Die Pinochet-Diktatur. Die Rolle der Colonia Dignidad

von: Natalie Reguillo Carbayo

GRIN Verlag , 2014

ISBN: 9783656861539 , 40 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 15,99 EUR

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Die Pinochet-Diktatur. Die Rolle der Colonia Dignidad


 

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,7, , Sprache: Deutsch, Abstract: Es gab auf dieser Welt einmal einen abgeschiedenen Ort, an dem etwa 300 Menschen lebten, die ausschließlich von einem einzigen Mann beherrscht wurden. Dieser Mann konnte dort unbehelligt seine unumschränkte Macht ausleben; vergewaltigen, foltern, Kinder missbrauchen, morden, betrügen, lügen, erpressen, schmuggeln und Regierungen stürzen. Paul Schäfer war dieser Führer, der diesen Staat im Staate gründete. Die Vorgeschichte von Paul Schäfer beginnt im Deutschland der fünfziger Jahre, als der damalige charismatische Laienprediger eine Gruppe von Christen in seinen Bann zog, welche durch sektenartige Züge charakterisiert war. Sein Gefolge begleitete ihn bis nach Chile, wo sie gemeinsam an einem abgeschieden Ort die berüchtigte und geheimnisumwitterte Colonia Dignidad (Kolonie der Würde) gründeten. Ein Name, der an Zynismus kaum zu übertreffen ist, denn das, was über diese Siedlung bekannt wurde, hatte wenig mit menschlicher Würde zu tun. Schäfer und eine handvoll seiner besonders hörigen Anhänger hielten die Sektenmitglieder wie Sklaven, hinter Zäunen, Stacheldraht, Wachposten und einer elektronischen Sicherheitsanlage der Siedlung gefangen. Ihr Leben war vollständig durch ihren Führer reglementiert, sodass gute Taten, Mord und Folter sich nicht zwangsläufig ausschlossen, sondern vielmehr den inneren Zusammenhalt der Kolonie förderten. Am 11. September 1973 etablierte sich in Chile die Militärdiktatur unter der Führung des Oberbefehlshabers des Heeres, Augusto Pinochet, die sich siebzehn Jahre lang durch blutigen Staatsterror auszeichnete. Dieser Tag war ein folgenreicher Moment für die Colonia Dignidad, denn sie ging ein blutiges Bündnis mit Pinochets wichtigstem Geheimdienst, der DINA, ein. Die ideologische Kooperation betrieb über Jahre unter der schützenden Hand des Diktators systematische Folter an Regimegegnern. Grundsätzlich stellten Misshandlungen an Verhafteten oder politischen Gefangenen das Hauptinstrument zur Wahrung des siebzehn Jahre währenden Militärregimes dar. Es ist heute klar, dass die Colonia zwischen 1973 und 1990 als Ausbildungs-, Haft- und Folterzentrum des chilenischen Geheimdienstes DINA fungierte. Eine unbekannte Zahl von Menschen wurde hier über Jahre festgehalten, gefoltert und einem Zwangsarbeitssystem unterworfen, das getreu Schäfers Motto »Arbeit ist Gottesdienst« funktionierte.