Aufstieg und Fall der ägyptischen Muslimbruderschaft 2011-2013

von: Ulrike Bechmann, Wolfram Reiss

Tectum-Wissenschaftsverlag, 2016

ISBN: 9783828865846 , 461 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 31,99 EUR

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Aufstieg und Fall der ägyptischen Muslimbruderschaft 2011-2013


 

Ägypten war eines der Länder, das im Arabischen Frühling in das Zentrum der Aufmerksamkeit der Medien rückte. Doch die anfängliche Euphorie für die Revolution schwand schnell. Die Muslimbruderschaft, die trotz zeitweiligen Verbots und Einschränkungen die wichtigste Oppositionsbewegung darstellte, konnte sich im Zuge der Revolution frei entfalten, eine parlamentarische Mehrheit erlangen und den Präsidenten stellen. Massenproteste führten jedoch dazu, dass dieser erste frei gewählte Präsident bereits ein Jahr danach wieder vom Militär gestürzt und durch einen General ersetzt wurde. Ohne großes Aufsehen der Weltöffentlichkeit - Syrien und die Fluchtbewegung nach Europa kamen nun in den Fokus - konnte sich in Ägypten erneut ein Militärregime etablieren, das jegliche Opposition und freie Meinungsäußerung mit eiserner Hand unterdrückt und die einstigen Träume der Revolution in weite Ferne rückt. Die führenden Köpfe der Muslimbruderschaft sind verhaftet, untergetaucht oder emigriert. Aber auch liberale Kräfte, die die Revolution initiierten, sitzen gleichermaßen im Gefängnis oder verlassen Ägypten. Wie ist es dazu gekommen? Wie kam es zum Aufstieg und Fall der Muslimbruderschaft und welche Rolle spielten dabei die Medien? Welche Entwicklungen lassen sich seit 2013 verfolgen? Der Sammelband vereinigt eine zeitgeschichtliche Analyse des FAZ-Korrespondenten Markus Bickel, eine historische Studie von Martina Schmidl zur Frage der Gewaltanwendung gegenüber den Muslimbrüdern und ihrer Haltung zur Gewalt sowie einen Beitrag von Aisha Essam al-Haddad, der Tochter des außenpolitischen Beraters Mursis, zur Darstellung der 'Islamisten' in den ägyptischen Medien. Eines ist sicher: Ägypten bleibt ein Pulverfass und der politische Islam wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen.

Der Herausgeber Wolfram Reiss lehrt Religionswissenschaft an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Seit 1997 Mitglied des Advisory Boards des Arab West Reports, Kairo. 1998 Promotion über die "Erneuerung in der Koptisch-Orthodoxen Kirche". 2005 Habilitation über die "Darstellung des Christentums in ägyptischen Schulbüchern". Diverse Publikationen zur Situation von Minderheiten im Nahen Osten und in Europa. Markus Bickel ist Nahost-Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.). Geboren 1971 in Caracas; Studium der Politik-, Sozial- und Kommunikationswissenschaften in München und Berlin, Abschluss als Diplompolitologe; Absolvent der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München. Von 1997 bis 2002 Politikredakteur der Wochenzeitung "Jungle World", danach Balkan-Korrespondent mit Sitz in Sarajevo. 2005 bis 2008 freier Nahost-Korrespondent in Beirut, unter anderen für "Spiegel Online", "Berliner Zeitung", "taz" und die F.A.Z. Dort seit 2008 als Außenpolitik-Redakteur tätig, von 2012 bis 2015 als Nahost-Korrespondent in Kairo. 2006 erschien bei Marco Polo sein "Reiseführer Montenegro", 2011 in der Edition Weltkiosk "Der vergessene Nahostkonflikt - Syrien, Israel, Libanon, Hizbollah". Aisha El-Haddad ist Assistenzlektorin an der Fakultät für Massenkommunikation der Cairo University. Sie besitzt Masterabschlüsse in Journalismus, Television sowie ein Diplom in Public Policy der American University of Cairo (AUC). Darüber hinaus hat sie ein Diplom in Islamstudien vom Hohen Institut für Islamstudien in Kairo erhalten. Sie arbeitete als Journalistin in verschiedenen Presseorganen wie z.B. der englischen Version von Islamonline.net und Al-Alam Al-Youm Economic Daily. Als Forscherin beschäftigte sie sich mit Sozialen Medien und sozialen Bewegungen an der AUC. 2010 veröffentlichte sie einen Artikel über "Die Verbindung zwischen der politischen Online- und Offline-Partizipation ägyptischer Jugendlicher: Eine Fallstudie am Beispiel der Facebook-Gruppe Al-Baradie for Egyptian Presidency 2011". Martina Schmidl schreibt derzeit ihre Dissertation im Bereich der Assyriologie als uni:docs-Stipendiatin der Universität Wien. Sie absolvierte das Diplomstudium Altsemitische Philologie und Orientalische Archäologie (2012) sowie das Individuelle Diplomstudium Religionswissenschaft (2015), beide ebenfalls an der Universität Wien. Sie war etwa zweieinhalb Jahre lang Teil des interdisziplinären Nationalen Forschungsnetzwerks (NFN) "Imperium & Officium", gefördert vom österreichischen FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung), aus dem auch ihr Dissertationsthema stammt.