Empathie und ihre Förderung - Erste Impulse zu mehr Menschlichkeit in einem chilenischen Kinderheim

von: Sarah Jasmin Johannes

GRIN Verlag , 2006

ISBN: 9783638540780 , 95 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's

Preis: 36,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Empathie und ihre Förderung - Erste Impulse zu mehr Menschlichkeit in einem chilenischen Kinderheim


 

Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Sonstiges, Note: 2, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: Um ein fremdes Land mit Menschen einer vollkommen anderen Kultur und Mentalität kennen zu lernen, wählte ich den südamerikanischen Kontinent zu meinem Reiseziel. Ich besuchte diesen aber nicht nur als Touristin, sondern wollte mich sozial engagieren. Meine Motivation lag in dem Bedürfnis zu helfen und bestenfalls nachhaltige positive Veränderungen zu schaffen. Drei Monate lagen vor mir, als ich Anfang Mai 2005 erstmalig das chilenische Mädchenheim 'Marina Fernandez' betrat. In den darauf folgenden Tagen begleitete ich die Erzieherinnen bei ihrer Arbeit. Umgehend wurde mir bewusst, dass ihr Umgang mit den Kindern im Rahmen einer zukünftigen Zusammenarbeit mit meinen pädagogischen Überzeugungen stark in Konflikt geraten würde. Mein Unbehagen aufgrund der emotionalen Kälte und Distanz und auch der Ignoranz zwischen Kindern und Erzieherinnen wuchs stetig an. Ich fühlte mich hilflos. Mir waren die Hände gebunden, da die Erzieherinnen während der Arbeitszeit für Anregungen oder Erklärungen kein offenes Ohr, geschweige denn Zeit hatten. Darüber hinaus wollte ich die Erzieherinnen, die seit Jahren mit den Mädchen arbeiteten, in diesem Kontext nicht korrigieren oder gar kritisieren. Täglich ab 14Uhr schien das Stress- und somit Unzufriedenheitsbarometer der Kinder und Erzieherinnen mit jeder weiteren gemeinsam verbrachten Stunde exponential anzusteigen. Menschlichkeit, unter der ich emotionale Nähe und Wärme sowie Respekt und Aufmerksamkeit begreife, nahm im Miteinander der Menschen keinen Platz mehr ein. Für mich ein unerträglicher Zustand. Von meinem ursprünglichen Interesse, meine Aufgabe in der direkten Beschäftigung mit den Mädchen zu sehen, nahm ich Abstand. Ich erkannte, dass die Schwierigkeiten vor Ort tiefer sa?en und somit jene Beschäftigung eventuell das derzeitige Befinden der Mädchen bereicherte, die grundlegenden Schwierigkeiten hingegen unberücksichtigt lie?e. Das Kernproblem erkannte ich in den problematischen Beziehungen zwischen den Mädchen und dem Heimpersonal auf der einen, sowie dem Heimpersonal und der Leitung auf der anderen Seite. Meine Motivation, Wirkungen zu erzielen, die sich auch auf die Zeit nach meinem Aufenthalt auswirkten, stand in Verbindung mit meiner Zielsetzung, positive Veränderungen mit globaler Wirkung auf das Miteinander im Heim zu initiieren. So erkannte ich, dass ich nach anderen, viel fundamentaleren Ansatzpunkten suchen musste. [...]