Mythos Elektrokonvulsionstherapie - Der aktuelle Meinungsstand im deutschsprachigen Raum

von: Johannes Jarchow

GRIN Verlag , 2006

ISBN: 9783638520126 , 113 Seiten

Format: PDF, ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 36,99 EUR

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Mythos Elektrokonvulsionstherapie - Der aktuelle Meinungsstand im deutschsprachigen Raum


 

Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Psychologie - Klinische Psychologie, Psychopathologie, Prävention, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II - Institut für Psychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Obwohl die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) eines der wirksamsten Verfahren zur Behandlung therapieresistenter Depressionen ist, stößt sie in der Öffentlichkeit häufig auf Ablehnung und wird deshalb in den deutschen Kliniken vergleichsweise selten angewendet. Die Ziele der Studie bestanden darin, den aktuellen Meinungsstand im deutschsprachigen Raum zu beleuchten und die Ursachen für das Zustandekommen möglicher negativer Grundhaltungen zu untersuchen. Dafür wurde der Fragebogen zur Erfassung der Einstellung gegenüber der EKT (FEE-EKT) an drei Stichproben erhoben (461 nichtklinische Probanden, 26 depressive, therapieresistente EKT-Patienten und 30 niedergelassene Neurologen und Psychiater). Erwartungsgemäß waren die nichtklinischen Probanden signifikant negativer gegenüber der EKT eingestellt als die Patienten und Experten. Mehrheitlich lässt sich die Einstellung in dieser Gruppe als neutral/ ambivalent und tendenziell vorurteilsbelastet beschreiben. Auffällig ist, dass nur die Hälfte der Probanden die EKT kannte. Diejenigen, die vor der Befragung einen kurzen Aufklärungstext gelesen haben (N = 76), waren signifikant positiver gegenüber der EKT eingestellt als nicht aufgeklärte Probanden. Die EKT-Patienten und die Experten gaben an, über die EKT gut informiert zu sein, und hatten ihr gegenüber eine sehr positive Einstellung. Die Qualität der Informationsquellen konnte als wichtigster Einflussfaktor für das Urteil der Probanden identifiziert werden. Probanden, die Medien als Informationsquelle angaben, waren signifikant negativer und ängstlicher gegenüber der EKT eingestellt als Probanden, die andere oder gar keine Informationsquellen nannten. Zudem bestand in allen Befragungsgruppen ein positiver Zusammenhang zwischen selbsteingeschätzter Informiertheit und einer positiven EKT-Einstellung. Die tendenziell ablehnende Haltung der Allgemeinbevölkerung ist v. a. auf mangelndes Wissen und eine negative Medienpräsenz der EKT zurückzuführen. Daher sollte eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit zum Abbau von Vorurteilen angestrebt werden, so dass die EKT in Deutschland im Interesse der depressiven Patienten häufiger eingesetzt werden kann.

Johannes Jarchow, geboren 1980 in Ostberlin, dort aufgewachsen, beendete im 2007 sein Psychologie-Studium und arbeitet derzeit als Psychotherapeut mit psychosomatischer Spezialisierung im Auftrag von verschiedenen Ärztinnen. In seinem Nebenfach Philosophie schrieb er 2006 seine Abschlussarbeit (veröffentlicht im Wissenschaftsverlag Grin) bei Dr. Mirjana Surbeck-Vrhunc zum Thema der kulturellen Identität und Individuation und zum Verhältnis von Selbst und Anderssein. Dabei griff er Hegels Motiv von Herrschaft und Knechtschaft aus dem gleichnamigen Kapitel der "Phänomenologie des Geistes" von 1807 auf. Seit der späten Schulzeit schrieb Johannes Jarchow Kurzgeschichten und Gedichte, mit 17 Jahren seinen ersten Roman. Schon damals zeigte sich ein Schreibstil, der sich auch in seinem aktuellen Roman wiederfinden lässt: Im Vordergrund seiner Geschichten stehen die Figuren, nicht der Plot, nicht die äußerliche Welt. Als Anhänger des Subjektivismus führt Johannes Jarchow jeglichen Bezug auf eine gemeinsame Realität radikal ad absurdum. Thematische Schwerpunkte sind die Auseinandersetzung mit sog. psychischen Störungen, Identität, Fremdheit, Grenzen zwischen Innen und Außen, Sprachlosigkeit und Scheitern. Stilbrüche und das auktoriale Erzählverhalten (Tempuswechsel, Leseranreden, Wertungen des Erzählten) sollen auch äußerlich das innere Durcheinander der Protagonisten vermitteln. Durch Überspitzungen, satirische und lyrische Elemente und Derbheit in der Sprache bricht der Autor aus herkömmlichen Erzählnormen aus und entwickelt so einen dynamischen und experimentellen Charakter. 2002 und 2003 wurden zwei seiner Gedichte in einem Anthologie-Band der Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichts veröffentlicht. Außerdem war Johannes Jarchow Erstautor eines psychiatrischen Artikel zum Thema der Elektrokonvulsionstherapie. 2015 erschien "Keiner fliegt mehr übers Kuckucksnest - Die Angst vor der Elektrokrampftherapie: Eine Studie zur Wahrnehmung der Elektrokonvulsionstherapie" als Taschenbuch ebenfalls im Grin-Verlag. Als Musiker stellte Johannes Jarchow 2000 das Elektro-Lyrik-Projekt Janus Winter auf die Beine. Seine letzte Veröffentlichung war ein Coversong der Future-Pop-Band VNV Nation, zu dem es auch ein Musikvideo gibt. Zu seinem 2018 veröffentlichten Roman "Die Fremde In Mir" gibt es einen Soundtrack mit selbst komponierten und produzierten Songs (veröffentlicht als "Lieder aus der Fremde" im wort:verlag). Johannes Jarchow war Mitglied der Piratenpartei.