moment, als er sie losließ und einen Schritt zurückwich. Dann hielt sie die Badeshorts hoch. „Das ist also ein Nein, oder?“

Er räusperte sich. „Ein ganz energisches sogar.“

„Und?“ Sie deutete auf den Kleiderständer.

Flüchtig ließ er den Blick darüber schweifen und griff schließlich zu einem blauen Modell. „Das ist gut.“ Dann erschrak er.

Kate lachte, als sie den aufgedruckten Strand mit den Palmen und Hulamädchen bemerkte. „Nur Mut!“

Herausfordernd funkelte Simon sie an, während er sich durch das zu kurze Haar strich. „Ich schätze, Sie wollen auf etwas Bestimmtes hinaus?“

„Richtig.“

„Würden Sie mich bitte aufklären?“

„Das hängt davon ab, wie sehr Sie sich engagieren.“

„Wofür?“

„Wenn Sie die Frage heute Abend beantworten können, kläre ich Sie ganz bestimmt auf.“

Verblüfft blickte er sie an, woraufhin sie die Hände in die Hüften stemmte.

„Haben Sie heute schon etwas vor, Simon?“

„Nein, aber …“

„Dann lassen Sie sich einfach treiben.“

„Treiben?“

Schnell ging sie zum nächsten Kleiderständer, an dem T-Shirts hingen. „Bevorzugen Sie bestimmte Farben?“, fragte sie über die Schulter. „Und tragen Sie lieber enge oder weite T-Shirts?“

Erneut betrachtete er sie, als hätte sie den Verstand verloren.

Kate neigte den Kopf zur Seite und tat so, als würde sie Simon betrachten. „Enge T-Shirts stehen Ihnen bestimmt gut, aber weite sind natürlich bequemer.“

Und schließlich lächelte er.

Am liebsten hätte sie vor Freude geschrien, doch sie erwiderte sein Lächeln nur.

„Sind Sie eigentlich immer so?“

„Wie denn?“ Kurzerhand reichte sie ihm ein blaugraues Modell, das zu seiner Augenfarbe passte.

„Unverbesserlich.“

„Wer, ich?“, konterte sie gespielt überrascht, bevor sie ihn in das Geschäft schob. „Die Umkleidekabinen sind dahinten. Wenn die Sachen passen, behalten Sie sie gleich an. Der Verkäufer kann Ihren Anzug in eine Tüte tun.“

„Ich …“

„Und Sie brauchen noch Flipflops.“

Entsetzt blickte er sie an. Schnell deutete sie auf eine Reihe mit Badelatschen, bevor sie sich abwandte und das Geschäft verließ. Dann nahm sie ihr Handy aus der Tasche, um Felices Nummer zu wählen.

„Du meine Güte! Ist er weg?“, kam ihre Schwägerin gleich zur Sache.

„Die nächsten zehn Minuten wird er wohl beschäftigt sein.“

„Sag mir bitte, dass du ihn überredet hast, nach England zurückzukehren.“

„Du machst Witze, oder?“ Kate blickte sich zu dem Geschäft um. „Ich versuche es nicht einmal. Er will erst abreisen, wenn er dich gesehen hat.“

Felice stöhnte. „Keine Angst, er bleibt nicht zwei Wochen in Australien, nur um mein Gesicht zu sehen.“

Ihre Worte machten deutlich, wie verletzt Felice sein musste. Kate biss sich auf die Lippe. „Möchtest du darüber reden?“

„Da gibt es nichts zu erzählen, außer dass Simon ein echter Tyrann und ein Spießer ist.“

Kate dachte einen Moment darüber nach. „Weißt du was? Im Moment solltest du einfach nur deine Flitterwochen genießen. Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um Simon.“

„Bist du sicher?“

„Ja.“

„Danke, Kate.“

Nachdem Felice aufgelegt hatte, wartete Kate auf Simon.

Als er zehn Minuten später aus dem Geschäft kam, hätte sie am liebsten bewundernd gepfiffen – wenn sie es gekonnt hätte. „Ich wollte schon die ganze Zeit Ihre Knie sehen“, neckte sie ihn. Er hatte muskulöse, wenn auch ein wenig blasse Beine, doch in vierzehn Tagen würden sie gebräunt sein.

„Ich komme mir wie ein Idiot vor“, erklärte er unwirsch.

„Sie sehen wie ein ganz normaler Tourist aus.“

Das tat er allerdings nicht, denn er wirkte immer noch angespannt und verkrampft.

„Darin kann ich überhaupt nicht gehen.“ Er hob einen Fuß.

„Das lernen Sie schon. Kommen Sie.“

Sie führte ihn über die Straße und dann durch den Park hinunter zum Strand. Dort streifte sie ihre Leinenschuhe ab und schloss genüsslich die Lider, sobald sie den sonnenwarmen Sand unter den Füßen spürte. Einfach himmlisch!

Als sie ein Auge öffnete, stellte sie fest, dass Simon sie fasziniert betrachtete. Er trug noch immer die Badelatschen und hatte zwei große Plastiktüten in den Händen. Sie öffnete das andere Auge auch und schüttelte den Kopf. „Wann haben Sie das letzte Mal Urlaub gemacht, Simon?“

„Urlaub?“

Das sagte alles. Vorsichtig nahm sie ihm die Tüten ab und stellte sie neben ihre Schuhe. „Die Badelatschen dorthin“, wies sie ihn an.

Er gehorchte.

„Und? Fühlt es sich nicht fantastisch an?“

„Hm … ja.“

Fragend blickte er sie an, als versuchte er herauszufinden, welche Reaktion sie erwartete. Am liebsten hätte sie ihm zugerufen, dass er einfach machen solle, was ihm guttat.

„Sie leben in Europa, stimmt’s?“

„Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, gehörte England noch zu Europa, ja.“

„Haha, Sie sind ja ein richtiger Komiker!“

Als er schief lächelte, lächelte sie ebenfalls. „Na ja, Spanien ist doch ganz in der Nähe, stimmt’s? Machen Sie nicht jedes Jahr Urlaub auf … Aruba?“ Irgendwo hatte sie diesen Namen schon mal gehört.

„Aruba liegt in der Karibik, Kate.“

Sein Akzent war einfach unwiderstehlich, vor allem wenn Simon ihren Namen aussprach! Wieder überlief sie ein heißes Prickeln.

„Ach, unter Freunden nimmt man so etwas nicht so genau“, konterte sie mit einer lässigen Geste.

Zufrieden beobachtete sie, wie er ungezwungen lachte. Und wie ein sehnsüchtiger Ausdruck in seine Augen trat, als er danach auf die Bucht blickte. „Warum gehen Sie nicht schwimmen?“

„Ich habe kein Handtuch dabei.“

Kate zuckte die Schultern. „Dann kaufen Sie sich eins. Oder trocknen Sie sich einfach mit Ihrem T-Shirt ab.“

„Und was ist mit Ihnen?“

„Ich habe meinen Badeanzug nicht dabei.“ Sehnsüchtig blickte sie aufs Wasser. „Außerdem muss ich in ein paar Stunden weiterarbeiten. Ich habe heute einen Termin bei meinem Buchhalter.“ Und das...