Prekarisierung und Ressentiments - Soziale Unsicherheit und rechtsextreme Einstellungen in Deutschland

von: Bernd Sommer

VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV), 2010

ISBN: 9783531925660 , 318 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 42,25 EUR

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Prekarisierung und Ressentiments - Soziale Unsicherheit und rechtsextreme Einstellungen in Deutschland


 

Einleitung 1 Einführung: Der Missing Link 1 Einführung: Der Missing Link Die Annahme, dass Rechtsextremismus vor allem eine Folge von Arbeitslos- keit oder der Angst vor Arbeitslosigkeit sei, ist populär. So gibt es kaum eine öffentliche Debatte zum Thema Rechtsextremismus, in der nicht die 'schlechte wirtschaftliche Lage' oder die 'hohe Arbeitslosigkeit' als Ursachen des Rech- extremismus benannt werden. War die Annahme eines Zusammenhangs zwischen ökonomischen Krisenerscheinungen und dem Erstarken des Rech- extremismus lange Zeit ein Topos, der vor allem innerhalb der politischen Linken zu finden war (vgl. Lynen von Berg 2000: 86ff. ), ist das Argument heute bei Vertretern nahezu aller politischen Richtungen anzutreffen. So ließ im Sommer 2007 die CDU-Ministerin Ursula von der Leyen nach einer Hetzjagd auf acht Inder in der sächsischen Kleinstadt Mügeln verlauten, dass 'Armut und Abwanderung' im Osten Deutschlands die 'Hauptgründe des Fremdenhasses' seien (Süddeutsche Zeitung vom 24. August 2007). Ähnlich argumentierte im Frühjahr 2005 der damalige bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber, als er behauptete, dass die 'Hauptursache für das Wiedererstarken der NPD' in dem 'ökonomischen Versagen der Regierung Schröder' liege (Frankfurter Ru- schau vom 7. Februar 2005). Der Zusammenhang zwischen prekären Arbei- und Lebensverhältnissen und erstarkendem Rechtsextremismus gilt heute in einem Maße als selbstverständlich, dass seine Postulierung keiner weiteren - klärung oder Begründung mehr zu bedürfen scheint: Arbeitslosigkeit macht - fällig für Rechtsextremismus - Punkt.

Bernd Sommer ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI).